Hunderassen Komondor

Komondor

Geschichte:
Der Komondor ist eine ureigene Rasse. Dieser wuschelige Riese, bzw. sein Vorfahr, soll im 9. Jahrhundert mit den magyarischen Nomaden in die weiten Ebenen der Puszta gekommen sein; eine andere Theorie besagt, er stamme von Hunden ab, die die Mongolen mit sich führten, als sie im 13. Jahrhundert Ungarn überfielen... Genaueres weiß man aus späterer Zeit, denn es gibt etliche historische Dokumente, die von seiner Präsenz zeugen: Im Jahre 1544 erwähnt der Schriftsteller Kanoyi diesen Hund in seiner Geschichte König Astiagis, einem Klassiker der ungarischen Literatur. Ein tschechischer Humanist, Amos Komensky, der auch Comenius genannt wurde, erwähnt ihn ebenso. 1815 taucht er in der Naturgeschichte von Ferenc Pethe auf. Der Komondor war jahrhundertelang ein äußerst mutiger Hütehund, der seine Schafe vor Wölfen und Bären zu schützen verstand.

Der Komondor war vor allem in Gebrauchshund, und es dauerte bis Anfang der 20. Jahre des 20. Jahrhunderts, bis man sich in Ungarn auch unter ästhetischem Aspekt für diesen Hund interessierte. Zu dieser Zeit wurde auch der erste Rassestandard festgelegt und der ungarische Komondor-Club gegründet. Bald kam er auch nach Westeuropa. Im „Zuchtbuch des Kartells für Hundewesen“ schrieb 1929 ein gewisser Herr Mut, daß der eigentliche Komondor bis dahin in Deutschland unbekannt war. Ungarische Hirtenhunde, die man hierzulande als Komondors bezeichnete, sollen vielmehr Vertreter der Rasse Kuvasz gewesen sein. Heute herrscht endlich Klarheit darüber welcher Hund welcher ist.

In der Gegend, aus der er stammt, der Puszta, ist er inzwischen nur noch selten anzutreffen: In weiten Gebieten dieser Landschaft wird heute Getreide angebaut, die großen Schafherden sind rar geworden und haben die Räuber von einst nicht mehr zu fürchten. Zum Glück halten viele Bauern diesen Hund jedoch weiterhin als Wachhund. Während des Zweiten Weltkrieges ging der Bestand an Komondors in Ungarn besonders stark zurück; erst in den 60er Jahren wurden dort wieder mehr Hunde dieser Rasse registriert. In dieser Zeit wurde er auch in den USA immer beliebter, da sich einige berühmt gewordene ungarische Immigranten für ihn einsetzen, wie z. B. der Fernsehstar Oskar Beregi.

Zu seinem Namen gibt es zwei Hypothesen: Entweder hängt der Name des Hundes mit dem Wort „Kommandant“ zusammen (das würde sowohl zu seiner Größe als auch zu seinem Verhalten passen). Oder er stammt von dem ungarischen Wort „komor“ ab, das bedeutet „düster“, „finster“ (auch nicht ganz daneben).

Wesen, Haltung:
Obwohl er heute keine Schafe mehr hütet, hat der Komondor immer noch einen starken Beschützerinstinkt, handelt schnell und direkt und hat sehr viel Mut. Er greift an, ohne zu bluffen und der Überraschungseffekt ist fast immer auf seiner Seite... Diese Art des Verhaltens entspricht seinem Naturell und war bei seiner Arbeit als Hütehund überlebenswichtig, denn als er seine Herden gegen Wölfe, Bären, streunende Hunde und auch menschliche Räuber verteidigen mußte, konnte er nicht erst auf die Anweisungen seines Herren warten, wenn es darum ging, die Tiere zu beschützen. Zunächst blieb er ganz ruhig und war zwischen den weißen Schafen praktisch unsichtbar, und dann schoß er plötzlich hervor und schlug den Eindringling in die Flucht (oder riß ihn in Stücke). Heute bewacht er nur noch wenige Schafherden in seinem Ursprungsland Ungarn, doch sein außergewöhnlicher Beschützerinstinkt wird vor allem in den USA noch sehr geschätzt.

Die Vereinigten Staaten sind das Land der riesigen Weideflächen, und dort stellen vor allem die Kojoten eine Bedrohung für die Schaf- und Ziegenherden dar. Nach ausgiebigen Untersuchungen haben die Amerikaner festgestellt, daß es im Grunde nur eine Hunderasse gibt, die mit den Kojoten wirklich fertig wird: der Komondor. Es scheint, daß allein schon seine Anwesenheit genügt, um einen Kojoten abzuschrecken. Und wenn es tatsächlich zum Kampf kommt, bleibt der Komondor dank seiner dicken Fellmatte in den allermeisten Fällen unverletzt.

Bei uns wird der Komondor vor allem als Wachhund für Haus und Hof und als Familienhund gehalten. Zwar ist er sehr unabhängig und nicht auf die ständige Präsenz seines Herrchens oder Frauchens angewiesen,, doch wenn er konsequent und liebevoll erzogen ist, dann ist er äußerst aufmerksam, sanftmütig, anhänglich und geduldig im Umfang mit Kindern und älteren Leuten. Es ist aber schwierig, ihn mit Fremden vertraut zu machen: Denen gegenüber zeigt er sich eher schüchtern und wild und Unbekannte läßt er erst gar nicht an sich heran. Auch anderen Hunden gegenüber verhält er sich nicht gerade freundlich: Er ist sehr dominant und wird schnell ärgerlich.

Zu den Kindern in seiner Menschenfamilie ist der Komondor dagegen sehr freundlich. Er liebt diese sehr und paßt so gut auf sie auf, wie früher auf seine Schafe. Er will sie unter allen Umständen beschützen. Er ist auch recht nachsichtig, geduldig und tolerant „mit seiner Herde“ – eben ganz der professionelle Hütehund. Allerdings ist er kein Schmeichler und Schmuser, und die Freundinnen „seiner“ Kinder betrachtet er als Fremde. Da ist Vorsicht geboten!

Natürlich ist es absolut ausgeschlossen, dieses riesige Wollknäuel in eine Wohnung zu pferchen. In der Stadt hat er absolut nichts verloren, er muß auf dem Land leben oder zumindest in einem sehr grünen Vorort. Er braucht jeden Tag enorm viel Auslauf, ohne Leine, damit er sich so richtig austoben kann. Es macht großen Spaß, ihm dabei zuzuschauen ... Allerdings ist es beiden Hunderten von Troddeln, die seinen ganzen Körper bedecken, oft nicht ganz einfach, seinen Kopf vom Schwanz zu unterscheiden. U Hause gehört dieser Hund in eine (große) Hundehütte, die ihn vor Regen und großer Hitze schützt und die in einer strategisch günstigen Ecke liegt... von wo aus er sein ganzes Revier überblicken kann. Er ist robust bis in die Zehenspitzen und zudem äußerst unabhängig, so daß er problemlos das ganze Jahr über draußen leben kann. Katzen kann er in der Regel überhaupt nicht leiden, doch man kann ihn durchaus an die eigene Samtpfote gewöhnen.

Ernährung, Pflege:
Der Komondor ist ein absoluter Vielfraß: ER braucht 900 g Fleisch pro Tag, dazu 450 g Gemüse und 450 g Reis oder Hundeflocken. Dies alles hat er denn auch im Handumdrehen verschlungen. Wenn er mit dem Essen fertig ist, muß man ihm seine Schnauze mit einem Handtuch abwischen, sonst hängen ständig Essenreste in seinem lockigen Kinnbart. Trockenfutter ist da wesentlich praktischer und auch billiger als Frischfleisch und Gemüse. Wählen Sie jedoch gutes Markenfutter, das für einen Hund mit so großem Energiebedarf wirklich geeignet ist und genügend Mineralstoffe und Spurenelemente enthält.

Den Komondor darf man niemals bürsten, sonst ist die Gefahr groß, daß seine dicken Haarsträhnen ausgehen. Begnügen Sie sich damit, von Zeit zu Zeit seine Strähnen etwas zu ordnen, damit sich keine Knoten bilden und sein Fell nicht zu einer Matte verfilzt. Sein Fell reinigt sich selbst, doch wenn es viel regnet, riecht es nicht besonders gut. Sie können ihn – wenn er mit im Haus schläft – einmal im Monat baden. Seien Sie sich aber darüber im Klaren, daß das eine schwierige Angelegenheit ist, denn ist der Hund einmal naß, ist es wahnsinnig schwer, ihn wieder trocken zu bekommen.

Das besondere Fell des Komondors ist er im Alter von 6 Jahren voll entwickelt. Ab dem Alter von acht oder neun Monaten beginnt sein gelocktes, aber noch relativ kurzes Fell zu wachsen und wird immer dicker. Von nun an muß man mit der Hand etwas nachhelfen, damit sich richtige Zöpfe bilden, und die Platten verfilztes Haar in einzelne Strähnen auseinanderziehen.

Widerristhöhe: Für Rüden durchschnittlich 80 cm, für Hündinnen durchschnittlich 70 cm.

Gewicht: Bei Rüden ca. 60 kg, bei Hündinnen ca. 50 kg.

Farbe: Weiß.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre

Weitere Infos unter:

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