Spinone
Geschichte:
Der Spinone, die italienische Version des Rauhhaar-Griffon, hat in Bezug
auf seine Herkunft schon viele Kontroversen ausgelöst. Für den
Schriftsteller Pietro Scanziani ist dieser Hund schon sehr alt.
Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) beschrieb Hunde mit halblangem, struppigem
Fell, die mittels ihrer Nase nach Wild suchten und vorstanden, sobald sie
ein Wildtier ausgemacht hatten. Laut Scanziani kamen sie von Griechenland
nach Italien und könnten die direkten Vorfahren der Spinone sein. Der
Naturforscher Tschudy hat eine etwas andere Hypothese. laut ihm waren es
verschiedene Vorstehhunde, die mit griechischen Händlern auf die
italienische Halbinsel kamen. Sie wurden dann mit den weißen Molossern
gekreuzt und aus dieser Mischung soll sich der Spinone entwickelt
haben.
Talé, ein italienischer Autor aus dem 19. Jahrhundert, siedelt den Spinone sehr viel weiter nördlich an und geht davon aus, daß er längst nicht so alt ist, wie von den anderen Fachleuten angenommen. Er schreibt 1885: "Unser alter Déllera hat mir versichert, daß der falbfarbene Spinone vor etwa 60 Jahren in Piemont noch völlig unbekannt war. Was den weißen Spinone angeht, den er selbst mit Leidenschaft züchtete, so soll er von einer weißen Rauhhaar-Griffonhündin abstammen, die ein italienischer General der Armee Napoleons !. aus der Stadt Alba in Rußland mitgebracht hatte und die von einem rötlichweißen Vorstehhund gedeckt worden war. Von ihren Nachkommen wählte man diejenigen aus, die das rauhste und dickste Fell hatten, und aus diesen Hunden entstand dann der italienische Griffon."
Im Jahre 1888 schließlich behauptete ein Franzose, Monsieur Crémière, seines Zeichens Herausgeber der Zeitschrift "Der Zwinger", der Spinone stamme aus Frankreich! Der italienische Griffon sei ganz einfach ein Nachfahre der französischen Griffon, die es in Italien gab. Doch auch das Gegenteil könnte wahr sein! Im Jahre 1683 hatte Délincourt in seinem Werk "Der perfekte Jäger" in Bezug auf Jagdhunde erklärt: "Die besten Griffon stammen aus Italien und aus Piemont." Heute schein es übrigens keinen Zweifel mehr daran zu geben, daß der Spinone wesentlich älter ist als die französischen Griffons.
Die Selektion des italienischen Griffon wurde lange Zeit vernachlässigt oder nur sehr zögerlich betrieben. Zwischen 1828, dem Zeitpunkt, zu dem die Rasse erstmals beschrieben wurde, und 1949, dem Jahr, in dem man einen ersten modernen Standard erstellte, gab es allein zehn verschiedene Beschreibungen dieses Hundes! Sie widersprachen sich in ganz wesentlichen Punkten: Afterklauen oder nicht, Farbe der Augen, Länge des Fangs, Statur, Länge des Fells...
Wesen, Haltung:
Etwa ein Dutzend renommierter italienischer Spinone-Züchter werden
bei Schönheitswettbewerben und Arbeitsprüfungen immer wieder mit hohen
Preisen ausgezeichnet. Wenn Sie sich in diese seltsam anmutende Rasse
verlieben, müssen Sie also bis nach Italien fahren, um einen Welpen zu
kaufen. Doch die Mühe lohnt!
Der Standard lobt die vielen guten Eigenschaften der Spinone unter der Rubrik "Verhalten": "Der Spinone besitzt ein umgängliches Wesen, ist leichtführig und geduldig und eignet sich für die Jagd in jedem Gelände; er ist nahezu unermüdlich und geht willig ins dornige Gestrüpp oder wirft sich ins kalte Wasser. Er besitzt eine bemerkenswerte Veranlagung zum verlängerten und schnellen Trab; von Natur aus ist er ein vorzüglicher Apportierer."
Tatsächlich ist der Spinone ein recht außergewöhnlicher Gefährte, sozusagen der ideale Jagdhund. Er läßt sich durch nichts aufhalten. Auf der Jagd ist er ganz bei der Sache und scheut sich nicht, auch das dichteste Dornengestrüpp zu durchkämmen und bis ins undurchdringlichste Schilf vorzudringen. Ob es brütend heiß ist (es gibt ihn auch in Süditalien) oder ob es friert, der italienische Griffon ist einfach nicht kleinzukriegen. In den Bergen oder im Flachland, er ist überall zu Hause im Land jenseits der Alpen, und die italienischen Jäger kennen ihn gut. Auch seine Fähigkeiten im Wasser sind unbestritten: Er springt kraftvoll und ohne zu zögern auch in eiskalte Teiche und apportiert aus Instinkt. Der Spinone wird als einer der besten Wasserapportierhunde angesehen.
Dieser Sohn der Diana jagt mit Leidenschaft Wildkaninchen, doch er ist auch auf Reghühner und Schnepfen spezialisiert. Manche Leute halten ihn für zu groß für zu groß für einen Jagdhund - der Rüde kann eine Schulterhöhe von 70 cm erreichen - doch seine stattliche Erscheinung ist weder von Langsamkeit noch von Nachlässigkeit begleitet. Seine bevorzugte Gangart ist ein verlängerter, schneller Trab, der es ihm erlaubt, die Wildfährte über viele Kilometer zu verfolgen, ohne müde zu werden. Wenn er konzentriert ist, kann der Spinone sehr lange und gut vorstehen, was vor allem bei der Jagd im Gebirge erwünscht ist. Sein größter Pluspunkt ist schließlich seine besonders feine Nase, mit der er so gut wie nie eine Spur verliert.
Trotz seine Größe, seiner Energie und seines struppigen Fells ist der Spinone ein überaus sanfter Hund. Er ist der ideale Kinderfreund und liebt es, seine kleinen Freunde zu beschützen. Er ist sehr verspielt und mag es besonders, wenn man ihm Bälle wirft oder Stöckchen ins Wasser schmeißt, die er dann holen soll.
Der italienische Griffon hat in einer Stadtwohnung nichts zu suchen. Nur in einem großen Haus mit Garten kann er sich wirklich zu Hause fühlen. Der Garten sollte allerdings hermetisch abgeriegelt sein, denn wie alle richtigen Jagdhunde hat auch er die Tendenz, auszubüxen. Außerhalb der Jagdsaison muß man mit ihm täglich lange Spaziergänge machen. Mit anderen Hunden versteht sich der Spinone gut und hat zum Glück kein Bedürfnis zu raufen. Wenn er allerdings provoziert wird, dann drückt er sich nicht: dann bekommt sein Gegenüber auch eine Antwort. Zuhause ist er eine Seele von Hund: ruhig, anhänglich, gehorsam. Er weiß, wo sein Platz ist und fühlt sich dort wohl. Richten Sie ihm an einem geschützten Ort eine große, seiner Größe angemessene Hundehütte ein. Und gewöhnen Sie ihn von klein auf daran, die Hütte auch zu benutzen.
Ernährung, Pflege:
Dieser Athlet hat einen enormen Appetit und sollte ausgeglichen
ernährt werden. Ein gut gebauter Hund dieser Rasse braucht etwa 500 g
Fleisch pro Tag (z. B. Schlegel), gemischt mit 250 g Gemüse und 250 g
Reis oder Hundeflocken, einen Löffel Mais- oder Sonnenblumenöl oder die
Tagesdosis eines Vitamin- und Mineralstoffpräparates unter sein Futter.
Praktischer und billiger ist angemessenes Fertigfutter. Vergessen Sie
schließlich auch de Schüssel mit frischem Wasser nicht, die immer gut
gefüllt sein muß. Wenn Ihr Spinone zur Jagd geht und sich so richtig
verausgabt, müssen Sie ihm mehr zu fressen geben, um seinen Eiweißbedarf
zu decken. Wenn er aber älter wird und Speck ansetzt, sollten Sie seine
Futtermenge reduzieren. Geben Sie ihm dann weniger Fleisch und
Hundeflocken und dafür mehr Gemüse.
Widerristhöhe: 60 bis 70 cm für Rüden, 59 bis 65 für Hündinnen.
Gewicht: 29 bis 39 kg für beide Geschlechter.
Farbe:
Reines Weiß; Weiß mit orangefarbenen Flecken, Weiß mit orangefarbener
Stichelung (gesprenkelt); Weiß mit kastanienbraunen Flecken oder kastanienbrauner
Stichelung.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre.
Andere Namen: Spinone Italiano, Italian Coarsehaired Pointer
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