Hunderassen Fila Brasiliero

Fila Brasiliero

Geschichte:
Als die ersten europäischen Kolonisten sich in Südamerika niederließen, hatten sie kräftige doggenartige Hunde (auch Molosser genannt) dabei, aus denen später unter anderem dieser wuchtige Brasilianer hervorging. Seine Geschichte reicht demnach zurück bis ins 16. Jahrhundert, als portugiesische Eroberer die Einheimischen von ihrem Land vertrieben und dabei von riesigen Wach- und Kampfhunden begleitet und unterstützt wurden. Auch in späteren Jahren mißbrauchten die Europäer den Fila Brasiliero bzw. seine Vorfahren immer wieder für abscheuliche Aufgaben: So mußte der Hund auch entlaufene Sklaven wieder einfangen. Die Portugiesen hatten riesige Zuckerrohrplantagen angelegt und zu deren Bewirtschaftung unzählige Arbeitskräfte aus Afrika geholt. Damit niemand aus der Reihe tanzte, überwachten scharfe Hunde die Arbeit (übrigens nicht nur in Brasilien, sondern auch in anderen Teilen Südamerikas).

Die Vorfahren des Fila Brasiliero wurden aber nicht nur als Menschenjäger eingesetzt. Auch das Vieh brauchte Schutz, ständig rissen Raubtiere Rinder und Schafe, und nur ein Hund von solchem Kaliber wie es der Fila ist, konnte es mit dem damals weit verbreiteten Jaguar aufnehmen. Diese Raubkatze war vor allem nachts unterwegs und wurde vom Menschen erbittert gejagt, wobei "Ondeiro", wie früher der Fila hieß (abgeleitet von "onca", spanisch "Jaguar"), als wertvoller Helfer galt. Er spürte die Beute auf und griff an. Um seinen zahlreichen Aufgaben gerecht zu werden, kreuzte man immer wieder europäische Hunde ein: den englischen Mastiff, verschiedene Doggen und den Bloodhound, der bis heute als der Hund mit der besten Nase gilt. Lange Zeit mangelte es dem Fila ein wenig an Temperament: Ein paar Tropfen Bulldoggen-Blut sorgten dann aber für Abhilfe.

Die Rasse geht also auf europäische Kampf-, Schutz- und Jagdhunde zurück. Inwieweit auch einheimische Indianerhunde an ihrer Entstehung beteiligt waren, läßt sich nicht mehr feststellen. Als relativ einheitlicher Hundetyp ist der Fila erst seit etwa 1930 zu bezeichnen. Im Jahr 1950 wurde der erste Standard dieser - bis heute - einzigen Hunderasse Brasiliens festgelegt, der 1984 noch einmal überarbeitet wurde.

Wesen, Haltung:
Einen besseren Schutzhund kann man nicht finden: der Name "fila" wurde übrigens von "filar", "ergreifen", "festhalten", abgeleitet. Natürlich gibt es auch auf seinem Sektor Konkurrenz: Boxer und Dobermann sind auch in Brasilien äußerst populär und weit verbreitet, aber dennoch haben Polizei und Armee den einheimischen Fila in ihre Dienste genommen. Bevor es ernst wird, steht eine anstrengende Ausbildung auf dem Programm: Die ausgewählten Hunde absolvieren Gehorsamkeits- und Geschicklichkeitsübungen sowie ein Angriffstraining.

Wegen seiner Schärfe (als ehemaliger Raubkatzenjäger) hatte der Fila Brasiliero zeitweise einen schlechten Ruf. Bis vor nicht allzu langer Zeit warnte der offizielle brasilianische Standard die Richter, bei der Beurteilung der Hunde, diese nicht anzufassen; sie liefen sonst Gefahr, angegriffen zu werden. Diese Passage wurde aber inzwischen aber gestrichen. Ein richtig aufgezogener Fila ist nicht beißwütiger als andere Hunde auch und gegenüber seiner Familie ist er nicht nur friedlich, sondern auch ausgesprochen anhänglich. Bei Besuchern sollte man jedoch eine gewisse Vorsicht walten lassen! Mit einem ausgewachsenen Fila zu spielen, ist für Gäste einfach nicht drin.

Die Brasilianer setzen den kräftigen Fila bis heute als Viehhüter ein, vertrauen ihm aber auch ihre Häuser und Wohnungen an. Der Hund liebt endlose Weiten, aber dennoch begegnet man ihm nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt. Von seiner Vergangenheit als Jaguarjäger sind ihm herausragende Tapferkeit und die Fähigkeit geblieben, auf schwierigem, oft sumpfigem Gelände zu arbeiten. Seine Augen lassen ihn auch in der Dunkelheit nicht im Stich, der feine Riecher täuscht sich nie.

Ein gut erzogener Fila Brasiliero wird "seine" Kinder gut beschützen und liebevoll mit ihnen umgehen. Vergessen Sie jedoch nie, daß Sie einen gefährlichen Hund bei sich haben, vor allem dann nicht, wenn fremde Kinder zum Spielen kommen. Sie müssen sicher sein, ihn jederzeit und unter allen Umständen bändigen zu können! Mit einer Hündin tut man sich in der Regel etwas leichter als mit dem Rüden.

Sein Kaliber, seine Kraft, die von ihm ausgeht, das ständige Bedürfnis nach Sport und Bewegung und die Erinnerung an endlose Jagden durch die ausgedehnten Weiten Brasiliens stellen eins klar: Für ein Stadtleben ist dieser Hund nicht geschaffen. Dennoch trifft man ihn manchmal auch in Vororten an, wo er geschmeidig über den Asphalt spaziert oder brachliegendes Gelände durchstreift. Dennoch, der Fila Brasiliero gehört einzig und allein aufs Land, wo er genügend Auslauf hat. Weit ab vom heimatlichen Regenwald, freut er sich über jedes Eckchen Unterholz, das er durchstöbern kann. In einer Wohnung hat er also absolut nichts zu suchen, doch ein größeres Anwesen bewacht er gern. Stellen Sie eine geräumige, geschützte Hütte für ihn bereit, dann kann er das ganze Jahr draußen schlafen. Beziehen Sie ihn aber trotzdem so viel wie möglich in ihr tägliches Leben mit ein.

Der Fila Brasiliero ist kein Gemütstier, sondern kann zur blutrünstigen Bestie werden, wenn man ihn reizt. Die Provokationen kleiner Kläffer vor dem Supermarkt nimmt er gelassen hin, doch der Rüde sieht rot, wenn Deutsche Dogge oder Rottweiler auf ihn losgehen. Gehen Sie Konfrontationen dieser Art möglichst aus dem Weg. Kommt es dennoch zum Kampf, so mischen Sie sich auf keinen Fall ein!!!!

Ernährung, Pflege:
So ein großer Hund braucht auch eine große Menge Futter. Täglich verschlingt der Fila 700 g Fleisch, 350 g Gemüse und 350 g Reis oder Nudeln. Zusätzliche Vitamine und Mineralien sollte man natürlich nicht vergessen. Aber auch Fertigfutter wird gern von ihm genommen. Dosen- oder Trockennahrung ist auf jeden Fall preiswerter und auch praktischer. Aber auch hier sollte man auf hochwertige Nahrung setzen.

Mit kräftigen Bürstenstrichen entfernen Sie Schmutz und abgestorbene Haare aus seinem Fell. Reinigen Sie regelmäßig seine Ohren und Augen und Zähne. Stutzen Sie seine Krallen und halten Sie Außenparasiten und Würmer von ihm fern.

Widerristhöhe: Für Rüden 65 bis 75 cm, für Hündinnen 60 bis 70 cm.

Gewicht: 50 kg für Rüden, 40 kg für Hündinnen.

Farbe:
Einfarbig außer weiß und mausgrau; gestromt; weiße Abzeichen an Pfoten, Brust und Rutenspitze erlaubt.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 10 bis 13 Jahre

Andere Namen: Brasilian Matiff, Brasilian Molosser

Weitere Infos unter:

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