Irish Terrier
Geschichte:
Dieser Vertreter der großen
Terrierfamilie kennt man in Irland, seiner Heimat schon seit langem. Leider
ist uns
kein historisches Datum oder Ereignis bekannt, wann und wie
der kräftige, rote Hund nach Irland kam. Die Iren setzten ihre vierbeinigen
Freunde vor allem als Arbeitstiere ein, und auch dieser rothaarige Terrier
war den Menschen nützlich. Die englischen Nachbarn kultivierten ihr
Hundewesen, ohne sich jedoch für die Vielfalt der irischen Rassen zu
interessieren. Natürlich kannte man den prächtigen Irischen Wolfshund, doch
abgesehen davon hielt man wohl alle anderen Hunde der grünen Insel
lediglich für Bastarde.
Mit der Zeit gelang es dem Irish Terrier, sich einigermaßen zu behaupten, da er als furchtloser Mäuse- und Rattenfänger galt, der selbst vor ausgewachsenen Wildschweinen nicht zurückschreckte. Sein Zuhause war die Grafschaft Cork im Südosten, doch auch rund um Ballymena, im Norden der Insel, lief man ihm häufig über den Weg. Um 1870 begannen Züchter, gezielt an der Rasse zu arbeiten. Und erste Ergebnisse konnten auf der großen Dubliner Hundeschau im Jahr 1873 präsentiert werden. Die vorgestellten Hunde konnten das Publikum jedoch nicht recht überzeugen, denn sie sahen alles andere als einheitlich aus, waren von verschiedener Farbe, unterschiedlicher Größe und Gestalt.
Dublin war den Züchtern eine Lehre: 1875 brachten sie endlich Ordnung in die Reihen ihres Nationalterriers und konnten schon kurze Zeit später in Lisburn und Glasgow deutliche Erfolge vorweisen. Klar erkennbare Merkmale bildeten sich heraus und verhalfen der Rasse im Jahr 1876 dann endlich zum Durchbruch: Der irische Rattenfänger wurde zu einer Ausstellung im englischen Bristol eingeladen! Drei Jahre später gewann er sogar einen Schönheitspreis. Nun gründeten die Liebhaber dieser Hunderasse einen Rasseklub und im Jahr 1881 wurde ein erster Rassestandard verabschiedet. Von der Jahrhundertwende bis hinein in die 20er Jahre wuchs die Geburtenrate dieses Terriers unaufhaltsam. Der quadratisch gebaute Hund mit dem rostroten Fell fand überall Gefallen, behielt aber dabei seine Qualitäten als Arbeitshund, jagte weiterhin Mäuse und Ratten sowie Otter und Kaninchen und wurde im Ersten Weltkrieg als Meldehund eingesetzt. Leider brachte der Zweite Weltkrieg dann den Rückschlag: Viele Züchter mußten die Zucht aufgeben, und der Bestand ging dramatisch zurück. Die Rasse hatte große Mühe, sich von ihren herben Verlusten zu erholen.
Wesen, Haltung:
Der Irish Terrier ist ein rauher
naturliebender Hund - und das nicht nur, weil sich sein Fell so hart und derb
anfühlt. Stolz und unbeirrbar marschiert er geradewegs drauflos, scheut
kein Risiko und stellt sich jeder Gefahr mutig entgegen. Die Iren lieben
ihren tollkühnen Terrier und bezeichnen ihn als "dare devil"
(Teufelskerl) oder auch als "red devil" (roter Teufel).
Wenn man auf dem Spaziergang einem Molosser den Weg kreuzt, so versucht der Irish Terrier tatsächlich, dem größeren Artgenossen zu imponieren. Und wenn sich dieser weigert nachzugeben, kommt es höchstwahrscheinlich zum Kampf. Die imposante Statur seines Gegners schüchtert den kleinen Iren kein bißchen ein; er nimmt es sogar mit einem Bloodhound oder Mastino Napoletano auf. Wenn man nicht jedes Mal beim Spazierengehen einen Schweißausbruch bekommen will, so läßt man ihn streng - jedoch ohne Gewalt!! - bei Fuß gehen.
Zuhause entpuppt sich der waghalsige Draufgänger jedoch als ein angenehmer und ruhiger Gefährte. Hier zeigt er sich von seiner völlig anderen Seite und gibt sich ausgesprochen warmherzig, zärtlich und anhänglich. Der kleine Haudegen hat durchaus Charme, geht freundlich und aufmerksam mit älteren Menschen um und liebt seine Familie von ganzem Herzen. Zuneigung verteilt er ausgesprochen freigebig und ist keineswegs auf eine Einzelperson fixiert. Bei Einbrechern ist der Irish Terrier aber ganz und gar nicht zimperlich: Denn trotz seiner geringen Größe hat er ein durchdringendes Organ und scheut nicht davor zurück, zuzubeißen.
Der goldrote Ire hat die Jagd im Blut und bedauert häufig, heutzutage fast nur noch als Wach- oder Begleithund gehalten zu werden. Um in einen Bau kriechen zu können, ist er zwar fast ein bißchen zu groß, doch könnte er wunderbar als Jagdhelfer dienen. Er hat Mut, Ausdauer und Temperament und fühlt sich in der freien Natur so richtig in seinem Element. Wer nun beschließt, seinen vierbeinigen Freund zum Jäger zu befördern, muß jedoch sicher sein, daß der Hund aufs Wort gehorcht - sonst haben Sie im Wald keine ruhige Minute mehr! Hier bringt Sie nur konsequente und liebevolle Erziehung ans Ziel.
Der Irish Terrier ist genau der richtige Partner für ein Kind. Das Kind sollte seinem Temperament allerdings gewachsen sein! Kleinkinder rennt er vielleicht ohne ihnen was Böses zu wollen, einfach über den Haufen. Für die Großen eignet er sich dagegen ideal als Spielgefährte, denn er wird nie müde und ist allzeit zu jeder Schandtat bereit.
Dieser Hund sollte nicht in einer Wohnung gehalten werden. Sein überschäumendes Temperament spricht eher für ein Haus mit Garten - trotz seiner geringen Größe. Zwischen vier Wänden fühlt er sich eingesperrt und wird schnell zum nörgelnden Querkopf, der mit seinem Trotzkopf geduldiger ist als Sie - garantiert. Von ganzem Herzen wünscht er sich einen Garten, der nicht einmal groß sein muß. Aber ausreichend Platz zum Toben, Möglichkeiten zum Graben und Gebüsch zum Stöbern bieten muß. Wer Wert auf einen gepflegten Garten legt, sollte sich lieber für eine andere Rasse entscheiden, denn das Umgraben der Beete und des Rasens gehört nun mal zu den Leidenschaften des "roten Teufels". Über eine Hundehütte, die gut gegen Hitze und Kälte isoliert ist, sollten Sie durchaus nachdenken, denn der Irish Terrier weiß ein eigenes Plätzchen sehr zu schätzen. Außerdem schleppt er all seine Schätze wie Bälle und alte Socken hinein, benutzt die Hütte aber auch, um seine Jagdbeute zu "zerlegen" - und erspart Ihnen auf diese Weise den Anblick von Mäuse- und Vogelkadavern. Wenn Sie vermeiden wollen, daß Ihr Hund alle Kleintiere und Vögel in der Umgebung umbringt, dann schnallen Sie an seinem Halsband eine kleine Glocke um, damit verscheucht er von selbst jede potentielle Beute.
Ernährung, Pflege:
Der kleine Terrier ist immer in
Bewegung und verbrennt Unmengen an Kalorien. Achten Sie daher auf
ausgewogene, gesunde Ernährung. Ein 12 kg schwerer Hund braucht täglich
etwa 180 g Fleisch, 90 g Gemüse und 90 g Reis. Denken Sie auch an
ergänzende Vitamine, und halten Sie seinen Wassernapf ständig mit
frischem Wasser gefüllt. Gegen ein paar Leckerlis zwischendurch ist
nichts einzuwenden, doch sobald er an den Mülleimer geht,
heißt es: Aufgepasst! Der Irish Terrier ist nämlich sehr geschickt und hat
im Handumdrehen den Deckel aufgeklappt und macht sich wahllos über alle
möglichen Reste her!
Als echter Naturbursche kümmert sich der Irish Terrier nicht die Bohne um sein Aussehen. Er wühlt unheimlich gern im Schmutz und allein schon deshalb sollten Sie seine Pflege nicht vernachlässigen. Waschen und bürsten Sie ihn regelmäßig, reinigen Sie seine Augen, Ohren und Zähne, und kürzen Sie die Krallen, wenn er nicht viel auf Beton oder Asphalt spazieren geht. Das Haareschneiden sollten Sie jedoch einem Profi überlassen, der das harsche, harte Fell fachgerecht kürzt und stutzt. Denn ungepflegt sieht ein Irischer Terrier bald aus wie ein wandelndes Gestrüpp.
Widerristhöhe: Ca. 45 cm für beide Geschlechter.
Gewicht: 11 bis 12 kg für beide Geschlechter.
Farbe:
Einfarbig Rot, rötlich weizenfarbig oder Gelbrot, weißer
Brustfleck erlaubt.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre
Andere Namen: Irish Red Terrier.
zurück zur Übersicht