Deutsch Langhaar
Geschichte:
Die früheren Deutsch-Langhaar-Hunde waren robuster und stärker als
die Vertreter der heutigen Rasse, teilweise sogar richtige
Neufundländertypen. Zu ihren Vorfahren gehörten Bracken (Laufhunde), die
ältesten Jagdhunde, die schon von den Kelten überliefert sind, sowie
spanielartige Hunde, die im Mittelalter auf Federwild in Feld und Sumpf
eingesetzt worden waren. Durch diese Mischung waren sie äußerst
vielseitig und für die besonders in Deutschland verbreitete Pirschjagd
gut geeignet. Bei der Pirsch streifen ein einzelner Jäger und sein Hund
langsam und leise durch das Jagdrevier, um Wild aufzuspüren. (Im
Gegensatz zu dieser Einzeljagd war in Frankreich und England die
gemeinsame Hetzjagd vieler Jäger vorherrschend.) Ende des 19.
Jahrhunderts begann die Reinzucht der Rasse und erste Rassemerkmale wurden
festgelegt.
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war es Mode geworden, Kontinentale Jagdhunde durch die Einkreuzung englischer Kollegen zu verbessern. Der Deutsche Langhaarige Vorstehhund hat dabei wohl weniger vom Vorstehspezialisten Pointer mitbekommen als der Deutsch Kurzhaar (DK), dafür aber mehr von Irish und Gordon Setter. In der Folge wurde er eleganter und schnittiger als seine Vorfahren es waren. Dennoch ist der Deutsch Langhaar nie ein Modehund geworden, sondern ein Gebrauchshund geblieben. Er wird in Deutschland rein auf Leistung gezüchtet. Die Zulassung zur Zucht (oder auch nicht) erlangen die Tiere erst durch eine entsprechende Prüfung des Jagdgebrauchshundeverbandes.
Der sanfte Deutsch Langhaar ist prädestiniert für die Wald- und Wasserarbeit, und er ist ein sehr gründlicher Hund. Böse Zungen sprachen deshalb auch schon vom "Deutsch Langsam"- zu unrecht: Im Jahr 1982 wurde eine Hündin dieser Rasse Weltmeisterin bei dem damals in Spanien stattfindenden Field-Trial (Wettbewerb für Vorstehhunde). Im darauffolgenden Jahr belegte ein anderer Deutsch Langhaar den zweiten Platz! Der Deutsche Langhaarige Vorstehhund ist also durchaus in der Lage, mit den besten Vorstehhunden der Welt zu konkurrieren.
Wesen, Haltung:
Die Nachfrage nach dem Deutsch-Langhaar wird vor allem in Deutschland
und den Niederlanden immer größer, weil dieser so berühmte Jäger bis
heute nichts von seinen außerordentlichen Fähigkeiten verloren
hat.
Wie schon erwähnt, sind die mittelalterlichen Vorfahren des Deutsch Langhaar Bracken und Vogelhunde. Erstere wurden au Haarwild, letztere auf Federwild angesetzt. Die Bezeichnung Vogelhund ist aber nicht auf die Art der Beute zurückzuführen, sondern darauf, daß im frühen Mittelalter mit Hilfe von Greifvögeln gejagt wurde: Die Hunde mußten das Flugwild aufspüren, und der Greifvogel mußte es erlegen und bringen. Vor allem in Deutschland, wo man vielseitige Jagdgebrauchshunde bevorzugte, wurde diese Unterscheidung mit der Zeit verwischt. Statt Spezialisten entstanden hier Allround-Talente.
Was kann denn nun der Deutsch Langhaar eigentlich alles? Er ist ein robuster, beharrlicher und ausdauernder Athlet, der sich von keiner noch so großen Schwierigkeit entmutigen läßt. Ein kräftiger, gründlicher Jäger, der immer voll bei der Sache ist und stets bereit, sein Bestes zu geben. Die heutige Form dieser Rasse arbeitet wesentlich schneller und weiträumiger als der frühere Deutsch Langhaar, jedoch ohne dabei ungeduldig zu sein. Zu seiner Schnelligkeit kommt hinzu, daß er eine sehr feine Nase hat und fest vorsteht. Er kann sowohl im Feld als auch im Wald eingesetzt werden. Sein hervorragender Riecher macht ihn aber auch zu einem guten Schweißhund: Er kann angeschossenes Wild sicher aufspüren und Niederwild auch apportieren.
Das Wassre scheint manchmal das eigentliche Element des Deutsch Langhaar zu sein. Ein Jagdhund muß bei der Wasserarbeit zunächst in Schilf-, Moor- oder Sumpfgelände stöbern und nach dem Schuß das erlegte Federwild bringen. Egal ob tiefe Seen oder dichtes Rohr, geschossene Wildenten oder Bläßhühner holt dieser Hund sicher heraus, und sein Haarkleid schützt ihn dabei vor Kälte und Verletzungen. Diese Jagd stellt höchste Anforderungen an Ausdauer und Leistungsfähigkeit eines Hundes - und damit kann der Deutsch Langhaar allemal dienen.
Der Deutsch Langhaar ist ein Gebrauchshund, und daher kommt er wenig mit Kindern zusammen. Da er aber nicht aggressiv ist, und der Fachmann ihn richtig zu sozialisieren und erziehen weiß, kann man den Nachkommen in der Jägerfamilie eigentlich nur dazu gratulieren, neben einem solchen Vierbeiner aufwachsen zu dürfen.
Dieser Jagdgebrauchshund lebt mit einem Berufs- oder Freizeitjäger in einem Haus oder auf dem Land. Stadtleben oder Haltung als reiner Familienhund kommt für ihn nicht in Frage. Der Deutsch-Langhaar-Verband achtet nämlich darauf, daß diese Hunde nur an Jäger abgegeben werden. Ob der vierbeinige Assistent nun mehr draußen lebt oder stark ins Haus integriert ist, hängt von einzelnen Halter und dessen individuellen Bedürfnissen ab. Auf jeden Fall braucht auch dieser Hund neben einer guten Erziehung (und Ausbildung) den Kontakt zu seinem Menschen, Zuneigung, Lob und Streicheleinheiten. Da er ein ganz lieber Kerl ist, steht einer Anstellung mit Familienanschluß sicher nichts im Wege.
Ernährung, Pflege:
Der Langhaar hat einen gesunden Appetit. Ein etwa 30 kg schwerer Hund
braucht täglich 450 g mageres Fleisch, 220 g weich gekochten und gut
abgetropften Reis und 220 g Gemüse, angereichert mit einem Vitamin- und
Mineralpräparat. Während der Jagdsaison braucht er mehr und vor allem
eiweißreichere Nahrung. Doch bei älteren Hunden dieser Rasse muß man
aufpassen, daß sie nicht zu dick werden, vor allen, wenn sie sich zu
wenig bewegen. Er ist nicht sehr wählerisch und frißt auch Dosenfutter
gern, wobei man die verschiedenen Produkte vergleichen und auf die
Zusammensetzung und den Nährwert achten sollte. Ein solcher Arbeiter
wieder Deutsch Langhaar braucht eben einfach hochwertiges Futter.
Um in seiner ganzen Schönheit zu glänzen, braucht der Langhaar regelmäßige Pflege. Bürsten Sie ihn kräftig mit dem Strich, um Fellknoten, Schmutz und lose Haare zu entfernen. Kommt Ihr Hund naß von der Jagd zurück, müssen Sie ihn gut abtrocknen. Ist er sehr schmutzig, befreien Sie sein Fell mit dem Metallkamm von Erdklumpen. Überprüfen Sie regelmäßig seine Augen, seine Ohren und seine Pfoten und vergessen Sie auch nicht, die nötige Parasitenvorsorge zu treffen.
Widerristhöhe:
Bei Rüden zwischen 60 und 70 cm, bei Hündinnen zwischen 58 und 66 cm.
Gewicht: Ca. 30 kg für beide Geschlechter.
Farbe:
Braun; Braun mit weißen oder geschimmelten Abzeichen; Dunkelschimmel; Hellschimmel; Forellenschimmel;
Braun-Weiß.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre
Andere Namen: German Longhaired Pointer, Deutscher Langhaariger Vorstehhund
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