Blockade im Verdauungstrakt
Wenn Sie wüßten, was Ihr Hund alles verschluckt... Normalerweise ist das nicht weiter schlimm, denn was vorne hineinpaßt, das kommt hinten auch wieder raus – könnte man meinen. Leider bringt es Bello jedoch manchmal auch fertig, schier unglaubliche Dinge hinunterzuwürgen, und die bleiben dann auf ihrem Weg zum „Ausgang“ entweder schon in der Speiseröhre, im Magen oder spätestens dann im Dünndarm hängen.
Unsere vierbeinigen Freunde haben die fatale Angewohnheit, alles zwischen die Zähne zu nehmen: Knochen, Spielzeug, kleine Bälle, Bindfäden, Steine, Nadeln, Obstkerne usw. All dies landet regelmäßig in ihrem Bauch. Bei diesem Verhalten sind „Verdauungsspannen“ natürlich vorprogrammiert – manchmal mit sehr schwerwiegenden Konsequenzen ...
In den meisten Fällen verlangsamt sich nur der Verdauungsprozeß ein wenig, wenn Ihr gefräßiger kleiner Freund mal wieder seinem ungewöhnlichen Appetit nachgegeben hat. Spätestens nachdem er das Steinchen oder die Murmel ausgeschieden hat, ist alles wieder in Ordnung. Manche Fremdkörper erweisen sich jedoch als ausgesprochen widerspenstig: Sie verkeilen sich im Verdauungstrakt und bringen den Nahrungsfluß zum Erliegen. In diesem Fall droht Darmverschluß, und jetzt muß der Tierarzt sofort helfen, denn der Hund befindet sich in akuter Lebensgefahr! Wo aber steckt der Fremdkörper fest? Entweder in der Speiseröhre, im Magen oder im Dünndarm. Zum Enddarm hin wird der Verdauungskanal wieder breiter, so daß hier selten etwas hängenbleibt.
In der Speiseröhre: Das Corpus delicti kann sich im engen Schlauch der Speiseröhre verkeilt haben, vor allem wenn Ihr Hund weder Futter noch Wasser bei sich behält, sondern ständig erbricht, sabbert und zusehends schwächer wird. Nichts wie zum Tierarzt! Dieser macht den Übeltäter durch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs sichtbar. Dann erhält der Hund eine Vollnarkose, und der Arzt versucht, den Fremdkörper mit Hilfe eines Endoskops herauszuziehen. Das ist ein schlauchartiges Gerät, das mit einem Kamerasystem ausgestattet ist und in die Speiseröhre eingeführt wird. Durch den Schlauch wird eine an einem flexiblen Draht befestigte, winzige Zange eingelassen, mit der man den Fremdkörper eventuell greifen kann. Wurde der Gegenstand erfolgreich entfernt, untersucht der Tierarzt noch den Zustand der Speiseröhre und behandelt eventuelle Verletzungen. Kann er Ihrem Hund per Endoskopie nicht helfen, muß er einen chirurgischen Eingriff vornehmen.
Im Magen: Sitzt das Hindernis im Magen fest, dann stört es den Magenschließmuskel, den Magenpförtner, bei seiner Arbeit. Das bedeutet, daß der gesamte Speisebrei im Magen hängenbleibt und nicht weiter in den Dünndarm fließt. Kaum hat der Hund etwas gefressen, erbricht er es auch schon wieder. Die Folgen sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und innere Austrocknung. Lassen Sie daher Ihren Hund beim geringsten Verdacht sofort röntgen. Hat sich wirklich ein größerer Fremdkörper in seinem Magen verkeilt, so wird er entweder endoskopisch oder operativ entfernt. Und keine Angst: Hunde überstehen solche Eingriffe sehr gut. Kleine Steine verursachen dagegen keinerlei Beschwerden und können auch auf einem Röntgenbild auftauchen, das aus einem anderen Grund angefertigt wurde.
Im Darm: In den meisten Fällen sitzt der verschluckte Fremdkörper im Dünndarm fest, und das hat die schwerwiegendsten Konsequenzen (Darmverschluß, Bauchfellentzündung, Blutvergiftung...). Suchen Sie daher gleich bei den ersten Anzeichen den Tierarzt auf: Der Hund übergibt sich sehr häufig, wobei das Erbrochene entweder mit Blut vermischt ist oder das Aussehen von Exkrementen hat. ER ist niedergeschlagen und innerlich ausgetrocknet. Seine starken Schmerzen versucht er durch ungewöhnliche Stellungen zu mildern, wölbt den Rücken nach oben oder nimmt Sphinxhaltung ein. Wenn Sie ihm den Unterleib abtasten, tut ihm das sehr weh. Läßt sich der Fremdkörper schon von außen fühlen, dann kann der Tierarzt seine Diagnose schnell stellen. Zur Sicherheit wird jedoch in den meisten Fällen noch eine Röntgenaufnahme gemacht.
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