Hunderassen Grand Bleu de Gascogne

Grand Bleu de Gascogne

Geschichte:
Der Gascogner gilt als eine der ältesten Laufhundrassen Frankreichs und schon König Heinrich IV. (1553-1610) soll mit einer Meute Gascogner Laufhunde auf Wolfsjagd gegangen sein. Und Ende des 18. Jahrhunderts bekam der amerikanische Präsident George Washington sieben Bleu-de-Gascogne-Hunde von einem französischen General geschenkt. Den Mächtigen hat es dieser Hund wohl besonders angetan.

Im 14. Jahrhundert erwähnte Gaston Pheobus erstmals in seinen jagdtheoretischen Abhandlungen einen Hund "vom gaskonischen Typ", den er angeblich selbst entwickelt habe. Alles begann mit einem Feldzug nach Ostpreußen, an dem Phoebus im Jahr 1357 teilnahm. Auf dem Rückweg machte er in der belgischen Sankt-Hubertus-Abtei Rast. Die dortigen Mönche züchteten den berühmten Sankt-Hubertus-Hund, den es damals in Weiß und in Schwarz gab. Der Graf nahm mehrere Tiere mit nach Frankreich und legte damit den Grundstein für eine völlig neue Rasse. Von einem weiteren Feldzug, der ihn auf die andere Seite der Ostsee führte, brachte er silberfarbene Jagdhunde mit, die in ihrer Heimat auf Elche und Rentiere angesetzt wurden. Auch diese Vierbeiner trugen zur Entstehung des Grand Bleu de Gascogne bei.

Einige Kynologen sind jedoch der Meinung, daß der Grand Bleu de Gascogne vom englischen Southern Hound abstamme, da die Landschaft Gascogne vom 12. bis ins 15. Jahrhundert unter englischer Herrschaft stand.

Gaston Phoebus kreuzte die Jagdhunde von der Ostsee, deren genauen Ursprung er nicht kannte, mit den Sankt-Hubertus-Hunden sowie mit Hunden, die aus Nordwestafrika stammten, sog. "Barbaren"-Hund. Diese hatten helles Fell und ein feuriges Temperament. Mit dem Grand Bleu de Gascogne erblickte demnach eine Kombination aus ganz verschiedenen Hunderassen das Licht der Welt. So könnte es gewesen sein.

Im Kampf gegen den Wolf vollbrachten die Vorfahren des heutigen Grand Bleu de Gascogne eine Heldentat nach der anderen. Damals waren viele Meuten auf die Wolfsjagd spezialisiert, und vor allem ihnen wurde die neue Rasse schon bald zum unentbehrlichen Helfer. Aber auch auf Bären- und Wildschweinjagd leistete der Grand Bleu de Gascogne seine Dienste. Mit der Zeit starben viele Wildtiere jedoch aus, und der Besitzer eines Grand Bleu de Gascogne legte sich einen Hund zu, der Hasen jagen konnte.

Wesen, Haltung:
Der Grand Bleu de Gascogne genießt unter Fachleuten einen ausgezeichneten Ruf. Französische Jäger beschreiben ihn als "äußerst erhabenes, aristokratisches Tier, mit dem sich kaum ein anderer Laufhund in der Welt messen kann".

Ursprünglich wurde dieser Hund in riesigen Meuten gehalten und vorwiegend auf Wölfe und Luchse angesetzt. Aber als diese Beute langsam ausstarb, wurde der Grand Bleu de Gascogne auf andere Wildtiere angepaßt. Jetzt jagte er Hasen und Wildschweine. Mittlerweile haben viele französischen Jäger ihr Herz für den vornehmen Hund entdeckt. Die Laufhunde aus England waren zwar viel schneller, ließen sich aber von Schwierigkeiten bei der Jagd entmutigen, die der Grand Bleu de Gascognelässig als Kleinigkeit abtat. Seine Langsamkeit macht er durch Ausdauer und Beharrlichkeit wieder wett. Er arbeitet zudem bei jedem Wetter und bringt volle Leistung.

In trockenen Gegenden, wo die Wege staubig und ausgedorrt sind, haben selbst fähige Hunde oft Schwierigkeiten, Witterung aufzunehmen. Der Grand Bleu de Gascogne hat damit keine Probleme. Darüber hinaus trägt er seine tiefe, kräftige Stimme auch über große Entfernungen. Als typischer Meutehund ordnet er sich unter und lernt schnell und gut.

Richtig wohl fühlt sich der Grand Bleu de Gascogne nur unter Artgenossen. Daher ist eine Zwingerhaltung mit vielen anderen Hunden nur empfehlenswert. Er braucht ein trockenes, geschütztes Plätzchen, ausreichend Zementboden, auf dem er lang hingestreckt liegen kann, und ein möglichst großes Gelände zum Spielen und Toben. Außerhalb der Jagdsaison sollte er täglich Auslauf im abgeriegelten Park auf dem Anwesen haben. Seine Leistungsfähigkeit bei der Jagd hängt sehr davon ab, ob er sich bei seinem Besitzer wohlfühlt.

Ernährung, Pflege:
Täglich bekommt ein Grand Bleu de Gascogne 450 g Fleisch, 220 g Gemüse und 220 g Reis oder Nudeln. Das Fleisch muß nicht unbedingt vom Rind stammen. Innereien, wie Leber, Herz oder Gedärm, enthalten wertvolle Nährstoffe und sind - fein gehackt - vor allem Welpen und jungen Hunden zu empfehlen. Auch Eier sollten ab und zu auf dem Speiseplan stehen. Die meisten Jagdhunde mögen trockenes Brot, vertragen es jedoch nicht unbedingt sehr gut. Niemals sollte man zu viel vom Brot füttern, und immer nur sehr hart und trocken. Schimmliges oder gar fauliges Brot verdirbt den Magen und macht den Hund krank.

Nach jeder Jagd oder jedem Spaziergang wird das Fell von Dreck und Staub befreit. Die Augen und die Ohren sollten regelmäßig überprüft und gesäubert werden. Außerdem sollte man beim Bürsten das Fell auf Parasiten untersuchen.

Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 65 und 72 cm, bei Hündinnen 62 bis 68 cm.

Gewicht: Ca 30 kg.

Farbe:
Schwarz weiß getüpfelt, mehr oder weniger ausgeprägte schwarze Platten;schwarze Flecken auf beiden Seiten des Kopfes, die den Behang bedecken, die Augen einfassen, an den Wangen enden und durch einen weißen Zwischenraum auf dem Schädeldach getrennt sind; lohfarbene Abzeichen über den Augen, auf den Backen, der Innenseite der Ohren, den Gliedmaßen und unter der Rute.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Weitere Infos unter:

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