Griffon Bleu de Gascogne
Geschichte:
Obwohl man weiß, daß das Blut von Bleu-de-Gascogne-Hunden in ihren
Adern fließt, sind die Ursprünge der Rasse nicht ganz geklärt. Sicher
ist, daß neben dem Petit Bleu de Gascogne niederläufige rauhhaarige
Laufhunde an der Entstehung beteiligt waren. Viele Kynologen bevorzugen
den Griffon Nivernais. Die Familie Lacaze in der Gascogne
(Südwestfrankreich) soll im 19. Jahrhundert maßgeblich an der Entstehung
der Rasse beteiligt gewesen sein. Aber auch die Provinz Mayenne
(Nordwestfrankreich) wird als (ein) Ursprungsort gehandelt und in diesem
Zusammenhang der Name Alain Bourbon erwähnt... Wie auch immer, heute ist
der Griffon Bleu de Gascogne vor allem im Südwesten Frankreichs
verbreitet, konnte sich dieser Laufhund außerhalb seiner Heimat nicht
etablieren.
Anfang des 20. Jahrhunderts stellte in der südfranzösischen Provinz Aude ein Jäger namens George Delcasse d´Huc de Monsigou eine Meute aus 32 Griffons und Gascons Saintongeois zusammen. Diese Mixtur erwies sich als unschlagbar: Die Hunde erlegten allein in der Saison 1907/1908 ganze 22 Wildschweine! Delcasse´ Erfolg sprach sich herum und brachte auch andere auf die Idee, Griffons und Gascogner als Meute zusammenzustellen. Der Gehilfe bei der Wildschweinjagd ist heute allerdings vor allem ein hervorragender Hasenjäger.
Nach und nach traten die ersten Vertreter der Rasse auch bei Hundeschauen auf. Experten wußten schon damals, was der Griffon Bleu de Gascogne zu bieten hatte, und bedauerten, daß niemand die Vorzüge dieses einzigartigen Hundes stärker herausstellte. Offiziell anerkannt wurde der hübsche, sympathische Vierbeiner erst am 30. Dezember 1963. Mittlerweile hat er sein Schattendasein weitgehend aufgegeben, wenn auch nur in Frankreich.
Wesen, Haltung:
Der robuste Körperbau und das energische Wesen machen diesen Hund zu
einem erstklassigen Jagdhelfer: Auch auf schwierigem Gelände kämpft er
sich bis ans Ziel und gibt niemals auf. Hat der Hase die Meute auf eine
falsche Fährte geführt, so läßt der blaue Griffon sich davon nicht
austricksen: Er findet sogar schneller auf den richtigen Weg zurück als
der Grand Bleu de Gascogne.
Der Griffon Bleu de Gascogne ist auf Hasen spezialisiert, wird jedoch gelegentlich auch auf Rehe angesetzt. Heutzutage "begnügen" sich viele Jäger, die mit Laufhunden arbeiten, mit der Jagd auf Hasen und Federwild - aus finanziellen Gründen: Den Hasen verfolgt man zu Fuß, Pferde oder die umfangreichen Meuten der traditionellen Jägerei kann sich kaum noch jemand leisten. Hunde wie unser blauer Griffon sind daher gefragt. Er h at zwar starke Konkurrenz im eigenen Lande, gewinnt in den letzten Jahren aber dennoch zusehends Freunde.
Dieser Griffon unterwirft sich wesentlich schlechter als etwa der Grand Bleu de Gascogne und braucht daher unbedingt eine feste Erziehung. Die Jagd liegt ihm im Blut, sie bereitet ihm großes Vergnügen, auch wenn er weder vorsteht, noch apportiert. Sein Halter fördert Gehorsam, Teamgeist und Intelligenz, trainiert Nase, Muskeln und Stimme. Die meisten Wildtiere fliehen vor den Hunden so schnell sie können, hinterlassen dabei jedoch eine Fährte, die leicht zu verfolgen ist. Der Hase dagegen, orientiert sich vor allem übers Gehör und kann große Sprünge machen. Auf der Flucht führt er manchen Verfolger in die Irre, schlägt verschiedene Wege ein, hüpft von links nach rechts und zurück. Der Griffon Bleu de Gascogne muß also lernen, die Tricks seiner Lieblingsbeute zu erkennen.
Ein Laufhund hat normalerweise keinen Kontakt zu Kindern, denn erlebt mit vielen anderen Hunden im artgerechten Zwinger. Begleitet das Kind jedoch Vater oder Mutter beim Füttern, so freuen sich die Hunde wahrscheinlich, denn aggressives Verhalten ist ihnen fremd. Es kann aber durchaus passieren, daß sie den neuen Freund erst einmal über den Haufen rennen! Das Kind sollte dem Ansturm also gewachsen sein.
Wie alle Hunde seiner Art, so hat auch der Griffon Bleu de Gascogne nicht die geringste Lust, seinen heißgeliebten Beruf gegen den müßigen Job eines Begleiters einzutauschen. Kann er seiner Arbeit nicht nachgehen, so wird er schnell trübsinnig. Von seinen Wurzeln hat er sich bis heute kaum entfernt und braucht die Gesellschaft der Meutekollegen, damit es ihm gut geht. Er lebt im Zwinger, wo er nach Herzenslust umherstreifen, schlafen, spielen oder fressen kann. Ein bequemes Zuhause ist ihm vollkommen unwichtig, nur auf Sauberkeit legt er wert. Der Zwingerboden sollte täglich gesäubert und regelmäßig desinfiziert werden. Wunderbar wäre auch ein grünes Plätzchen innerhalb des Zwingers. Die Hunde dürfen sich nicht eingesperrt fühlen: Auch außerhalb der Jagdsaison brauchen sie viel Bewegung und sollten zu bestimmten Zeiten auf dem abgeschlossenen Anwesen frei laufen können. Der Lebensraum der Tiere trägt ganz wesentlich zu ihrem Wohlbefinden bei: Geht es den Hunden nicht gut, wo werden sie nervös; fühlen sie sich vernachlässigt, entwickeln sie sogar Aggressionen, was innerhalb der Meute gefährlich werden kann.
Ernährung, Pflege:
Der Griffon Bleu de Gascogne frißt täglich etwa 350 g Fleisch oder
Innereien (Leber, Kaldaunen, Herz), dazu 120 g Gemüse und 120 g Nudeln
oder Reis. Während der Jagdsaison braucht er zusätzliche Proteine. Er
liebt Brot, sollte aber nicht zu viel davon zu sich nehmen. Achten Sie
darauf, ihm nur trockenes Brot zu geben, Schimmel und Feuchtigkeit
beeinträchtigen die Verdauung und können sogar Durchfall auslösen. Es
muß ständig frisches Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung
stehen. Am besten ist eine automatische Tränke.
Die Pflege beschränkt sich auf ein Minimal-Programm. Mit der Bürste entfernt man Schmutz und Dornen aus seinem Fell. Regelmäßig werden Augen, Ohren und Zähne gesäubert und die Sohlenballen überprüft. Natürlich muß er auch regelmäßig geimpft werden.
Widerristhöhe: Bei Rüden 50 bis 57cm, bei Hündinnen 48 bis 55 cm.
Gewicht: Rund 30 kg.
Farbe:
Schwarz-weiß gesprenkelt, was einen schieferblauen Eindruck ergibt; oft schwarze Flecken;
Schwarz an beiden Seiten des Kopfe; lohfarbene Abzeichen über den Augen und Spuren von Loh
auf den Backen, der Innenseite des Ohres, der Brust, auf den Pfoten und unter der Rute.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre
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