Hannoverscher Schweißhund
Geschichte:
Die Ursprünge des Hannoverschen Schweißhundes gehen zurück bis ins
Mittelalter. Damals jagte man mit Pfeil und Bogen, Armbrust oder
Hakenbüchse und war auf gut ausgebildete Hunde angewiesen, die Blutspuren
aufspüren konnten. Diese Tiere hatten eine massive Gestalt, einen
kraftvollen Knochenbau, einen breiten Fang und anliegende Behänge bei nur
mittlerer Größe. Sie waren bekannt für ihre Beharrlichkeit und
arbeiteten vorwiegend mit der Nase am Boden.
Die Geschichte des Hannoverschen Schweißhundes hängt unmittelbar mit dem Königshaus zusammen. Es unterhielt (ab Mitte des 17. Jahrhunderts), ein Institut, an dem nicht nur Elitejäger ausgebildet, sondern auch Pferde und Jagdhunde gezüchtet wurden: den Jägerhof. Als Grundlage für die Zucht von Schweißhundtypen dienten alte deutsche Schweiß- und Laufhunde sowie die Heidebracke, ein norddeutscher Jagdhund, der inzwischen ausgestorben ist. Im Lauf der Zeit wurde eine Rasse gezüchtet, die sich in Form und Farbe deutlich von anderen Jagdhunden unterschied.
Im Jahr 1866 wurde das Haus Hannover von Preußen annektiert und der Jägerhof damit ausgelöst. Doch bedeutete dies nicht das Ende für den Hannoverschen Schweißhund, und 28 Jahre später gründete sich ein Verein, der sich zum Ziel gemacht hatte, den Hannoverschen Schweißhund rein zu züchten. Seinen Namen erhielt der Hund dann 1896. Auch heute noch werden im ehemaligen hannoverschen Jägerhof Schweißhunde und Schweißhundführer ausgebildet.
Im Jahr 1894 wurde der "Verein Hischmann" gegründet, der sich von nun an um die Zucht der Rasse kümmerte. Noch im selben Jahr wurde eine Ausstellung organisiert, doch die Hunde gaben durchaus noch kein einheitliches Bild ab - man hatte bei der Zuchtauswahl bis dato vor allem die Leistung im Auge. Der Verein beschloß daraufhin, die leichten und schwereren Formen zu einem Einheitstyp zu verschmelzen.
Ende des 19. Jahrhunderts wollten auch die Jäger in den bayrischen und österreichischen Alpen den Hannoverschen Schweißhund kennenlernen, doch für die Arbeit im Gebirge erwies sich der massige Hund als etwas zu schwer. Dieses Problem wurde aber bald gelöst. Durch Einkreuzungen der Tiroler Bracke, der Brandlbracke und der Dachsbracke, entstand eine neue Rasse, nämlich der Bayrische Gebirgsschweißhund.
Wesen, Haltung:
Der Hannoversche Schweißhund kann den Duft vom angeschossenen Wild
selbst über weite Strecken von anderen Wildgerüchen unterscheiden und
vermag sich auch völlig darauf zu konzentrieren. Gewöhnlich wird er von
seinem Führer an der 7 bis 12 Meter langen Leine geführt, die beiden
bilden ein Team und müssen perfekt aufeinander eingespielt sein. Dank
seiner großen Ausdauer und Beharrlichkeit zählt er zu den
widerstandsfähigsten, willigsten Jagdhunden.
In entsprechenden Momenten darf der Hannoveraner jedoch auch Beißwut und Aggressivität nicht vermissen lassen. Hat er das verletzte Tier aufgespürt, so versucht das Tier natürlich zu fliehen. Der Hund wird sofort abgeleint und muß sich der Beute bedrohlich in den Weg stellen. Dabei gibt er Laut, damit der Jäger weiß, wo er das Wild findet. Die Nachsuche auf angeschossene Tiere muß von Anfang bis Ende vollkommen systematisch verlaufen, und der Hannoversche Schweißhund gehört zu den Rassen, die dieser Aufgabe gern nachkommen und sie hingebungsvoll ausführen. Außerdem lernt er sehr gerne und was er einmal gelernt hat, vergißt er nie wieder.
Nur ein Tierquäler kann auf die Idee kommen, einen Hannoverschen Schweißhund in der Wohnung zu halten. Dieser Hund gehört in ein Haus mit Garten, das nicht allzu weit von den Jagdgründen entfernt ist. Im Haus sollte er ein eigenes Plätzchen haben, auch wenn er im Garten in einer Hundehütte zu Hause ist. Diesen Hund sollte man aber nicht zu viel verhätscheln, denn sonst ist von der Ausdauer und Widerstandsfähigkeit des Hundes nicht mehr viel zu spüren. Aber man darf ihn auch nicht vernachlässigen. Denn so sehr dieser Hund seine Arbeit liebt, so sehr freut er sich auch über Lob und Streicheleinheiten zur rechten Zeit.
Ernährung, Pflege:
Der Hannoversche Schweißhund hat eigentlich immer Hunger, doch sollte
seine Nahrungsmenge zum körperlichen Bewegungsaufwand passen. An
gewöhnlichen Tagen bekommt er ca. 450 g Fleisch, 220 g Gemüse und 220 g
Reis oder Nudeln. Mineralien und Vitamine braucht er zusätzlich. Während
der Jagdsaison verausgabt er sich völlig und sollte daher deutlich mehr
fressen. Dann sollte er besonders viel Proteine und Fette im Napf haben.
Aber sein Futter bekommt er niemals direkt vor der Jagd. Mindestens 3
Stunden sollten zwischen der letzten Mahlzeit und der nächsten
Anstrengung liegen, ansonsten sind Magendrehungen die Folge.
Ein paar kräftige Bürstenstriche reichen aus, um Schmutz, Dornen, Gras und totes Haar aus seinem Fell herauszukriegen. Außerdem sollten seine Ohren, Augen und sein Gebiß regelmäßig gereinigt werden. Dornen stecken oft zwischen den Sohlenballen und können Schmerzen verursachen. Nach jeder Jagd untersucht man seinen Hund außerdem auf Parasitenbefall.
Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 53 und 60 cm, bei Hündinnen 50 bis 56 cm.
Gewicht: Etwa 38 bis 45 kg für beide Geschlechter.
Farbe: Hell- bis dunkelhirschrot; mehr oder weniger stark gestromt; mit und ohne Maske.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre
Andere Namen: Hannoverian Hound
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