Australischer Schäferhund
Geschichte:
Es klingt natürlich paradox, wen ein Hund mit dem Namen
"Australischer Schäferhund" oder "Australian
Shepherd" aus Amerika kommt. Wie dem auch sei, tatsächlich gibt es
in Australien zwar viele Schäferhunde, aber keinen, der die
Rassebezeichnung "Australian Shepherd" trägt. Obschon es
zahlreiche Theorien über den Ursprung dieses Hundes gibt, wissen wir
heute, daß sich diese Rasse ausschließlich in den USA entwickelt hat.
Ihr Weg führte sie aber trotzdem erst einmal nach Australien, denn
europäische Einwanderer brachten damals ihre Hunde mit, die sich dann mit
den heimischen Dingos kreuzten. Aus diesen Kreuzungen entwickelten sich
dann in Australien sehr nützliche Hütehundrassen.
Um 1800 wanderten dann baskische Schafhirten von Australien nach Amerika aus und brachten so diese hübschen Kerle mit dem lockeren Haarkleid und dem unverfälschten Charakter in die Neue Welt. Sie ließen sich vor allem an der Westküste der USA nieder, wo die Hunde schnell von sich reden machten, denn auch amerikanische Rancher erkannten ihre zahlreichen Qualitäten und nutzten sie für die Arbeit mit Schafen, Rindern, Pferden und sogar Enten und Gänsen! Die Beliebtheit dieser Hunde nahm nach dem Zweiten Weltkrieg parallel zur schnellen Entwicklung der Western-Reiterei zu, welche durch Rodeos, Pferderennen, Kino- und Fernsehberichte allgemein bekannt und beliebt wurde.
Im Jahr 1957 gründeten begeisterte Farmer den Australian Shepherd Club of America - mit überwältigendem Erfolg: Hunderte, ja Tausende von reinrassigen Vierbeinern wurden registriert. Soviel Ruhm bleib auch in Europa nicht ungehört: die Eheleute Macintyre und Carol Snell, Schäferhund-Speziallisten aus Großbritannien, holten den neuen Hunde-Helden 1985 über den großen Teich. Der amerikanische Champion Steal the Show of Bainbridge (Schwarz und Weiß, mit kupferfarbenem Brand) sowie die Hündin Gefion´s Fire on Ice (Redmerle und Weiß, mit kupferfarbenem Brand) bildeten - nach strengsten Vorgaben - die Grundlage für die Aufzucht der Rasse in England. Zu Beginn der 90er Jahre spazierten bereits annähernd 100 Vertreter der Rasse über britischen Boden. In Deutschland wird dieser Hund bisher nur mehr oder weniger zum eigenen Bedarf der Westernreiter gezüchtet, die Welpenstatistik wird direkt vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) geführt. In der Schweiz besteht seit 1992 ein eignere Klub.
Wesen, Haltung:
Er arbeitet gern, hat viel Familiensinn und erweist sich in allen
Lebenslagen als zuverlässiger Freund. Mit diesen Eigenschaften ist der
Erfolg des Australischen Schäferhundes eigentlich bereits
vorprogrammiert. Weltweit schätzt man inzwischen sein attraktives
Äußeres, aber auch das hellwache, ausgeglichene und freundliche Wesen
sowie seine fast beispiellose Treue zu seinen zweibeinigen Freunden finden
immer mehr Liebhaber.
Der Australische Schäferhund stand schon immer im Dienste des Menschen. Egal, ob als Viehhüter, Wächter oder Gefährte der Familie: Er vergißt nie, was von ihm erwartet wird. Er ist Herrchen oder Frauchen treu ergeben, sieht ihm übertragene Aufgaben als heilige Pflicht und läßt sich von nichts und niemandem davon ablenken. Nachbars Lumpi kommt zum Spielen und hat mal wieder nur Unsinn im Kopf? Da ist er beim Australischen Schäferhund an der falschen Adresse, denn der widersteht auch der größten Versuchung, wenn´s um die Arbeit geht. Er fühlt sich Heim und Familie so verbunden, daß er niemals ausreißen würde, und läßt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Als gelehriger Schüler gehorcht er aufs Wort, vor allem, wenn er streng und konsequent erzogen wurde.
Der vierbeinige Australier ist ein zuverlässiger Haushüter. Er freut sich, wenn er aufpassen darf, und läßt keine Gelegenheit aus, seine Autorität unter Beweis zu stellen. Ohne ausdrückliche Genehmigung tritt kein Unbekannter über die Schwelle, er verteidigt vehement Hab und Gut seiner Besitzer. Dabei ist er im Grunde eigentlich kein scharfer Hund, sondern - vorausgesetzt Herrchen oder Frauchen sind in der Nähe - eigentlich ein ausgesprochen menschenfreundlicher Kamerad. Doch in bestimmten Situationen gibt er sich so aggressiv, daß jeder Ganove schleunigst den Rückzug antritt. Freunde und Bekannte sollten daher gleich die weiße Fahne hissen, dann zeigt sich ihr tierischer Gastgeber bestimmt von seiner besten, wenn auch etwas schüchternen Seite.
Der geschmeidige Körper des Australischen Schäferhundes besteht vor allem aus Muskeln - und die möchten regelmäßig trainiert werden. Agility ist die ideale Sportart für diese Rasse, den die Tiere müssen dabei einen Hindernisparcour mit Hürden, Kriechröhren und Reifen bewältigen. Agility verlangt keine besondere Ausbildung, es reicht, wenn Hund und Frauchen oder Herrchen körperlich fit sind. Mit großem Erfolg nimmt die Rasse auch an Sheepdog Trials statt. Das sind Wettbewerbe für Schäferhunde, wo sie Gehorsam, Arbeitseifer, Sanftmut, Eigeninitiative... eindrucksvoll unter Beweis stellen können.
Ein prima Gefährte, auch für Kinder. Er läßt sich gern das Fell kraulen, bewegt sich gern und ist so sanftmütig und geduldig, daß Sie sich um Ihre Rasselbande keine Sorgen machen müssen. Bei ihm sind die Kleinen in besten Pfoten, denn erfühlt sich vom ersten Augenblick an für sie verantwortlich. Bringen sie ihnen aber von Anfang an Respekt vor dem gutmütigen vierbeinigen Spielkameraden bei.
Der Australische Schäferhund ist so diszipliniert, daß er sich an jeden Lebensraum gewöhnt, sogar an eine Wohnung. Wenn Sie sich jedoch einen gesunden, wesensfesten, vergnügten Australier wünschen, dann sollten Sie auf dem Land leben! Ein Bauernhof ist das ideale Umfeld für diesen Vierbeiner, denn hier kann sich sein rustikales Naturell am besten entfalten. Auch mit einem Einfamilienhaus am Stadtrand ist er durchaus einverstanden, wenn er regelmäßig genügend Auslauf bekommt. Begegnungen mit Artgenossen verlaufen normalerweise freundschaftlich, denn der Australian Shepherd ist sehr verspielt und nimmt eventuelle Einschüchterungsversuche vierbeiniger Streithähne einfach nicht ernst. Raufereien geht er lieber aus dem Weg.
Ernährung, Pflege:
Der Australische Schäferhund frißt mit Appetit, aber durchaus in
Maßen. Er schlägt sich weder hemmungslos den Bauch voll, noch bettelt er
bei Tisch - es sei denn, Sie geben ihm immer wieder Reste vom Mittagessen.
Ein 26 kg schwerer Hund braucht täglich etwa 390 g Fleisch, dazu 190 g
Reis oder Nudeln und 190 g Gemüse sowie ergänzende Vitamine und
Mineralien. Falls Ihr Hund viel arbeitet, achten Sie vor allem auf
ausreichend Proteine in seinem Napf. Er frißt übrigens auch gern
Fertignahrung. Um ihm die Bartreinigung nach jeder Mahlzeit zu ersparen,
sollten Sie jedoch unbedingt zu Trockenfutter greifen, in diesem Fall aber
darauf achten, daß er genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, denn diese
Art von Futter macht besonders durstig. Einmal pro Woche dürfen Sie ihn
mit einem leckeren Markknochen verwöhnen.
Ein so hübsches Fell verlangt Ihnen schon einiges ab, vor allem wenn Sie einen Schönheitskönig aus Ihrem Freund machen möchten! In diesem Fall müssen Sie sein Haar täglich bürsten und Ihren Freund einige Tage vor einer Ausstellung baden. Für weniger hohe Ansprüche reichen ein bis zwei Pflegesitzungen pro Woche. Kleine Knötchen und Knäuel, die sich nicht lösen lassen, müssen Sie mit der Schere vorsichtig herausschneiden. Hat Ihr Australier keinerlei Mannequin-Ambitionen und begnügt sich mit der Arbeit auf dem Feld, so braucht er weit weniger Pflege, muß aber dennoch ordentlich sauber gehalten werden.
Widerristhöhe: 51 bis 58 cm für Rüden, 46 bis 53 für Hündinnen.
Gewicht: Ca. 30 kg für Rüden, ca. 23 kg für Hündinnen.
Farbe: Bluemerle, Redmerle, Schwarz, Rot, alle mit oder ohne weiße Abzeichen und/oder kupferfarbenem Brand.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 15 Jahre.
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