Hunderassen Laekenois

Laekenois

Geschichte:
Der Laekenois oder Laekenser Schäferhund ist neben dem Malinois, dem Groenendael und dem Tervueren der vierte in der Gruppe Belgischer Schäferhunde. Außer in den Niederlanden, wo er sehr beliebt ist, kennt man ihn insgesamt weniger als seine Brüder. Laeken oder Laaken ist ein alter belgischer Ort, der 1921 von Brüssel eingemeindet wurde. Das gleichnamige Schloß stammt aus dem Jahr 1784; Napoleon unterschrieb dort im Jahre 1812 die Kriegserklärung an Rußland. Den zum Schloß gehörigen, 160 Hektar großen Part ließ Leopold II. um 1880 anlegen. Die Schritte, die Ende des letzten Jahrhunderts unternommen wurden,, um die Rasse der Belgischen Schäferhunde zu festigen und zu vereinheitlichen, waren in etwa dieselben wie jene, die in Deutschland zur Entstehung des Deutschen Schäferhundes in seiner heutigen Form führten. Sowohl in Belgien als auch in Deutschland gab es verschiedene lokale Schäferhundrassen. Aufgrund verschiedener Abstammungslinien bestanden natürlich gewisse Unterschiede zwischen ihnen, aber sie hatten auch eine Menge gemeinsamer Merkmale.

Im Jahre 1891 beschloß Adolphe Reul, Professor an der tiermedizinischen Fakultät in Cureghem in der Nähe von Brüssel, alle belgischen Schäferhundrassen zu erfassen, so wie es sein preußischer Kollege, der Rittmeister von Stephanitz (der "Vater" des Deutschen Schäferhundes), bereits getan hatte. Bei dieser Bestandsaufnahme kristallisierten sich vier Typen von Belgischen Schäferhunden heraus: einer mit langem, schwarzem Haar (der zukünftige Groenendael), einer mit kurzem, falbfarbenem Haar sowie schwarzer Tönung und schwarzer Maske (der zukünftige Malinois), einer mit langem, mehr oder weniger dunklem, falbfarbenem Haar mit schwarzer Maske (der künftige Tervueren) und der vierte mit rauhem, aschgrauem oder falbfarbenem Haar mit Spuren von schwarzer Wolkung an Fang und Rute (der künftige Laekenois). Adolphe Reul arbeitete einen Standard für alle vier Varianten und legte ihn der Société Royale Saint-Hubert, der kynologischen Organisation Belgiens, zur Genehmigung vor. Zunächst wurde sein Vorschlag abgelehnt, da die Gesellschaft befand, daß die Rasse des Belgischen Schäferhundes nicht homogen genug sei. Aber im Jahr 1920 wurde der Standard dann doch offiziell genehmigt.

Die Laekenois sind nach dem könglichen Schloß Laeken, das in der Nähe von Brüssel liegt, benannt. Auf den zum Schloß gehörenden Ländereien wurden diese Hunde von einem Schäfer namens Jansseng zum Hüten der Herden eingesetzt. Sie stammten aus derselben rauh- und kurzhaarigen Zuchtlinie wie die ersten Malinois. Das Fell der damaligen Laekenois gab es noch in den verschiedensten Farben. Schließlich setzten sich jedoch zwei Varianten durch: die Falbfarbe mit der schwarzen Wolkung sowie das Aschgrau.

Wesen, Haltung:
Er sieht zwar wesentlich grimmiger aus als die anderen Belgischen Schäferhunde, aber er besitzt dennoch die gleichen Charakterzüge wie sie. Er war ein ausgezeichneter Hütehund und hat sich heute zu einem hervorragenden Wachhund gemausert. Der Laekenois ist sehr gehorsam und willig. Meist führt er die Befehle von Herrchen oder Frauchen freudig aus, und man muß ihn nicht lange bitten. Schon im Alter von wenigen Monaten beherrscht er die grundlegenden Kommandos (vorausgesetzt, sie wurden ihm artgerecht beigebracht). Seine Lebhaftigkeit ist ebenso erstaunlich wie sein sein Wunsch zu lernen. Lassen Sie sich von seinem dicken, wuscheligen Fell, das an einen sanftmütigen Kuschelbär erinnert, nicht täuschen: Der Laekenois hat genauso viel Energie wie seine Brüder, und es ist nicht einfach, ihn ruhig zu halten. Um sein hitziges Temperament etwas zu beruhigen, gibt es nur ein Mittel: Bewegung. Für diesen Hund sind zwei lange Spaziergänge am Tag ein absolutes Muß. Sie können ihn übrigens ohne Probleme frei laufen lassen: Er weiß sich zu benehmen und wird in der Regel keinen Ärger mit anderen Hunden anfangen.

Der Laekenois ist ein ausgezeichneter Wachhund, der schon alleine durch seine Statur beeindruckt. Außerdem kann er recht kratzbürstig werden. Man bekommt schnell mit, daß er nicht spa0t und daß es ihm mit dem Bewachen seines Reviers wirklich ernst ist. Wie die anderen Belgischen Schäferhunde, so kann man auch den Laekenois hervorragend als Wachhund abrichten und entsprechend professionell einsetzen. Er nimmt diese Aufgabe sehr ernst und ist ziemlich scharf. Doch meist wird er als Familienhund gehalten, darf zwar das Haus bewachen, ist aber hauptsächlich ein zärtlicher und anhänglicher Gefährte, der seinen Besitzern treu ergeben ist.

Lange Zeit führte er die Herden in seiner belgischen Heimat, doch heute wird er kaum noch als Hütehund eingesetzt. Dafür bewacht er seine Familie sowie Haus und Hof. Er schließt sich nicht ausschließlich einer einzelnen Person an, auch wenn er seinem Herrchen oder Frauchen natürlich am besten gehorcht, sondern verteilt seine Zuneigung auf alle Familienmitglieder. Wenn man mit einem Laekenois spazierengeht, ist es immer recht amüsant zu beobachten, wie er von einem zum anderen rennt und ohne Unterlaß versucht, seine "Schäfchen" beisammen zu halten. Wenn Ihr kleines Kind plötzlich trödelt, quengelt und nicht mehr weiter will, ist dieser Hund sofort zur Stelle und versucht es sanft, aber bestimmt, zum Weitergehen zu bewegen.

Der Laekenois liebt Kinder über alles. Er umsorgt sie mit großer Fürsorglichkeit und Zärtlichkeit. Sein ungestümes Temperament kann er im Umgang mit den Kleinsten ganz gut im Zaum halten, und den Großen ist er ein lustiger Spielgefährte, der niemals müde wird, immer Spaß haben will und am liebsten herumtobt. Aber er will auch mit Respekt behandelt werden!

Der Laekenois ist für ein Stadtleben gänzlich ungeeignet. Er ist sehr kräftig, hat ein dickes, wolliges Fell, ein ziemlich hitziges Temperament und neigt zu Nervosität - in einer Wohnung hat er nichts zu suchen. Je größer der Garten ist, den er zur Verfügung hat, desto wohler fühlt er sich. Wenn er in einer Hundehütte wohnen soll, müssen Sie ihn so früh wie möglich daran gewöhnen, am besten schon von Anfang an. Das Bewachen Ihres Hauses ist seine große Leidenschaft. Er verbringt seine zeit gerne damit, die Leute auf der Straße zu beobachten, und wehe dem Fremden, der es wagt, das Grundstück ohne die Erlaubnis von Herrchen oder Frauchen zu betreten! Doch auch wenn der Laekenois sehr wachsam ist, ist er kein Hund, der viel bellt. Er gibt nur Laut, wenn er wirklich einen Grund hat. Das ist übrigens eine seiner unschätzbaren Qualitäten.

Ernährung, Pflege:
Um seinem kräftigen Körperbau und seinen 30 kg Gewicht gerecht zu werden, muß man diesem Vielfraß täglich etwa 450 g Fleisch geben, ergänzt durch 120 g Gemüse und 120 g Teigwaren oder Reis. Außerdem sollten Sie ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat hinzufügen. Falls Ihnen die Zubereitung von Frischfutter zu zeitaufwendig oder zu teuer erscheint, können Sie ihm ruhig auch Dosen- oder Trockenfutter geben, das ist praktischer und kommt Sie billiger. Knochen liebt der Laekenois über alles! Geben Sie ihm Rinder- oder Kalbsknochen, jedoch keine Hammel-, Hühner- oder Kaninchenknochen, denn diese splittern zu stark, wodurch kleine, spitze Stücke in der Kehle oder im Darm hängenbleiben können. Verbieten Sie ihn streng, bei Tisch zu betteln, ein Belgischer Schäferhund muß sich benehmen können.

Ab und an können Sie ihn mal kräftig bürsten, um lose Haare zu entfernen, aber das reicht dann auch schon. Achten Sie jedoch darauf, ihn regelmäßig zu entwurmen und ggf. etwas gegen Zecken, Flöhe und anderes Ungeziefer zu unternehmen. Kontrollieren Sie, ob seine Augen, Ohren sauber und seine Sohlenballen in einwandfreiem Zustand sind.

Widerristhöhe: Für Rüden 62 cm, für Hündinnen 58 cm.

Gewicht: Ca. 30 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Falbfarben mit Spuren von schwarzer Wolkung (vorwiegend an Fang und Rute), etwas Weiß an Vorbrust und Pfoten zulässig.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Andere Namen: Belgian Malinois.

Weitere Infos unter:

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