Hunderassen Irischer Wasserspaniel

Irischer Wasserspaniel

Geschichte:
Manche behaupten, der Irische Wasserspaniel habe schon 2000 Jahre auf dem Buckel und stamme in direkter Linie von Wasserhunden ab, die man bereits vor Beginn unserer Zeitrechnung im Mittleren Orient und in Ägypten hielt ... Das klingt reichlich nach Legende und läßt sich ohnehin nicht nachweisen. Viele Kynologen dagegen sehen die Entstehung der Rasse zur Zeit der Französischen Revolution. Damals ist ein Teil des Adels aus Frankreich nach Irland emigriert, im Gepäck große Pudel und Barbets, die in Sumpfgebieten jagen konnten. Diese Hunde wurden mit Irischen Setter gekreuzt, und heraus kam der Irische Wasserspaniel! Als Beweis ziehen sie das kastanienbraune Haarkleid des Wasserspaniels heran, dessen Farbe vom genetischen Standpunkt aus perfekt zu einer typischen Fellfarbe des Pudels paßt.

Mit dieser Behauptung scheinen jedoch die Briten ganz und gar nicht einverstanden zu sein. A. Gondrexon-Ives Browne argumentiert, die Fellstruktur von Pudel und Wasserspaniel harmoniere, im Gegensatz zur Farbe, kein bißchen miteinander. Die Rasse sei lange ohne Beimischung fremden Blutes gezüchtet worden ... Von einer rein irischen Rasse kann man sehr wahrscheinlich nicht sprechen, dennoch dürfte ein alter Irish-Water-Spaniel-Typ - der Southern Water Spaniel - viel zur Entstehung der heutigen Rasse beigetragen haben: ER soll welliges Haar gehabt haben und vorwiegend leberbraun gewesen sein. Man darf jedoch wohl davon ausgehen, daß auch Irische Setter und französische Jagdhunde (Pont-Audemer Spaniel und Barbet) eingekreuzt wurden ...

In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts begann man mit der Zucht des heutigen Irish Water Spaniel. Als maßgeblich darin gilt ein gewisser Justin MacCarthy, der 1834 "Boatswain" hervorbrachte. Dieser Hund lebte 18 Jahre lang und konnte so den modernen Typ des Irischen Wasserspaniels nachhaltig prägen. Die jagdlichen Qualitäten der Rasse wurden bald über alle Maßen gelobt, und in seiner Heimat wurde er zum populären und vielseitigen Jagdgebrauchshund, der - so jedenfalls die Meinung, der - so jedenfalls die Meinung irischer Entenjäger - alle guten Eigenschaften von Pudeln, Settern und Spaniels in sich vereinigt. Der Irische Wasserspaniel wird zuweilen aber auch lediglich als Begleit- und Familienhund gehalten.

Wesen, Haltung:
Der Irische Wasserspaniel gilt als ausgemachter Spezialist für das Jagen in Feuchtgebieten, doch sein Horizont beschränkt sich keineswegs nur auf das nasse Element. Gut geschützt durch sein dichtes Fell, kriecht er furchtlos durch dorniges Gestrüpp und macht auch als Stöberhund eine ausgezeichnete Figur.

Familien schätzen sein freundliches Wesen, und modebewußte Hundehalter präsentieren die schicken Ringellöckchen gern auch auf Ausstellungen. Seine wahre Passion trägt dieser Vierbeiner jedoch im Namen: Er liebt Wasser! Ob Sumpfmoor, Teich, Tümpel, See oder Flußmündung - sogar ans offene Meer wagt sich der Irische Wasserspaniel. Ob Platz- oder Nieselregen - was spielt das für eine Rolle, wenn man seine ersten Lebenslektionen in Irland gelernt hat? Bei der Arbeit geht der leidenschaftliche, dynamisch-temperamentvolle Jäger gern aufs Ganze: Er ist ausgesprochen hart im Nehmen und prädestiniert für die Wasserarbeit. Er ist körperlich wie geschaffen für das nasse Element und fühlt sich darin pudelwohl.

Der Wasserspaniel hat eine feine Nase, ein gutes Gedächtnis und den sanften Biß, den ein Jagdhund braucht, um angeschossene Beute zu apportieren. Als Retriever arbeitet er auch an Land absolut zuverlässig, und hier schützt ihn sein lockiges Fell vor dornigen Büschen und Sträuchern. Er ist sehr aufnahmefähig und er interessiert sich für alles, was ihn im Bereich der Jagd weiterbringen kann.

Zu Hause erweist sich der irischer Wasserjäger oft genug als sturer Dickschädel mit ausgeprägter Vorliebe für lange Spaziergänge. Typisch Spaniel! Ihr Garten sollte unbedingt von einem hohen, lückenlosen Zaun umgeben sein, sonst sucht der jagdfreundliche Vierbeiner nämlich bei jeder Gelegenheit das Weite, stromert durch die Gegend und setzt verführerischen Wildgerüchen nach. Von diesen Schwächen einmal abgesehen, besticht die Rasse durch ihr sanftes, freundliches Wesen im Umgang sowohl mit Menschen als auch mit anderen Hunden. Als Wächter allerdings ist der Irische Wasserspaniel gänzlich ungeeignet. Manchen Übeltäter schreckt jedoch schon seine imposante Erscheinung ab.

Der Irische Wasserspaniel hat eine Engelsgeduld mit Kindern, was jedoch kein rund ist, ihm auf der Nase herum zu tanzen! Bringen Sie Ihren Kindern bei, den vierbeinigen Gefährten mit Respekt zu behandeln und ihm bei allem Spaß seine Würde zu lassen. Erlauben Sie den Kindern ruhig, mit ihm schwimmen zu gehen: Als Bademeister ist er unschlagbar und hat einen Riesespaß dabei, geworfene Stöckchen zu apportieren.

Der Irische Wasserspaniel braucht ei ländliches Umfeld, sonst fühlt er sich nicht wohl. ER ist daran gewöhnt, draußen zu leben, und schläft schon als Welpe gern in der Hundehütte. Stellen Sie sein Häuschen an einen geschützten Platz, nahe Ihrer eigenen Behausung, damit sich der Hund nicht abgeschoben fühlt. Legen Sie Lieblingsspielzeug und einen alten Pullover, der Ihren Geruch angenommen hat, hinein, dann fühlt sich Ihr vierbeiniger Freund schnell dort heimisch und macht es sich - auch ohne abendliche Extra-Aufforderung - bereitwillig dort gemütlich. Außerhalb der Jagdsaison sollte mindestens einmal täglich ein ausgedehnter Spaziergang auf dem Programm stehen, damit Glieder und Gelenke nicht einrosten! Frei laufen lassen dürfen Sie ihn nur, wenn er aufs Wort gehorcht - beim Duft von Hasse und Sumpfhuhn gibt es kein Halten mehr...

Ernährung, Pflege:
Je besser der Hund ernährt wird, desto ausdauernder kann er arbeiten. Es sollte Ihnen also nicht egal sein, was Ihr Hund zu fressen bekommt. Wiegt er ungefähr 28 kg, so vertilgt er täglich etwa 400 g Fleisch, 200 g gründlich gegarten und gut abgespülten Reis sowie 200 g gekochtes Gemüse. Zusätzlich bekommt er Vitamine und Mineralien, Verausgabt er sich einmal über die Maßen, so darf der Napf auch etwas voller sein, wobei Sie ihm insbesondere proteinreiche Nahrung vorsetzen sollten. Der alternde Spaniel braucht hingegen etwas weniger Futter: Reduzieren Sie den Fleisch- und Reisanteil zugunsten von Gemüse. Natürlich akzeptiert der Wasserspaniel auch Fertignahrung. Achten Sie jedoch auf Qualität. Als Freßnapf empfiehlt sich ein möglichst schmales und hohes Gefäß, damit seine langen, kraushaarigen Ohren möglichst nicht ins Futter hängen. Stellen Sie auch stets eine große Schüssel mit frischem Wasser für ihn bereit.

Sein Fell ist extrem dicht und braucht regelmäßige Pflege, ansonsten verfilzt es leicht, bildet Schnüre und Flechten, was dem typischen Erscheinungsbild der Rasse nicht nur abträglich, sondern für Ausstellungshunde sogar verboten ist. Sie sollten ihn deshalb einmal pro Woche gründlich bürsten und ihn auch gelegentlich mit einem ganz milden Shampoo waschen.

Widerristhöhe: Für Rüden 53 bis 59 cm, für Hündinnen 51 bis 56 cm.

Gewicht: 25 bis 30 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Sehr sattes, braunrotes Lederbraun.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre

Andere Namen: Irish Water Spaniel.

Weitere Infos unter:

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