Autorität
Wie Sie Boss werden oder bleiben, lernen Sie am besten von Hunde-Rudelchefs."Wann darf man einen Hund auf den Rücken werfen?" lautet eine Erziehungsfrage, die in den meisten Büchern zu kurz kommt. Die Rückenlage wird fast immer nur als Unterwerfungsgeste (passive Verteidigung) beschrieben. Doch über den, vor dem ein Hund sich "ergibt", steht nichts geschrieben. Wie Sie sich am besten verhalten, zeigen Ihnen die dominanten Mitglieder eines Hunde- oder Wolfrudels.
Ein Alpha-Tier hat Unterwerfung gar nicht nötig. Drohende Haltung genügt. Für den Menschen heißt das: Hände in die Hüften (sich groß machen), den Hund scharf ansehen, evtl. grollen. Hunde werfen einander nicht gleich auf den Rücken. Sie schnappen eher mal, meist in die Luft mit klappenden Zähnen. Für den Menschen genügt es, das Zähneklappen durch Händeklatschen zu ersetzen. Bei widerborstigen Lümmeln packt man wortlos zu, vor allem über die Schnauze. Um einen aufmüpfigen Underdog zu beruhigen, legt ein ranghoher Hund auch schon mal die Vorderläufer auf den Rücken von Nr. 2, zuweilen regelrecht als Aufreiten. Rudelführer Mensch kann das durch Griff auf den Rücken machen.
Körperliche Unterwerfung kommt in ernsten Kämpfen vor. Das heißt, man sollte seinen Hund nur dann massiv dominieren (müssen), wenn er angreift. Ansonsten sollte normale Autorität, wie oben beschrieben, genügen. Wer seinen Hund ständig zu Boden wirft, stumpft ihn ab. Der Ernstfall - ein Angriff, bei dem an dann keine Handhabe mehr hätte! - sollte bei solider Erziehung gar nicht erst eintreten.
Im Spiel dagegen gelten andere Regeln. Wenn der Hund beim fröhlichen Balgen einmal auf den Rücken zu liegen kommt, kann man sich über ihn stellen, ihn am Boden festhalten, eine Hand auf den Bauch oder auf die Kehle legen. Das nimmt ein normaler Hund nicht übel, und es übt schon beim jungen Halbstarken die Machtverhältnisse im freundlichen Umgangston. Sollte der Hund allerdings dabei nach dem Menschen schnappen, muß man ihn kraftvoll unten behalten.
Die Alpha-Stellung beinhaltet keine gewalttätige Tyrannei (auf den Rücken werfen), sondern eine wortlose Autorität. Nur die respektiert ein Hund, denn Handgreiflichkeiten sind im Grunde Schwäche und Hilflosigkeit. Ein guter Chef hat Gewalt nicht nötig! Also alles möglichst ruhig und cool angehen. Wenn das noch ncit klappt, wird folgende Übung Sie verblüffen: Sagen Sie mal einen halben Tag kein Wort zu Ihrem Rabauken. Er wird aufmerksam - und liest Ihnen Ihre Wünsche von Augen und Händen ab. Schon ein paar Schweigeminuten (Ignorieren) nach einer üblen Tat bewirken, daß er angeschmust kommt und "um Gnade bettelt". Als Rudeltier geht ihm das Wohlwollen des Chefs nun mal über alles.
zurück zur Übersicht der Rubrik "Tipps & Tricks"