Hunderassen Bouvier des Flandres

Bouvier des Flandres

Geschichte:
Der Name des Bouvier des Flandres, zu deutsch etwa "flandrischer Viehtreiber", läßt auf die früheren Aufgaben dieses Hundes schließen. Der Bouvier half den Treibern bei der Arbeit. Diese Aufgabe war ungeheuer schwierig und erforderte sehr viel Einsatz und Ausdauer vom Hund: So mußte der Hund seiner Rinderherde nicht nur dicht auf den Fersen bleiben, sondern sie auch immer wieder überholen, antreiben und den richtigen Weg zur Weide oder Schlachthaus finden. Die stärksten Bouviers wurden sogar als Zughunde eingesetzt. Bei dieser Knochenarbeit konnten nur die widerstandsfähigsten und stärksten Hunde überleben. Doch so unerbittlich eine solche Selektion auch war, sie brachte immerhin einen außergewöhnlich robusten, besonnenen und ausgeglichenen Hund hervor.

Früher wurde der Bouvier des Flandres als ein reiner Gebrauchshund gezüchtet; das Aussehen des Hundes war den Besitzern egal. Bei harter Arbeit, wenig Brot und so gut wie keine Streicheleinheiten, entwickelte sich der Bouvier zu einem unabhängigen und starken Hund. Manche Historiker ordnen den Bouvier in die Gruppe der großgewachsenen Hof- und Hütehunde ein, die angeblich allesamt vom Torfhund abstammen, einem Wildhund, der mit der Zeit vom Menschen gezähmt wurde. Der Torfhund wurde nach seinen archäologischen Fundstätten in der Schweiz benannt: Dies waren Pfahlwohnungen in Torflagern der Steinzeit. Neuere Forschungen lassen jedoch eher auf eine Kreuzung aus Beauceron und Griffon schließen, wobei möglicherweise auch Elemente von Picard, Barbet und Deerhound enthalten sind.

In beiden Weltkriegen diente der Bouvier als Meldehund und als Sanitätshund, der beim Aufspüren von Verwundeten half. Er wurde so intensiv eingesetzt, daß die Zahl der Hunde drastisch zurückging, daß nur wenige Exemplare überleben konnten. Der belgische und der französische Hundeverband begannen nach dem Ersten Weltkrieg jeweils mit einer eigenen Neuzucht, bemühten sich aber nach Ende des Zweiten Weltkrieges gemeinsam, die Rasse vor dem Aussterben zu bewahren. Der Standard wurde vereinheitlicht, und seit 1965 gilt der Bouvier des Flandres offiziell als belgisch-französischer Hund.

Heute leistet der Bouvier des Flandres wertvolle Hilfe bei Katastropheneinsätzen oder begleitet die Polizei zu Drogenrazzien. Eine methodische Erziehung entlockt dem Bouvier die erstaunlichsten Fähigkeiten. Hat man einmal sein überschäumendes Temperament und seine Ängstlichkeit im Griff, dann entwickelt dieser Hund ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein und erweist sich als tapfer und zuverlässig.

Wesen, Haltung:
Der Bouvier des Flandres ist der geborene Beschützer für Kinder. Rein instinktiv bewacht er jeden, der kleiner ist als er, und eilt sofort zu Hilfe, wenn einer seiner Schützlinge in Schwierigkeiten ist. Dabei ist er sehr geduldig und kann sich nichts Schöneres vorstellen, als den ganzen Tag zu spielen.

Der Bouvier hat einen starken Charakter. Drei lange Jahre braucht der Bouvier, um all seine Qualitäten zu entfalten. In dieser Zeit sammelt er Erfahrungen und entwickelt Vertrauen - zu seinem Menschen und sich selbst. Der ausgewachsene Hund ist besonnen, vernünftig und ausgeglichen; geht es aber darum, seine Menschen zu beschützen, so ist er ohne Rücksicht auf Verluste zu allem fähig. Fremden bringt er ein gesundes Mißtrauen entgegen, fällt sie jedoch nicht sofort an, und ist daher ein Wächter, auf den man sich verlassen kann.

Wer diesem gigantischen Kraftpaket nicht genug Platz bieten kann, der sollte sich lieber erst gar nicht für ihn begeistern. Der Bouvier braucht Auslauf ohne Ende, er muß sich verausgaben und nützlich machen können - sonst ist er todunglücklich. Daher ist ein Haus mit Garten Voraussetzung für die Haltung eines Bouvier des Flandres. Außerdem geht der Bouvier unheimlich gerne schwimmen. Wenn man einen Teich im Garten hat oder beim Spazierengehen öfters an einem vorbeigeht, dann kann den Hund manchmal nichts mehr halten. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn er seiner Leidenschaft zu Hause frönen möchte. Ein Sprung in die gefüllte Badewanne - und die Überschwemmung ist perfekt!

Ernährung, Pflege:
Während der Wachstumsphase sollte das tägliche Futter reich an Proteine, Phosphor, Kalzium und Vitamin D sein. Er hat einen unbändigen Appetit, kann so ziemlich alles verdauen und bleibt dabei wunderbar schlank und gut in Form. Aber bitte deswegen nicht gleich alles füttern. Geflügelknochen darf auch er nicht bekommen. Der Bouvier frißt reichlich, mag aber eigentlich alles, was man ihm vorsetzt. Auch Fertigtrockenfutter wird er gerne essen.

Es reicht, wenn sein Pelz regelmäßig gründlich gestriegelt wird, aber mit einer Bürste, die zwar in die Tiefe geht, ihm aber die Haare nicht ausreist. Gewaschen werden sollte er höchstens nur ein mal pro Jahr, sonst nimmt seine Unterwolle Schaden. Sollte er doch einmal ziemlich schmutzig heimkommen und übel riechen, dann greift man am besten zu mildem Trockenshampoo. Sein Fell darf auch einmal ungekämmt oder gar staubig sein. Aber bitte verwahrlosen Sie den Hund deswegen nicht!

Widerristhöhe: Bei Rüden 62 bis 68 cm, bei Hündinnen 59 bis 65 cm.

Gewicht: Bei Rüden 35 bis 40 kg, bei Hündinnen 27 bis 35 kg.

Farbe:
Im allgemeinen falb oder grau, oft gestromt oder rußig; ebenso zulässig ist ein schwarzes Fell.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 14 Jahre

Andere Namen: Flandrischer Treibhund, Belgian Cattle Dog

Weitere Infos unter:

zurück zur Übersicht