Norwich Terrier
Geschichte:
In den Gegenden von Cambridge und Norwich in der Grafschaft Norfolk im
Südosten Englands soll es schon seit dem Mittelalter temperamentvolle
kleine Terrier mit feuerrotem Fell gegeben haben. Gewöhnlich waren die
Herren dieser Hunde Zigeuner und reisende Händler, die ihre Hunde wegen
der Rattenvertilgung sehr geschätzt haben. Sie wurden auch für die Jagd
auf Füchse und Dachse eingesetzt. Die Hunde eines berühmten Jägers
namens Fred Law hatten so einen guten Ruf, daß man sie zusammen mit den
Laufhunden auf die Hetzjagden auf Hirsche mitnahm. Irgendwann begann
Franck Jones systematisch mit der Zucht der Norwich Terrier. So entstand
schließlich ein Hund namens Rags, der als der Stammvater des Norwich und
des Norfolk Terrier gilt. Dieser Rags ist aus verschiedenen Rassen
entstanden: der Bedlington Terrier, der Staffordshire Bullterrier und ein
kleiner, kurzbeiniger Irish Terrier sind an der Entstehung beteiligt
gewesen. Außerdem soll diese Mischung noch durch die Hunde des Colonel
Vaughan of Ballybrick, die selbst schon Kreuzungen aus Irish Terriern,
Glen-of-Imaal Terriern und Cairn Terriern waren, vervollständigt worden
sein.
Franck Jones wollte besonders leistungsfähige Hunde züchten, dabei war ihm die Farbe der Hunde völlig egal, und trotzdem hatten die meisten Nachkommen von Rags ein falbes oder rotes, strubbeliges Fell und kurze Beine. Schließlich kristallisierte sich ein bestimmter Hundetyp heraus. Diesen nannte man Anfang des 20. Jahrhunderts den Jones Terrier und später nannte man ihn dann in Anspielung auf die Universität Cambrigde, wo man ihn häufig auf den Rasenflächen laufen sah, Cantab Terrier (in der Studentensprache ist "Cantab" nämlich eine Abkürzung für Cambrigde).
Aufgrund seine geringen Größe wurde er schon bald zu einem beliebten Begleithund. Und kurz vor dem Ersten Weltkrieg begann man ihn auf Ausstellungen zu präsentieren. Im Jahr 1932 wurde dieser Terrier vom Kennel Club offiziell anerkannt. Ab da an trägt er den Namen Norwich Terrier. Ende der 60er Jahre wurde die Rasse in kippohrige Norfolk und stehohrige Norwich Terrier getrennt, obwohl die Hunde nach dem ursprünglichen Standard sowohl Kipp- als auch Stehohren haben konnten. Die Norfolk Terrier wurden forthin als eigene Rasse gezüchtet.
Wesen, Haltung:
Der Norwich Terrier ist freundlich zu jedem Fremden, aber als Wachhund
nimmt er seine Aufgabe sehr ernst und beginnt bei jedem Anlaß gleich laut zu
bellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Terriern, die zwar unerschrocken, aber
auch bissig sind, ist der Norwich Terrier kein Raufbold. Er ist lebhaft, jedoch
nicht aggressiv. Seinen Artgenossen ist er sehr tolerant gegenüber und auch
Menschen, wenn sie ihn ärgern. Er ist unfähig zu beißen und knurrt nur, um zu
warnen und seinen Unmut auszudrücken. Ob im Haus oder im Garten, der Norwich
Terrier verjagt alles, was nach Nager aussieht. Und er gräbt so lange in der
Erde, bis er die Mäusegänge aufstöbert und alle Mäuse gekriegt hat. Er kann
nämlich äußerst schnell und präzise zubeißen. Aber auch auf Füchse, Marder,
Wiesel und Dachse hat er es abgesehen, und wenn er auf dem Land wohnen darf,
dann macht er vielleicht sogar Jagd auf Rehe! Deshalb sollte man bei Spaziergängen
aufpassen, denn die Jäger sehen das nicht gern. Aber das Jagen ist sowieso eine
Erziehungsfrage. Wer nicht will, daß sein Hund wildert, sollte auch früh
damit anfangen, ihn in die richtigen Bahnen zu lenken.
Solange einem Norwich Terrier genug Auslauf geboten wird, lebt er sich auch gut in einer Stadtwohnung ein. Natürlich wohnt er auch sehr gerne auf dem Land. Der Norwich Terrier ist ein robuster, natürlicher Hund, der Bequemlichkeiten nicht haben muß. Ihn kann man überall hin mitnehmen, denn er fühlt sich in jedem Gelände wohl, ob nasses Gras, oder im Wald. Er kommt immer mit und hat viel Spaß dabei.
Ernährung, Pflege:
80 g rohes Fleisch, 40 g gekochter Reis sowie 40 g grünes Gemüse. Selbstverständlich
kann auch gutes Trocken- und Naßfutter gefüttert werden. Das reicht
dem Norwich Terrier am Tag. Er sollte immer ein vollen Napf mit Wasser stehen
haben, wenn er Trockenfutter bekommt. Bei Tisch ist er leider ein unverbesserlicher
Bettler.
Der Norwich Terrier bedarf keiner großartigen Fellpflege. Es muß nur ab und zu durchgebürstet und dreimal im Jahr getrimmt werden. Wenn man einen Ausstellungshund hat, dann trimmt man ihn öfter. Den Hund sollte man nicht baden, außer er kommt vollkommen verschmutzt vom Buddelspaziergang zurück. Im allgemeinen aber, reinigt sich sein Haarkleid ganz von selbst.
Widerristhöhe: Zwischen 25 und 26 cm für beide Geschlechter.
Gewicht: Bei beiden Geschlechtern 4,1 bis 5 kg.
Farbe: Rot, weizenfarben, schwarz-lohfarben, Pfeffer und Salz.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre
zurück zur Übersicht