Hunderassen Otter Hound

Otter Hound

Geschichte:
Aus amerikanischer Sicht erscheint der Otter Hound etwas eigenartig, da die meisten Laufhunde glatthaarig wie die Beagles und Coonhounds sind; ein zottiger Hund fällt aus dem Rahmen. Aber in Frankreich hat eine Vielfalt rauhhaariger Laufhunde über Jahrhunderte erfolgreich gejagt. Die Griffon von Nivernais, Brittany und insbesondere die Vendees sind aller Wahrscheinlichkeit nach die direkten Vorfahren des Otter Hounds. In England wurde die Rasse vollendet, hier kamen noch verschiedene Hounds (auch Bloodhounds) und Waterspaniels hinzu.

Der rauhhaarige Laufhundetyp Frankreichs arbeitet mit großer Ausdauer auf klater Fährte. Diese Eigenschaft war besonders nützlich, um einen Hund für die Otterjagd zu züchten. Otter gab es einmal im Überfluß, sie sind Beutegreifer, dezimierten den Fischbestand der englischen Flüße. Dies war für eifrige Jäger eine gute Entschuldigung, denn in den Monaten April bis September waren Otter das einzige erlaubte Jagdwild. Während des 18. Jahrhunderts war die Otterjagd recht populär.

Eine Reihe britischer Monarchen trugen den Titel "Master of Otterhounds": John, Richard III., Charles II., Edward II. und IV., Henry II, VI, VII und VIII und selbst Elisabeth I. Während der Blütezeit der Otterjagd, in der zweiten Häfte des 19. Jahrhunderts, gab es 18 - 20 Meuten, die in jeder Saison in ganz England Einsatz fanden. Berühmte Hounds, wie z. B. die Hawkstone Meute des ehrenwerten Geoffrey Hill töteten in einem Zeitraum von 20 Jahren mehr als 700 Otter. Squire Lomax of Dlitheroe war ein "Streicholzzähler", was die Jagdformalien anging. Die Art, wie die Hunde arbeiteten, war für in wichtiger als das Ergebnis. Ende der 1860er Jahre war seine berühmte Meute so gut ausgebildet, daß man ihr nachsagte, sie gehorchten ihm alle bereits auf eine ganz minimale Handbewegung. Viele der Hauptmeuten jener Zeit schickten jeweils eine einzelne Hundekoppel auf größere Hundeausstellungen, die Carlisle und Kendal Arbeitsmeuten waren bekannt für ihre Ausstellungssieger.

Der Otter Hound war, wie frühere Laufhunde, die auf den Wolf jagten, so erfolgreich in seiner Arbeit, daß er nahezu die Otter-Existenz in Frage stellte. Die Zahl der Otter wurde so reduziert, daß viele Jagdvereine den zottigen Otter Hound mit Foxhounds kreuzten, um mehr Schnelligkeit zu gewinnen. Um 1900 gab es nur noch wenige reinrassie Otter Hounds in England. Zuvor war aber eine ganze Reihe guter Tiere in die USA exportiert worden. heute ist die Rasse auf beiden Seiten des Atlantik selten geworden, sie ist aber dank ein paar Liebhabern, die sie auf Ausstellungen präsentieren, noch immer vorhanden. Heute sind Otter in England eine geschützte Tierart, Otterjagden mit Hunden wurden in den USA nie durchgeführt. Ihr angeborenes Leistungsvermögen und die Ausdauer auf kalter Fährte könnten sicher die Rasse bei der Jagd auf jede Art von Wild erfolgreich machen, wenn es nur jemand einmal ausprobieren würde.

Wesen, Haltung:
Europäische Otter - die bis zu 11 kg Gewicht erreichen - leben in Höhlen an den Flußufern, deren Eingang unter der Wasseroberfläche liegt. Otter können über große Entfernungen unter Wasser schwimmen, tauchen nur gelegentlich zum Luftholen auf. Die Geruchsspuren, die sie an Land hinterlassen, nennt man "drag", die Spuren auf dem Wasser "wash". Der Otter Hound hat ebenso wie der Bloodhound eine ganz besonders feine Nase, kann mit Leichtigkeit 10 bis 12 Stunden alte Fährten aufnehmen und ausarbeiten. Bei der Verfolgung einer "wash" schwimmen die Hounds manchmal bis zu 5 Stunden, eine Tätigkeit, die das Äußerste an Nasenarbeit und Ausdauer verlangt. Die ölige, dicke Unterwolle und die mit "Schwimmhäuten" ausgestatteten Pfoten machen die Hunde zu olympiareifen Schwimmern.

Diese Hunde haben die natürliche Selbständigkeit von Hounds, gleichzeitig aber eine große Zuneigung zu ihrem Herrn. Es sind liebevolle und übermütige Hunde, vergleichbar den Kindern, die so gerne mit ihnen spielen. Ihre typischen Houndeigenschaften, laute Stimme und eigenwilliger Kopf, begleitet von entsprechendem Körper, erfordern die Erfahrung eines klugen Hundeausbilders.

Ernährung, Pflege:
Sein rauhes, zottiges Haarkleid und seine Körpergröße machen den Otterhound zur Besonderheit unter den Hounds in Amerika. Diese Hunde müssen einmal die Woche gebürstet werden. Otterhounds trinken manchmal, in dem sie ihren ganzen Kopf ins Wasser eintauchen. Es ist meist dieser Augenblick, in dem sie das dringende Bedürfnis empfinden, ihrem Herrn ihre ganze Liebe zu zeigen und ihm den völlig durchnässten Bart auf den Schoß legen.

Außerhalb der Jagdsaison frißt ein 40 kg schwerer Otter Hound täglich etwa 450 g Fleisch, 300 g gekochten, gut abgetropften Reis (oder Nudeln) und 300 g gekochtes Gemüse. Wenn man ein Löffel Hefe, ein Löffel Maiskeim- oder Sonnenblumenöl sowie Vitamin- und Mineralpräparate ins Futter mischt, macht das sein Fell schön. Der arbeitende Meutehund hat einen gesteigerten Energiebedarf und muß daher natürlich auch mehr fressen. Die erforderliche Kalorienzahl erreichen Sie leicht, indem Sie ihm Speck vorsetzen und seine Mahlzeiten generell mit viel Fett anreichern. Genauso gut können Sie jedoch auf passende, hochwertige Fertignahrung zurückgreifen.

Widerristhöhe: Rüden zwischen 63 und 67 cm, Hündinnen zwischen 60 und 63 cm.

Gewicht: ca. 30 bis 54 kg für beide Geschlechter.

Farbe: Grautöne, rot bis weizenfarben, blau, schwarzlohfarben oder braunlohfarben, dreifarbig

Durchschnittliche Lebenserwartung: 9 Jahre.

Weitere Infos unter:

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