Tervueren
Geschichte:
Die genaue Herkunft aller belgischer Schäferhunde liegt im Dunkeln.
Möglicherweise stammen sie von mitteleuropäischen Hütehunden ab,
vielleicht sind sie aber auch aus der Kreuzung von Mastiff und
schottischem Windhund entstanden. Fest steht jedenfalls, daß die
fleißigen Vierbeiner schon seit langer Zeit in Europa zu Hause sind und
von jeher mit dem Hüten und Leiten von Viehherden betraut wurden.
Die Geschichte des Tervueren begann im Jahr 1895 in Tervueren, einem Brüsseler Vorort, wo der Brauereibesitzer namens de Corbeels begann, belgische Schäferhunde zu züchten. De Corbeels wollte sich eigentlich den Groenendaels widmen und brachte zwei mahagonifarbene, langhaarige Hunde mit schwarzer Verbrämung der Haarspitzen zusammen. Die Hunde hießen Tom und die rutenlose Hündin Poes. Einer ihrer Welpen, gilt heute als Großmutter unseres Tervueren. Diese wurde dann von einem preisgekrönten Rüden, dem Duc de Groenendael, gedeckt und in diesem Wurf lag auch der später viel zur Tervuerenzucht verwendete, braunrote Rüde Milsart, der "Prototyp der Rasse", wie Kenner von ihm sagten. So wurde eine neue Varietät geboren.
1895 bildete sich in Brüssel ein Verein zur Reinzucht der heimischen Schäferhunde - Groenendael, Laekenois, Malinois, Tervueren - und schon nach 15 Jahren zeigten sich die ersten Erfolge. Aber der Erste Weltkrieg brachte die Zucht der belgischen Schäferhunde fast völlig zum Erliegen. Der Tervueren verdankte sein Überleben einzig und allein fleißigen Züchtern, die ihn mit vereinten Kräften vor dem Aussterben bewahrten. Im Jahr 1922 erkannte die königlich-belgische Société Saint-Hubert den Tervueren an. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg: Der tapfere Vierbeiner diente an der Front, gab nicht selten das Leben für sein Land, was natürlich dazu führte, daß die Züchter nach dem Krieg vor den Scherben ihrer Arbeit standen und wieder vor dem Anfang standen. Auch 1945 erlaubte man die bereits 1920 gestatteten Mischlingswürfe, nahm diesmal jedoch nicht nur Groenendael-, sondern auch Malinois-Blut. Diese freizügigen Zuchtbestimmungen wurden dann im Jahr 1974 wieder aufgehoben.
Wesen, Haltung:
Es fällt generell schwer, die vier belgischen Schäferhunde ihrem
Wesen nach zu unterscheiden, doch der Tervueren bringt sicherlich
besonders viel Eigeninitiative und Unternehmungsgeist mit sich. Er ist ein
erstklassiger Wächter, egal ob in Wohnung, Garten, Ferienhaus, Werkstatt,
Café oder Hof. Bei ihm ist alles in sicheren Pfoten. Wer dennoch unbefugt
auf sein Grundstück will, der wird sein blaues Wunder erleben. Denn der
Tervueren fackelt nicht lange, und wird schnell böse. Auch Armee und
Polizei machen sich seine Qualitäten zu nutzen. Interessant ist jedoch
sein unterschiedliches Verhalten bei Tag und Nacht. Hat das Café
geöffnet, so bewegt er sich freundlich unter den Gästen. Kaum wird
jedoch abgeschlossen, ist es vorbei mit dem Vertrauen. Selbst Bekannte
läßt er dann kaum noch an sich heran.
Der Tervueren ist ein sehr umgänglicher Hund. Wenn sein Herrchen, und damit auch der Hund, in einer Wohnung wohnt, und der Hund gut erzogen ist, weiß er sich dort auch zu benehmen und den Teppich und sämtliche Möbel an ihrem Platz lassen. Aber das ist kein Leben für ihn. Ideal wäre ein Haus mit Garten. Und wenn mal wieder Haarwechsel angesagt ist, dann nimmt er auch Vorlieb mit der Hundehütte im Garten. Hier wird er sich wohlfühlen und immer auf Beobachtungsposten sein. Wenn er Stroh in seiner Hütte hat, dann hält der Tervueren dort die Stellung - auch bei -10 Grad!
Ernährung, Pflege:
Pro Tag braucht er etwa 450 g Fleisch, 220 g Gemüse und 220 g Reis
oder Nudeln. Die Vitaminzusätze sollten auch nicht fehlen. Wem das zu
teuer erscheint, kann dem Hund auch Fertigfutter geben.
Das Fell verlangt nach regelmäßigem Bürsten. Die Haarknoten sollte man vorsichtig rausschneiden. Die Augen, Ohren und die Zähne werden auch regelmäßig gereinigt. Wenn er öfter auf Rasen als auf Asphalt spazieren geht, sollte man seine Krallen ab und zu kürzen
Widerristhöhe: Bei Rüden 62 cm, bei Hündinnen bei ca. 58 cm.
Gewicht: Etwa 30 kg.
Farbe:
"Fauve charbonné", heißt rötlich braun mit rußigem Anflug.
Durchschnittliche Lebenserwartung:12 Jahre.
Andere Namen: Belgian Tervueren, Belgischer Schäferhund
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