Kuvasz
Geschichte:
Über die Herkunft des Kuvasz gibt es verschiedene
Theorien. Die einen behaupten, er stamme von den Molosserhunden der Römer
ab, die in die Provinz Pannonien (etwa das heutige Ungarn) kamen. Andere
glauben, seine Vorfahren seien im 9. Jahrhundert mit den Magyaren in die
Gegend gekommen, während eine dritte Theorie besagt, daß die Kumanen -
ein Steppenvolk vom Kaspischen Meer, das sich m 13. Jahrhundert in Ungarn
ansiedelte - hätten sie mitgebracht. Manche Kynologen sind gar der
Ansicht, der Hund sei ein asiatisches Produkt und erst zu Beginn der neuen
Zeit in unsere Breiten gelangt.
Wahrscheinlicher ist, daß es in der Gegend eine Art ursprünglichen Hirtenhund gegeben hat, aus dem dann verschiedene Rassen hervorgegangen sind, wie etwa der Kuvasz und der Komondor. Beide wurden noch Anfang des 20. Jahrhunderts oft verwechselt und haben übrigens auch Ähnlichkeit mit vielen anderen osteuropäischen Hirtenhunden. Vom 16. bis 18. Jahrhundert war Ungarn dann von den Türken besetzt, und sicher haben auch sie einen Beitrag zur Kuvasz-Rasse geleistet. Seinen Namen hat der Kuvasz höchstwahrscheinlich auch von ihnen - "Kawacz" bedeutet soviel wie "Sicherheitswächter".
Viele der östlichen Hirtenhunde sind sich recht ähnlich: weiß oder wenigstens sehr hell und langhaarig. So waren sie hervorragend an das Klima ihrer Heimat angepaßt - heiße Sommer und strenge Winter konnten ihnen nichts anhaben. Die helle Farbe bot noch einen anderen Schutz - der Hund konnte nicht mit einem Wolf verwechselt und vielleicht versehentlich getötet werden. Seine Aufgabe war es ja lange Zeit, die Viehherden vor den hungrigen Wölfen zu schützen. Seit aber die Fläche der Puszta auf ein kleines Areal zusammengeschrumpft ist und nur noch wenige Pferde, Rinder, Schafe und Schweine gezüchtet und gehalten werden, hat der eindrucksvolle Gebrauchshund seine Aufgabe leider verloren.
In den 30er Jahren wanderten viele Ungarn nach Amerika aus, und mit ihnen kam auch der Kuvasz über den Großen Teich. Kraft und Schönheit dieses Hundes sprachen sich schnell herum, und bis heute erfreut er sich in den USA wachsender Beliebtheit. Auch die Deutschen haben ihr Herz für den Kuvasz entdeckt, den sie als zuverlässigen Wachhund schätzen. Und in Ungarn ist man zu Recht stolz auf diese prächtige Rasse, die schon ab etwa 1905 in Ungarn rein gezüchtet wird.
Wesen, Haltung:
Der Kuvasz ist ein hervorragender Wachhund und für
diese Aufgabe sogar besser geeignet als sein Verwandter, der Komondor. In
der Tat ist der Kuvasz kein Hund zum bloßen Knuddeln und Liebhaben, und
man sollte sich als Halter frühzeitig darüber im klaren sein, was man
aus ihm machen will. Aber auch als Familienhund und Spielgefährte eignet
er sich genauso gut. Doch braucht er - wenn er nur als Familienhund
gehalten wird - riesig viel Auslauf und Bewegung, um Körper und Seele im
Gleichgewicht zu halten. Bei der Verwandlung vom Gebrauchshund zum
Familienhund hat der Kuvasz jedoch keine seiner zahlreichen Fähigkeiten
verloren. Und auch die starke Persönlichkeit hat er sich erhalten
können. Inzwischen wird er immer geselliger und liebenswerter und läßt
sich sogar richtig gern streicheln.
Der Kuvasz mag Kinder. Wahrscheinlich erinnern sie ihn an seine Lämmer aus seinen früheren Zeiten als Hüter. Mit großen Kindern kann er draußen spielen und toben. Allerdings wird er nicht gern an den Haaren gezogen oder ins Ohr gekniffen - aber das sollte sowieso bei jedem Hund eingehalten werden!
Sein idealer Schlafplatz wäre eine gut isolierte Hundehütte im Garten. Das Grundstück sollte aber sicher eingezäunt werden, damit der Kuvasz Fremde nicht beißen kann. Bei noch jungen Hunden, die noch nicht richtig erzogen wurden oder im Umgang mit Menschen noch unsicher ist, kann dies durchaus passieren. Wenn man ihn zu lange allein läßt, kann es unter Umständen passieren, daß sich der Kuvasz unter dem Zaum durchgräbt und nach seinen Menschen sucht.
Ernährung, Pflege:
Früher hatte der Kuvasz nicht allzu viel zu essen
gehabt. Er mußte sich mit Käse, Dickmilch und hin und wieder mit einem
Stück Fleisch begnügen. Heute gibt man ihm Huhn, Rind-, Lamm- oder
Pferdefleisch zu fressen. Schweinefleisch und Kartoffeln sollten lieber
ausbleiben, denn diese verdaut der Hund nur schlecht. Tomaten frißt er
roh, grünes Gemüse dagegen gekocht. Junghunde haben häufig eine
Schwäche für gekochte Karotten. Die Tagesration für einen
ausgewachsenen Hund sollte nicht weniger sein als 700 g Fleisch, 350 g
Gemüse und 350 g Getreide. Diese Tagesration
Das Fell des Kuvasz ist derb und dicht und braucht keine aufwendige Pflege. Alle zwei bis drei Tage sollte er gebürstet werden. Zweimal im Jahr ist Haarwechsel angesagt. Die Prozedur kann man damit beschleunigen, indem man die abgestorbenen Haare aus der Unterwolle herausbürstet.
Widerristhöhe: Bei Rüden 71 bis 77 cm, bei Hündinnen 66 bis 70 cm.
Gewicht: Bei Rüden 40 bis 52 kg, bei Hündinnen 30 bis 42 kg.
Farbe: Weiß bis elfenbeinfarben.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre
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