Wolfsspitz
Geschichte:
Spitzartige Hunde sind eine sehr alte Form der Haushunde. Häufig
werden sie als die direkten Nachfahren des jungsteinzeitlichen Torfhundes
angesehen. Man kann sie jedoch als eine Art Urrasse bezeichnen, die
überall dort vorkam, wo Haushunde gehalten und als Wach-, Hüte- und
Jagdhunde gebraucht wurden. Rassen im heutigen Sinne, und damit auch
der Wolfsspitz, entstanden aber erst Ende des 19. Jahrhunderts.
Am Mittel- und am Niederrhein bevorzugte man von jeher graue Großspitze. Sie waren die Hunde des Volkes und bewachten Bauernhöfe und Schiffe, weshalb der Wolfspitz auch manchmal Schifferspitz genannt wird. So kam es, daß sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts zum Symbol der niederländischen Patrioten wurden, die sich gegen das Königshaus Oranje auflehnten. Zu dieser Zeit entstand auch die Bezeichnung "Keeshound", die auf den Führer der Patrioten, William Keez van Gyselaar, zurückzuführen ist. Aus diesen grauen Großspitzen hat sich der heutige Wolfsspitz entwickelt, der in den Niederlanden lange als Nationalhund galt.
Nicht nur in den Niederlanden, das bis zum Dreißigjährigen Krieg staatsrechtlich mit den deutschen Ländern verbunden war, sondern auch hierzulande waren die großen grauen Spitze sehr beliebt, und Deutschland gilt auch als das Ursprungsland des Wolfsspitzes. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte ihn Mrs. Digby, eine Liebhaberin dieser Rasse, dann nach Großbritannien, wo er viel Anklang fand. Auch in Frankreich schätzt und bewundert man diesen eindrucksvollen Vierbeiner.
Wesen, Haltung:
Der Wolfsspitz ist ein Hund voller Qualitäten: Er ist gehorsam
und sehr gelehrig und wie dazu geschaffen, die Befehle und Wünsche von
Herrchen oder Frauchen auszuführen. Er braucht aber einen Anreiz und
möchte weder ausgenutzt noch nutzlos in die Ecke abgestellt werden.
Bringen Sie ihm zunächst elementare Befehle wie "Sitz",
"Platz" oder "Bei Fuß" bei, und erweitern Sie dann
das Repertoire. Beim Spielen blüht er regelrecht auf und ist immer 100%ig
einsatzbereit. Dieser sportliche und ausdauernde Hund ist voller Eifer und
Temperament, liebt ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen und Spiele an
der frischen Luft und fürchtet die Kälte nicht.
Im Umgang mit seinen Artgenossen verhält sich der Wolfsspitz selbstsicher, aber niemals aggressiv. Nähert sich ein grimmig dreinschauender Rottweiler, ignoriert er ihn einfach. Provoziert man ihn jedoch zu sehr, setzt er sich natürlich kämpfend zur Wehr.
Im Gegensatz zum Husky, reißt der Wolfsspitz niemals aus; im Gegenteil, er braucht die Nähe seiner Familie und seines Hauses geradezu. Sein ausgeprägtes Pflichtbewußtsein macht ihn zu einem idealen Wachhund. Alleine zu Hause, legt er sich auf die Lauer, beobachtet das Kommen und Gehen der Passanten und nichts und niemand kann ihn von seiner Aufgabe ablenken. Beim kleinsten Anlaß schlägt er an. Der Wolfsspitz neigt wie alle Spitze zum Bellen; wenn er es übertreibt und oft grundlos bellt, sollten Sie ihm das schleunigst abgewöhnen.
Fremden gegenüber bleibt der Wolfsspitz immer wachsam, distanziert und beobachtet zunächst das Verhalten seines Menschen. Wenn ihm der Besucher vorgestellt wird, bucht er ihn unter "Freund" ab. Dann darf man sich ihm nähern und er läßt sich vielleicht sogar streicheln. Meistens behält er seine Reserviertheit jedoch bei.
Mit "seinen" Kindern geht der Wolfsspitz sehr gutmütig um. Er läßt sich streicheln, wirkt beruhigend und bewegt sich minutenlang nicht vom Fleck, nur um seinen kleinen Familienmitgliedern zu gefallen. Natürlich sollte der Nachwuchs von Anfang an lernen, richtig mit dem Hund umzugehen. Mit älteren Kindern spielt er gern, und er geht auch brav mit ihnen spazieren, ohne an der Leine zu ziehen (vorausgesetzt natürlich, er ist gut erzogen).
In einer kleinen und dazu noch geheizten Wohnung kann sich ein Wolfsspitz nicht wohlfühlen. Es ist ihm einfach zu warm und zu eng. Ein solcher Hund gehört in ein Haus mit Garten. Dort kann er auch seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: den Besitz seiner Familie nachgehen. Da er sehr auf seinen Menschen fixiert ist, mag er nicht lange ausgesperrt werden. Am liebsten schläft er zu Füßen seines Besitzers. Vermeiden Sie deshalb Teppiche und Teppichböden, denn seine Haare...
Ernährung, Pflege:
Wolfsspitze sind nicht gefräßig, aber wählerisch. Je nach
persönlichem Geschmack wird eine Sorte Trockenfutter von den einen
verschmäht, von den anderen aber bevorzugt. Ein ausgewachsener Spitz
braucht täglich etwa 300 g Fleisch, 175 g Reis oder Teigwaren, 175 g
Gemüse: zusätzliche Vitamine bitte nicht vergessen. Bei Bewegungsmangel
neigt er zu Fettleibigkeit. Sorgen Sie also für körperliches Training
und vermeiden Sie Leckereien zwischen den Mahlzeiten.
Der Wolfsspitz braucht eine gewisse Pflege: Kaufen Sie eine Bürste und bürsten Sie ihn zwei- bis dreimal die Woche. So vermeiden Sie Knoten im Fell, und es glänzt immer schön. Ein Bad ist nicht erforderlich und auch nicht empfehlenswert. Wasser zerstört für Wochen den natürlichen, schützenden Fettfilm der Haut. Ist Ihr Hund beim Spaziergang sehr schmutzig geworden, benutzen Sie zur Reinigung einfach ein Trockenshampoo.
Widerristhöhe:Bei beiden Geschlechtern 43 bis 55 cm.
Gewicht:Für beide Geschlechter ca. 20 kg.
Farbe:
Silbergrau mit schwarzen Haarspitzen; Augenpartie, Läufe, Bauch, Mähne, Schulterring, und Rute
heller.
Durchschnittliche Lebenserwartung:Zwischen 14 und 18 Jahren
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