Angstzustände beim Welpen
Angstzustände äußern sich im allgemeinen durch asoziales Verhalten. Wenn Sie nicht sofort etwas unternehmen, kann sich seine Angst leicht zur richtigen Depression auswachsen! Wahrscheinlich bekam Ihr kleiner Freund in den allerersten Wochen seines Lebens nicht genug Zuwendung und Anregung von seinen Menschen und konnte daher die für seine Entwicklung wichtigen Erfahrung nicht sammeln.
Verlustangst: Die achte Lebenswoche stellt eine besonders kritische Phase in der Verhaltensentwicklung des Welpen dar. Der Mensch, den er bisher als Freund angesehen hat, flößt ihm plötzlich Angst ein. Begegnet ihm dieser Mensch dann mit Unverständnis, weil er von Tierpsychologie keine Ahnung hat, wird der Hund ein anormales Verhalten entwickeln. Sein Defizit an Zuneigung und Zärtlichkeit zeigt sich in notorischem Ungehorsam. Dazu kommt, daß er beim kleinsten Geräusch zusammenfährt und auf der Straße oft völlig in Panik gerät. Auch plötzliches Urinieren, Erbrechen und Zittern am ganzen Körper sind äußere Anzeichen seiner Verlustangst. Als weiteres Symptom gilt das unaufhörliche Lecken bestimmter Körperstellen, das irgendwann zur einzigen Beschäftigung des Welpen wird. Seiner Umwelt begegnet er ausschließlich aggressiv.
Trennungsangst: Manche Hunde fühlen sich bereits einsam, sobald Herrchen und Frauchen die Tür hinter sich zugemacht haben. Bei ihnen ist in der Erziehung einiges falsch gelaufen, denn bereits als Welpe muß der Hund ganz allmählich lernen, auch mal allein zu sein. Lassen Sie ihn anfangs nur wenige Minuten allein, und dehnen Sie die Zeitspanne immer weiter aus. Tröstendes Streicheln beim Abschied sollten Sie ebenso unterlassen wie überschwengliche Begrüßungsszenen. Wenn Sie gehen, schalten Sie das Radio leise ein und lassen Sie in paar Kleidungstücke herumliegen, an denen Ihr Geruch haftet. Bestrafen Sie den Hund nicht, wenn er während Ihrer Abwesenheit etwas anstellt. Trennungsängste äußern sich durch unablässiges Bellen, Kratzen an der Tür, Urinieren, Koten, wilde Zerstörungswut und - wenn die Möglichkeit besteht - durch Ausreißen.
Zu viel Liebe - oder zu wenig: Übertriebene Anhänglichkeit resultiert ebenfalls aus Trennungsangst. Ein Welpe, der wie ein Kleinkind behandelt, behütet und verhätschelt wird, verliert die Fähigkeit, mit seiner Umwelt zu kommunizieren und eigene Kontakte zu knüpfen. Zeigt im umgekehrten Fall ein Halter überhaupt kein Interesse an seinem Hund und behandelt ihn wie Luft, ist auch dies für den Welpen eine Katastrophe: Er wird depressiv, frißt nicht mehr und gehrt früher oder später jämmerlich zugrunde.
Das Verhältnis zur Mutter: Zwischen seinem 16. und 21. Lebenstag entwickeln sich beim jungen Hund Sinneswahrnehmung, Bewegungsfähigkeit und die wichtige Erkenntnis, daß die große Hündin dort neben ihm seine Mutter ist! Er weiß noch nicht, daß sie sich irgendwann ganz bewußt von ihm trennen wird. Dann beißt die Mutter ihre Nachkommen, teilt das Futter nicht mehr mit ihnen und weist sie knurrend von sich. Was uns Menschen ausgesprochen "unmütterlich" erschein, ist für die Entwicklung der Kleinen jedoch eine ganz wichtige Voraussetzung, die ihnen hilft, das richtige Sozialverhalten zu lernen. Hat der Welpe jedoch niemals eine gute Mutter-Kind-Beziehung erlebt und auch vom Menschen immer nur Unverständnis erfahren, wird er völlig verängstigt auf diese heftige Zurückwesung reagieren. Sein Herzschlag beschleunigt sich, ebenso die Atmung, möglicherweise verliert er das Bewußtsein... Helfen kann hier zunächst ein Tierarzt: Er verschreibt Medikamente, ordnet jedoch begleitend eine Verhaltenstherapie an, deren Erfolg zu einem großen Teil auch vom Einsatz des Halters abhängt.
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