Hunderassen Großer Schweizer Sennenhund

Großer Schweizer Sennenhund

Geschichte:
Über den Ursprung der Schweizer Sennenhunderassen gibt es viele Theorien, die größtenteils der modernen Forschung der Kynologen nicht standgehalten haben. Auch die am weitesten verbreitet These, daß der Schweizer Sennenhund auf die Tibetdogge zurückgehen soll, die über die Assyrer und Griechen nach Europa und später über die Römer auch in die Schweiz gekommen sei, kann durch keine stichhaltigen Beweise belegt werden.

Die Sennenhunde sind aus einer Mischung von Bauernhunden und Hunden von Eroberern und durchziehenden Völkern entstanden. Da die Jungen einer Hündin meist an Nachbarn oder Verwandte weitergegeben wurden, hatten sich im Laufe der Zeit dann bestimmte Lokalschläge gebildet. Eine Reinzucht war damals aber noch nicht im Gespräch. Im 18. und 19. Jahrhundert waren die häufig als Metzger- oder Fleischerhunde bezeichneten Vorfahren des Großen Schweizer Sennenhundes überall in Mitteleuropa weit verbreitet. Sie dienten Rinderhirten, Käsern, Bauern, Viehhändlern und Handwerkern als Beschützer, Helfer und Gefährten. Sie hielten das Vieh auf der Weide zusammen, paßten auf, daß kein Tier von der Herde abhanden kam, und sorgten auch im Stall für Ordnung. Sie kannten ihre Schützlinge sogar beim Namen. Außerdem bewachten sie zuverlässig den Hof, begleiteten die Tiere zum Markt oder auf die Weide und konnten sie sogar beruhigen, wenn sie in einer ungewohnten Umgebung völlig den Kopf verloren. Die Vorläufer des Großen Schweizer Sennenhundes bewährten sich insbesondere als Zugtiere der Hausierer und Marktfahrer. Ein Zughund bewältigt auf guter Straße etwa das Fünffache seines Körpergewichts bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 9 bis 14 km/h. Komischerweise wurde dieser talentierte Vierbeiner von der heimischen Kynologie lange nicht zur Kenntnis genommen.

Seine offizielle Anerkennung verdankt der Große Schweizer Sennenhund dem Professor Albert Heim und Franz Schertenleib aus dem Emmental. Schertenleib liebte seine prächtigen Hunde und hielt sie durchaus für würdig, an einer Ausstellung in Dürrbach (Kanton Bern) teilzunehmen. Dort wurde Professor Heim auf sie aufmerksam und erkannte sie als reinrassig an. Im Jahr 1912 wurde dann der "Klub für Große Schweizer Sennenhunde" gegründet, der fortan die Pflege und Förderung dieser Rasse übernahm. Heute wird die Rasse auch in den umliegenden Ländern gezüchtet und ihres ruhigen und ausgeglichenen Wesens wegen vor allem als Familienhunde geschätzt.

Wesen, Haltung:
Viehhüter, Milchkarrenzieher, Notfallhelfer, Wächter, Beschützer, Begleiter... Für den Großen Schweizer Sennenhund war es eigentlich nie schwer, Arbeit zu finden, obwohl er seine früheren Tätigkeiten mittlerweile größtenteils aufgeben mußte: Auf Bergweiden wird er heute kaum mehr gebraucht. Seine athletische Gestalt, sein Mut und sein kraftvoller Kiefer prädestinieren ihn jedoch heute zu einem tapferen Wachhund.

Obwohl der Standard die Schulterhöhe der Rasse bereits herabgesetzt hat - früher waren die meisten Hunde größer als 70 cm - ist der Schweizer Sennenhund noch immer eine beeindruckende und große Erscheinung. Seine natürliche Autorität sorgte stets für Disziplin und Ordnung unter den Herden, doch auch seine neue Aufgabe, die Bewachung von Haus und Hof, nimmt er richtig ernst. Aggressives Verhalten ist dem Großen Schweizer Sennenhund jedoch fremd. Der imposante Hund hat ein ausgeprägtes Gespür für Gefahren und setzt alles daran, seine Lieben zu beschützen. Wer sich mit ihm anlegt, dem zeigt er die Zähne, beißt aber normalerweise nicht zu. Nach überstandener Aufregung beruhigt er sich schnell. Auch die Nachbarn können sich über einen so ausgeglichenen Hund freuen, denn er stört nicht durch ständiges Gebell.

Seinen geliebten Zweibeinern schenkt der Große Schweizer Sennenhund täglich aufs Neue Zuneigung und Zärtlichkeit. Er hat ein riesiges Herz, in das die ganze Familie mit Leichtigkeit hineinpaßt. Aber wirklich glücklich ist er nur, wenn seine Sippe vollständig um ihn versammelt ist. Sein ausgezeichnetes Gedächtnis behält sogar Namen der einzelnen Familienmitglieder.

Der Große Schweizer Sennenhund ist sehr lernfähig und läßt sich leicht abrichten. Natürlich sollte die starke Persönlichkeit dieses Hundes mit Konsequenz und Beharrlichkeit gefördert werden, doch insgesamt ist der Umgang mit ihm wesentlich einfacher, als mit Doggen oder Gebirgshunden seines Kalibers. Er hat Freude am Lernen und gibt sich alle Mühe, sein heißgeliebtes Herrchen oder Frauchen nicht zu enttäuschen. Selbst der junge Hund ist von klein auf sehr vernünftig. Was er einmal begriffen hat, vergißt er nicht mehr. Ein gut erzogener Sennenhund ist der beste Gefährte, den man sich wünschen kann: klug, gehorsam, zuverlässig und niemals launisch oder neurotisch.

Alle Hirtenhunde sind wunderbare Kindermädchen, und der Große Schweizer Sennenhund ist nur einer von ihnen. Sogar Rüden gehen erstaunlich sanft und geduldig mit Kindern um und nichts macht ihnen mehr Spaß, als die ganze Rasselbande in einer Karre hinter sich her zu ziehen. Die Kinder sollten aber von Anfang an lernen, den Hund respektvoll zu behandeln und ihn nicht ständig nur als Zugochsen zu mißhandeln.

Der Große Schweizer Sennenhund ist ruhig aber nicht träge und erfüllt die ihm gestellten Aufgaben mit Begeisterung. Diese Anlage sollte gefördert werden, indem man ihm beibringt, Fährten zu suchen oder Gegenstände zu apportieren.

Am liebsten lebt er in den Bergen, aber er gibt sich auch mit einem Haus und einem Garten zufrieden, wenn er gefördert und beschäftigt wird. Ausgedehnte Fußmärsche durch die Natur gehören ebenso zu seinem Freizeitprogramm wie gelegentliches Zugtraining. Auch gewisse Aufgaben wie die Bewachung von Haus und Hof oder das Hüten der Kinder verrichtet der Sennenhund mit Begeisterung. Beschäftigung hält diesen Hund in Form. Er freut sich, wenn er ins Haus darf, aber ansonsten begnügt er sich auch mit einer gut geschützten, bequemen Hütte im Garten.

Ernährung, pflege:
Mancher Rüde wird an die 50 kg schwer. Rechnen Sie gut 10 g Fleisch pro Kilogramm Körpergewicht sowie die gleiche Menge an Reis und Gemüse. Denken sie auch an Vitamin- und Mineralienzusätze. Fertigfutter ist wesentlich günstiger und praktischer, fördert jedoch den Stuhlgang, was in einem Garten oft problematisch ist. Wenn der Hund mit Trockenfutter versorgt wird, dann muß immer (sonst aber auch) ein Napf mit frischem Wasser bereitstehen.

Um abgestorbene Haare zu entfernen, wird sein Fell in Wuchsrichtung gebürstet. Baden muß man den Großen Schweizer Sennenhund nicht, wenn er regelmäßig gebürstet wird.

Widerristhöhe: Für Rüden 65 bis 72 cm, für Hündinnen 60 bis 68 cm.

Gewicht: Ca. 40 kg für Rüden, 35 kg für Hündinnen.

Farbe: Grundfarbe Schwarz mit braun-rotem Brand und weißen symmetrischen Abzeichen.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Andere Namen: Great swiss mountain dog

Weitere Infos unter:

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