Hunderassen Briquet Griffon Vendéen

Briquet Griffon Vendéen

Geschichte:
Die zuverlässigsten Informationen zur Herkunft unserer heutigen Laufhunde stammen aus dem 15. Jahrhundert. Aus alten Jagdberichten geht hervor, daß jeder Hund, gleich welcher Größe, dessen gesamter Körper mit langem Kraushaar bedeckt war, als "Briquet" bezeichnet wurde ... Mit Bestimmtheit kann man jedoch sagen, daß unser heutiger Briquet Griffon Vendéen eine verkleinerte Ausgabe des Grand Griffon Vendéen ist: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckte der Graf von Elva in der Provinz Mayenne (im Nordwesten Frankreichs) sein Herz für Griffons. Er beschloß, eine eigene Rasse zu züchten, und wählte zu diesem Zweck sehr sorgfältig die besten Vendée-Hunde aus. Dank seiner Bemühungen entstand der Briquet, ein mittelgroßer, wunderschöner und zudem äußerst leistungsfähiger Griffon.

Im Jahr 1885, etwa zehn Jahre nach Vorstellung des ersten Exemplars, konnte die Rasse ihren Durchbruch feiern. Elva-Briquets waren nun auf jeder Ausstellung vertreten, und sie räumten dort reihenweise Preise ab. Einen besonders bemerkenswerten Auftritt hatte der Graf im Jahre 1894, als er dem begeisterten Publikum dreißig weiß-orangefarbene Briquets und zwanzig Bassets gleicher Farbgebung präsentierte. Mit den Jahren wurde die Zucht von Elva immer umfang- und erfolgreicher, so daß der Graf schließlich mehrere hundert Hunde besaß, die er problemlos weiterverkaufen konnte.

Anfang des 20. Jahrhunderts lebte auf einem Schloß bei Orange im südfranzösischen Vaculuse der Graf Ernest der Ferrier de Montal. Er hielt in dieser Gegend zahlreiche Hasen- und Wildschweinjagden ab. Scheinbar hatte eine Schwäche für unwegsames Gelände, denn auch die Hochalpen gehörten zu seinen bevorzugten Veranstaltungsorten. Ferrier de Montal holte sich Hunde vom Grafen Elva für diese schwere Arbeit, die den Tieren zwar alles abverlangte, aber auch die Qualität der Rasse förderte. Ebenfalls viel für den Fortbestand der Rasse hat Hubert Dezamy mit seinen Jagdveranstaltungen getan.

Wesen, Haltung:
Der Briquet Griffon Vendéen ist aufbrausend, scharfsinnig und intelligent. Er arbeitet auch unter erschwerten Bedingungen, z. B. in Heckenlandschaften, wo die Felder bei Regen unter Wasser stehen und äußerst schlecht begehbar sind.

Das stattliche Aussehen, der geschmeidige Gang und vor allem das feurige Temperament sind ein Erbe seines älteren Bruders, des Großen Griffons, während er von den Bassets die flinken Bewegungen und ihre Unverwüstlichkeit übernommen hat. Man kann ihn sowohl im großen Rudel aus auch in der Meute und sogar allein einsetzen. Er arbeitet auf jedem Gelände gleichermaßen gut und paßt sich auch unwirtlichen Verhältnissen optimal an. Staubtrockene Geröllhalten überwindet er ebenso wie Bäche und Seen, und weder gnadenlose Schwüle noch Dauerregen können seine Begeisterung dämpfen. Der Briquet ist der ideale Hasenjäger, kann aber auch auf andere Beute - bin hin zum Wildschwein - angesetzt werden. Sein ausgezeichneter Geruchssinn hilft ihm beim Stöbern, macht ihm manchmal aber auch das Leben schwer: Was tun, wenn mehrere Düfte auf einmal in die Nase steigen? Wie soll er sich bloß entscheiden, wenn alles so verführerisch riecht? Nun - leider entscheidet er sich oft gar nicht und verfolgt einfach mehrere Fährten. Für Sie als Jäger ist das natürlich nicht praktisch.

Was Ausdauer angeht, ist er nicht zu schlagen! Während der Große Griffon Vendéen nach ein bis zwei Stunden langsam schlappmacht, ist unser Briquet dann noch lange nicht müde. Zu verdanken haben wir das wiederum dem Grafen von Elva, der auf diese Eigenschaft besonderen Wert legte. Außerdem wollte er einen kurzbeinigeren Hund entwickeln, der sich in der Heckenlandschaft der Provinzen Vendée und Mayenne besser bewegen konnte. Dichtes Unterholz und natürliche Umzäunungen waren vor der allgemeinen Flurbereinigung für den Westen Frankreichs charakteristisch. Deshalb sind auch für den heutigen Briquet Griffon Vendéen solche gewachsenen Hindernisse kein Problem: Denn erhat einen wagemutigen (zuweilen allerdings auch leichtsinnigen) Charakter, und aufgrund seines Fells bleibt er bei der Durchquerung dorniger Hecken unversehrt.

Der Briquet Griffon Vendéen war immer als Jagdhund konzipiert und hat sich dennoch mittlerweile zu einem richtig tollen Begleiter gemausert. Für Herrchen und Frauchen empfindet er echte Zuneigung, und jedem Halter blutet ein wenig das Herz, wenn er ihn abends in den Zwinger sperrt. Kein Problem - der Briquet kann sein Plätzchen genauso gut im Haus haben. Dann muß er aber entsprechend erzogen werden! Mit anderen Hunden kommt er - typisch Meutehund - sehr gut aus.

Das struppige Kerlchen erobert Kinderherzen im Sturm! Größere Kinder kümmern sich liebend gern um das verspielte Rauhbein und machen, wenn´s sein muß, sogar den Zwinger sauber. Keine Frage, daß auch hier gilt: Kinder müssen den respektvollen Umgang mit dem Hund lernen! Und der Hund muß natürlich gut erzogen sein.

Der Briquet Griffon Vendéen kann sowohl im Zwinger als auch im Haus gehalten werden. Er ist intelligent, sehr anhänglich und hat gern Gesellschaft. Wer sich jedoch entschließt, den Hund mit unter seinem Dach wohnen zu lassen, sollte sich über die Konsequenzen im klaren sein. Der muntere Vierbeiner gibt sich nämlich keineswegs mit einem Plätzchen in der Küche zufrieden, sondern möchte alle Ecken und Winkel seines Heims erkunden! Lassen Sie ihn wissen, daß Ihnen der Zustand der Möbel trotz seiner liebenswerten Anwesenheit nicht egal ist. Der Hund selbst hat wenig Sinn für Luxus und braucht auch kein weiches Körbchen. Eine schlichte Matratze auf dem Fliesenboden erfüllt durchaus ihren Zweck. Achten Sie darauf, daß Ihr Garten hermetisch abgeriegelt ist - sonst macht sich Ihr neuer Mitbewohner schnell davon! Eine Hecke ist dabei für ihn kein unüberwindliches Hindernis, besser wäre eine Betonmauer oder ein engmaschiger Zaun.

Ernährung, Pflege:
Außerhalb der Jagdsaison benötigt ein 29 kg schwerer Briquet Griffon Vendéen täglich etwa 400 g Fleisch, 200 g gekochten, gut abgetropften Reis (oder Nudeln) und 200 g gekochtes Gemüse. Auf Trockenbohnen, Erbsen und Kartoffeln sollten Sie verzichten, da der Hund sie nur schlecht verdauen kann. Ein Löffel Hefe, ein Löffel Maiskeim- oder Sonnenblumenöl sowie Vitamin- und Mineralpräparate machen sein Fell schön. Der arbeitende Meutehund hat einen gesteigerten Energiebedarf und muß daher natürlich auch mehr fressen. Die erforderliche Kalorienzahl erreichen Sie leicht, indem Sie ihm Speck vorsetzen und seine Mahlzeiten generell mit viel Fett anreichern. Genauso gut können Sie jedoch auf passende, hochwertige Fertignahrung zurückgreifen.

Sein Fell muß regelmäßig mit einer Bürste gereinigt werden, und baden Sie Ihren Freund, wenn er gar zu dreckig nach Hause kommt. Untersuchen Sie Haut und Haar stets gründlich auf Parasiten, denn Flöhe, Zecken und Co. sind gern bei Ihrem Briquet zu Gast.

Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 50 und 55 cm, bei Hündinnen 48 bis 53 cm.

Gewicht: Ca. 29 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Falbfarben; hasenfarben; weiß und orange; weiß und grau; weiß und hasenfarben; weiß und schwarz; dreifarbig aus den genannten Farbnuancen.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 10 Jahre

Andere Namen: Medium Vendéen Griffon

Weitere Infos unter:

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