Angst beim erwachsenen Hund
Auch in der Tiermedizin gilt Angst anerkanntermaßen als Krankheit. Den Hund versetzt sie in einen Zustand ständiger Benommenheit, die jede normale Reaktion unmöglich macht.
Ungewohntes Verhalten: Die Krankheit entwickelt sich in mehreren Stufen und geht mit unterschiedlichen, manchmal völlig gegensätzlichen Symptomen einher. So erkennt man einen ängstlichen Hund z. B. an seiner beschleunigten Atmung. Ein anderer speichelt vielleicht ungewohnt viel, verliert zudem die Kontrolle über seinen Schließmuskel und läßt Kot und Urin einfach unter sich gehen. Manchmal erstarrt auch der Patient zu absoluter Reglosigkeit, er wirkt wie versteinert, niedergeschlagen und erschöpft.
Panikartig oder periodisch: Paroxysmale Ängste treten anfallsartig, plötzlich und unvermittelt auf. Ihre Anzeichen sind nicht zu übersehen: Der Hund schnappt nach Luft, seine Atmung beschleunigt sich enorm, er zittert am ganzen Körper, manchmal stürzt er sogar und liegt ausgestreckt am Boden ... So schnell wie der Anfall gekommen ist, ist er auch wieder vorüber. Nehmen Sie Ihren Hund anschließend möglichst sofort in den Arm. Damit er auf lange Sicht von seinen Ängsten geheilt wird, bleibt jedoch nur die Behandlung mit Psychopharmaka. Eine weitere Form der Krankheit sind die intermittierenden Ängste, die periodisch auftreten. Sie fallen weniger auf und werden oft erst bemerkt, wenn der Hund aus unerfindlichen Gründen ständig erbricht.
Beißen oder Isolierung: In einem Fall zieht sich der ängstliche Hund völlig zurück und reagiert auf jegliche Annäherungsversuche ungewohnt aggressiv. Auch ansonsten friedfertige Vierbeiner beißen, sie wollen niemanden an sich heranlassen. Im anderen Fall versucht der Hund ebenfalls, sich seiner Umgebung zu entziehen, kapselt sich ab und verweigert jeglichen Kontakt. Er interessiert sich für nichts und niemanden mehr und liegt nur noch apathisch in seinem Korb. Auffallende Symptome sind exzessive Körperpflege, manchmal aber auch Selbstverstümmlung.
Behandlungsmethoden: Vor allem Hunde, die ausgesetzt werden, oder solche, die den Besitzer wechseln, neigen zu übertriebener Ängstlichkeit. Sie haben ihre Bezugsperson verloren oder irren orientierungslos umher. Während die Hunde noch voll damit ausgelastet sind, sich an die fremde Umgebung zu gewöhnen, sollen sie gleichzeitig auch schon gehorchen - und oft noch auf einen neuen Namen hören! Welch ein Streß! Der Tierarzt kann sie mit Medikamenten beruhigen, aber sie brauchen dazu noch ein spezielles Training, um ihre Ängste abzubauen. Oft arbeitet man viel mit Belohung (Lob, Streicheln, Leckereien), einer Methode, die sich nicht nur bei der Erziehung, sondern auch in diesem Fall als erfolgreich erwiesen hat. Meist empfiehlt ein Therapeut, den Hund systematisch zu desensibilisieren, indem man ihn immer wieder mit dem Angst auslösenden Reiz konfrontiert. Ein solcher Reiz kann z. B. Autolärm sein, den man dem Tier so oft präsentiert, bis es wieder normal darauf reagiert. Der Halter eines angstkranken Hundes braucht viel Geduld und Durchhaltevermögen.
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