Hunderassen Pointer

Pointer

Geschichte:
Einige Kynologen behaupten, der englische Pointer stamme von französischen Vorstehhunden ab. Die wahrscheinlichere Theorie ist aber, daß seine Vorfahren aus Spanien kamen: Zu Beginn des 18. Jahrhunderts sollen sie britische Soldaten und Offiziere, die mit dem Grafen von Peterborough im Spanischen Erbfolgekrieg gekämpft hatten, auf die Britischen Inseln mitgebracht haben. Allerdings hat es hier mit Sicherheit schon vor 1700 einheimische Vorstehhunde gegeben. In England war man jedenfalls felsenfest davon überzeugt, daß der Pointer im wesentlichen Spanier sei. Davon zeugen auch für diesen Hund beliebten Namen: Don, Perro, Sancho ...

Unter den kundigen Händen englischer Züchter wurde der alte spanische Pointer ständig verbessert. Mit Foxhound-, Greyhound-, und Bloodhound-Blut wurden Geschwindigkeit und Geruchssinn auf Vordermann gebracht. Nach und nach entwickelte sich ein erstklassiger Vorstehhund.

Die vornehmliche Jagdaufgabe des Pointers ist das Auffinden von Federwild in offenem Gelände. Dabei sucht er weiträumig und in raschem Lauf. Sobald er fündig geworden ist, steht er deutlich vor und verharrt so lange, bis der Jäger nahe genug für den Schuß ist. Seit 1865 wird der Pointer aber nicht nur bei der echten Jagd eingesetzt. In diesem Jahr wurde in England das erste Field Trial ausgetragen, eine eher sportliche Veranstaltung, bei der aber natürlich die jagdlichen Fähigkeiten der Hunde zur Konkurrenz stehen. Solche Wettkämpfe wurden zur festen Einrichtung und machten den Pointer (und übrigens auch den Setter) weithin bekannt.

Die ersten bedeutenden Pointer des europäischen Festlandes entstanden in Belgien. Auch in der Schweiz und in Frankreich nahm man sich dieser Rasse an. Ein deutscher Pionier auf dem Gebiet der Pointerzucht war Prinz Albrecht zu Solms-Braunfels. Er war mit dem englischen Züchter F. Charnegie Lowe befreundet, und eine Zeitlang hatten die beiden sogar einen gemeinsamen Deckrüden, der seine Aufgabe in beiden Ländern erledigen und dazu mehrmals über den Ärmelkanal reisen mußte. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Prinz mit der Pointerzucht begonnen und wurde dabei von seinem Zwingerverwalter Korthals unterstützt, dem Züchter des Korthals Griffon. Den Ersten Weltkrieg überstand die Rasse einigermaßen gut, doch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch wenige gute Tiere. Dennoch wurden neue Zwinger gegründet, und zum Neuaufbau führte man Pointer aus Skandinavien und Irland ein.

In Spanien nannte man die Vorstehhunde "Perro da Punta", abgleitet von "puntear", was "zeigen" oder "hinweisen" heißt. Auch das englische Verb "to point" hat diese Bedeutung. Pointer ist also eine wahrlich passende Bezeichnung für einen Vorstehhund: Durch seine Körperhaltung zeigt er dem Jäger, wo die Beute sich befindet.

Wesen, Haltung:
Um sich gründlich zu entfalten, braucht der Pointer schier unendliche Weiten. Er ist außergewöhnlich schnell und braucht weniger Zeit als andere Hunde, um ein großes Areal nach potentieller Beute abzusuchen. Dabei bewegt er sich flink und geschmeidig, und seine feine Nase nimmt schon über weite Strecken Witterung auf. Gerade der junge Hund weiß oft noch nicht, auf welche Düfte es hier ankommt. Später jedoch riecht er die richtige Spur schon auf 200 m Entfernung und manchmal mehr.

Es macht einfach Spaß, einem Pointer bei der Suche zu beobachten. Man muß nicht unbedingt Jäger sein, um sich am Anblick eines so begeisterten Hundes zu erfreuen, der mit Leidenschaft bei der Sache ist. Nahtlos fügt er sich in die Natur ein. Wer Sinn für Ästhetik hat, wird schnell erkennen, wie einzigartig stilvoll sich der Pointer bewegt. Im Galopp hält er den Kopf erhoben und den Rücken kerzengerade. Seine Läufe gleichen gutgeölten Kolben und legen raumgreifende Schritte zurück. Starke Gefühle dort draußen in der Natur sollte das Herrchen ruhig mit seinem Pointer teilen.

Und in der Tat: der Pointer kann inzwischen auch apportieren! Früher, bei großen englischen Jagdgesellschaften, war für diesen Job sein Retriever-Kollege zuständig. Heute besitzen die meisten Jäger jedoch nur einen Hund, und der sollte möglichst ein Universaltalent sein. Der Pointer erfüllt seine neue Aufgabe bestens, und das sogar im Wasser. Zwar ist er in erster Linie ein Hund für ebenes Gelände, doch seine Dienste sind auch in Wald und Sumpfgebieten von unschätzbarem Wert.

Auf dem europäischen Festland hat man die guten Pointer-Gene benutzt, um das Gewicht einiger Vorstehhunde zu reduzieren und ihren Geruchssinn zu verbessern. Das betrifft etwa den französischen Saint-Germain-Vorstehhund, den Deutsch Kurzhaar und wohl auch den ungarischen Vorstehhund.

So einen naturliebenden Hund darf man nicht in der Wohnung halten. Der Pointer wird sich eingesperrt fühlen. Seine nußbraunen Augen blicken traurig und stumpf, er jammert, zittert, dreht sich im Kreis... Bald schon wird sich die kräftige Muskulatur zurückbilden. Und da ei wartet er nur auf eines: Daß endlich die Tür aufgeht! Dann aber nichts wie weg, die Treppe hinunter, im Eiltempo über die Straße und dann laufen, laufen, laufen, aus der Stadt hinaus und bis zum Horizont, immer auf der Suche nach seinem Element: der Natur. Der Pointer ist ein sehr empfindsamer Hund, der sich sehr gerne draußen aufhält. Außerhalb der Jagdsaison ist er ein angenehmer Begleiter, sauber und folgsam. Er macht nichts kaputt und liegt gern ausgestreckt zu Herrchens oder Frauchens Füßen. In diesen Zeiten sammelt er neue Kräfte für die nächste Jagd. Sein sechster Sinn gibt ihm frühzeitig ein Zeichen, wann die Saison bevorsteht. Nichts hält ihn dann mehr auf seinem Platz, und er weiß instinktiv, daß er bald wieder gebraucht wird.

Ernährung, Pflege:
Wenn der Pointer nicht jagt, setzt er leicht Fett an - und das sollte man unbedingt verhindern. Ein etwa 25 kg schwerer Hund braucht 300 g Fleisch, 200 g Gemüse und 200 g Reis, dazu ergänzende Vitamine - nicht mehr und nicht weniger, und vor allem keine Leckerchen, wenn er sich mal zu Hause langweilt. Während der Jagdsaison sollte seine Nahrung besonders fleischhaltig sein. Sein Futter sollte unbedingt seinem Bewegungspensum angepasst werden.

Der Pointer hat auch seine empfindliche Seite: Kälte und Feuchtigkeit kann er nicht gut vertragen. Nach körperlicher Anstrengung darf er sich auf keinen Fall verkühlen. Wenn er durchnäßt von der Jagd zurückkehrt, wird er gründlich durchgerieben und sobald sich die nervliche Anspannung gelegt hat, solle er sich ausruhen.

Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 63 und 69 cm, bei Hündinnen zwischen 61 und 66 cm.

Gewicht: Ca. 25 kg.

Farbe:
Weiß und zitronengelb, weiß und orangenfarben, weiß und leberfarben, weiß und schwarz, aber auch einfarbig und dreifarbig ist zugelassen.

Durchschnittliche Lebenserwartung:12 bis 14 Jahre

Andere Namen: English Pointer.

Weitere Infos unter:

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