Hunderassen Petit Gascon Saintongeois

Petit Gascon Saintongeois

Geschichte:
Der Gascon Saintongeois stammt aus der Saintonge an der Westküste Frankreichs und ist eine Mischung aus Chien de Saintonge und Bleu de Gascogne. All diese Rassen kamen und kommen außerhalb der französischen Landesgrenzen so gut wie nicht vor und sind auch in ihrer Heimat nur Insidern bekannt. Der Chien de Saintonge gehört einer sehr alten Rasse an, die zwischenzeitlich immer wieder vom Aussterben bedroht war: Schon nach der Französischen Revolution gelang es einem Marquis nur mit Mühe, seinen Lieblingslaufhund zu erhalten. Die Nachzucht bereitete große Schwierigkeiten, so daß der Saintongeois Mitte des 19. Jahrhunderts wieder fast von der Bildfläche verschwunden war. Damals besann man sich auf einen kräftigen Nachbarn, den Bleu de Gascogne. Mit seinem Blut gelang dieser neuen Rasse ein erfolgreicher Start.

Der Baron Carayon-de-la-Tour, der die Rasse in weiten Teilen entwickelte, beschreibt die Entstehung des Gascon-Saintongeois-Typus folgendermaßen: "Meine ersten jagdlichen Erfahrungen verdanke ich Graf de Saint-Légier und Baron de Ruble. Beide sind passionierte Jäger und treue Bewahrer althergebrachter Traditionen, wissen jedoch auch um sämtliche Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Graf Henri de Saint-Légier hielt sich Laufhunde aus der Saintonge, die ihm all die Jahre seiner waidmännischen Karriere wertvolle Dienste leisteten. Baron de Ruble dagegen schwor auf eine ebenso alte Rasse aus der Gascogne. Beide Hunde waren gleich groß und besaßen sämtliche Qualitäten, die französische Arten von jeher auszeichnen. Beharrlich widmete ich mich der Entwicklung einer Rasse, die sich aus Saintonge- und Gascogne-Laufhund zusammensetzte und wiederum einen ganz speziellen Typus ergab. Mit Erfolg: Inzwischen halte ich meine Züchtung für eine sehr gelungene Mischung!"

Der so entwickelte Vierbeiner fand schnell Freunde, regte allerdings auch andere Züchter zu Nachahmung und Verbesserung an. Englisches Foxhound-Blut z. B. stärkte die Rasse, machte sie robuster und widerstandsfähiger, wenngleich besonders konservative Kynologen jede nicht-französische Beimischung bis heute rundheraus ablehnen. Der Petit Gascon Saintongeois nun ist eine verkleinerte Form des Großen und wurde aus diesem Grund für die Jagd auf Hasen und Kaninchen herausgezüchtet. Doch kann der Kleine (er ist etwa 10 cm niedriger als der Grand) durchaus auch auf größeres Wild angesetzt werden.

Wesen, Haltung:
Dank seines cleveren, und beharrlichen Charakters sowie mit Hilfe seines hochfeinen Riechers geht dieser kleine Franzose auf die Jagd nach Hasen und Kaninchen. Gegen ihn hat Meister Lampe kaum eine Chance.

Um den Charakter der Rasse richtig einzuschätzen, muß man noch einmal ins 19. Jahrhundert zurückkehren, als der Vorfahr des heutigen Hundes aus Chien de Saintonge und Bleu de Gascogne entwickelt wurde. Züchter wählten die beiden Rassen, weil sie einander nicht nur wunderbar ergänzten, sondern auch über feine Nasen und kräftige Stimmen verfügten - Attribute, die man vor allem den französischen Jagdrassen von jeher nachsagte. Der schwächere Part war dennoch definitiv der Chien de Saintonge, der als "zu empfindlich, schwer nachzuzüchten, oft zu passiv und dann wieder unangemessen temperamentvoll" beschrieben wird. Positiv fiel jedoch die Beharrlichkeit auf, die der Hund trotz seiner sonstigen Trägheit beim Verfolgen einer Fährte an den Tag legte. - Der Bleu de Gascogne dagegen erfreute sich bester Gesundheit und galt als eifrig und intelligent. Mit Vorliebe und gro0ßem Erfolg jagte er Wölfe und Hasen und gab das Talent dazu an seine Nachkommen weiter. So entstand durch Kreuzung der beiden eine Rasse mit südländischem Temperament und richtiger Power.

Jeder Jagdtag spornt ihn zu Höchstleistungen an, doch bei allem Eifer vergißt er nie, daß Herrchen oder Frauchen das letzte Wort haben. Er gehorcht perfekt, weiß sich im Notfall aber auch selbst zu helfen. Als pflichtbewußter Vierbeiner kennt er kein schlechtes Wetter und macht sich sowohl bei eisiger Kälte als auch tropischer Hitze an die Arbeit. Seine relativ geringe Größe kommt ihm in punkto Schnelligkeit und Geschmeidigkeit zugute. Unermüdlich kriecht er durchs Gestrüpp, galoppiert über Stock und Stein und verliert nie seine gute Laune. Dazu hat er eine volltönende Stimme, die dem Jäger lange im Ohr bleibt.

Obwohl der Petit Gascon Saintongeois zumeist auf Niederwild angesetzt wird, ist er auch für die Jagd auf Rehe geeignet, eine extrem scheu Beute, für die man Hunde mit ausgesprochen feiner Nase benötigt. Auch den Fuchs kann er bezwingen, wenn er allen Mut zusammen und die Beine in die Pfoten nimmt. Ein äußerst vielseitiger Jagdhund also, der eine Menge zu bieten hat, sich dem Menschen aufrichtig verbunden fühlt und manchmal sogar mit ihm die Wohnung teilt. Wer jedoch nur einen Begleiter sucht, sollte sich für eine andere Rasse entscheiden, denn Müßiggang ist nicht seine Sache.

Für gewöhnlich lebt der Petit Gascon Saintongeois mit Artgenossen im Zwinger und hat zu Kindern keinen Kontakt. Wer ihn jedoch im Haus bei seiner Familie hält, braucht sich um die Kleinen nicht zu sorgen: Ihnen ist der Hund ein liebevoller, aufmerksamer Gefährte, sofern sie den richtigen Umfang mit einem Hund gelernt haben.

Problemlos teilt der Petit Gascon Saintongeois seinen Lebensraum mit Artgenossen. Damit sich alle wohlführen, sollte der Zwinger viel Auslauf bieten und täglich gereinigt werden. Ansonsten braucht dieser Hund nicht viel zu seinem Glück, verbringt die Tage dösend in der Sonne und spielt mit seinen Geschwistern. Daß er auf begrenztem Raum mit anderen eingeschlossen ist, stört ihn nicht, wenn er den Zwinger oft verlassen darf. Außerhalb der Jagdsaison muß er sich regelmäßig die Pfoten vertreten, sonst wird er nervös. Ein Leben hinter Gittern ohne Bewegungsfreiheit zermürbt schließlich nicht nur Vierbeiner! Vielleicht lebt Ihr Hund aber gar nicht in einer Mute, sondern frönt dem Single-Dasein? Dann lassen Sie ihn mit ins Haus.

Ernährung, Pflege:
Der sportliche Laufhund stellt in punkto Ernährung keine besonderen Ansprüche. Er frißt, was Sie ihm vorsetzen - was Sie jedoch veranlassen sollte, auf hochwertiges, ausgewogenes Futter zu achten. Rechnen Sie täglich etwa 375 g Fleisch sowie die gleiche Menge an Gemüse und Reis oder Nudeln. Innereien sind preiswerter als Rindfleisch oder Geflügel, aber nicht weniger gesund. Im Winter sollte Ihr Hund zusätzlich fetten Speck bekommen. Sie dürfen auch gern gutes Fertigfutter kaufen, es ist praktisch und kostet erheblich weniger als die selbst zubereitete Hausmannskost. Achten Sie unbedingt darauf, daß die Tiere immer frisches Wasser zur Verfügung haben.

Das kurzhaarige Fell ist superpraktisch und braucht normalerweise gar keine Pflege. Nur wenn Ihr Hund völlig verdreckt von der Jagd nach Hause kommt, müssen Sie es gründlich bürsten, und zwar vom Kopf zur Rute und von der Rückenmitte über die Flanken. Halten Sie auch seine Augen, Zähne und das Ohreninnere sauber, und überprüfen Sie regelmäßig die Sohlenballen. Ein gepflegter Hund bleibt gesund, lange in Form und bringt auf der Jagd wahre Heldentaten zustande!

Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 60 und 63 cm, bei Hündinnen 57 bis 60 cm.

Gewicht:Ca. 25 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Weiße Grundfarbe mit größeren oder kleineren schwarzen Flecken; Schwarz auf den beiden Seiten des Kopfes bedeckt die Ohren und umschließt die Augen; Wangen lohfarben; ein lohfarbener Fleck über jedem Auge; an den Hinterläufen manchmal ein rehfarbener Fleck.

Durchschnittliche Lebenserwartung:10 bis 12 Jahre

Weitere Infos unter:

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