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Der Behindertenhund

Wer körperlich behindert ist, für den wird die einfachste Handlung oft zum unüberwindlichen Hindernis. Immer ist man auf fremde Hilfe angewiesen, ob man nun etwas sucht, den Aufzug holen will oder der Kassiererin sein Portemonnaie in die Hand drücken muß. All diese kleinen Alltäglichkeiten, die das Leben eines behinderten Menschen so schwer machen, kann Ihnen ein gut ausgebildeter Hund abnehmen.

Er sieht für seinen Menschen: Mit einem speziell abgerichteten Hund kann sich ein Blinder gut orientieren. Er ist in der Lage, die Straße zu überqueren, ohne jemanden um Hilfe bitten zu müssen; er läuft vor keinen Laternenpfahl, fällt keine Treppe hinunter und rempelt niemanden an. Der Hund ersetzt seinem Menschen das Augenlicht. Er zeigt an, wo Gefahr droht, und bleibt stehen um Autos vorbeizulassen. Sogar Wegstrecken kann er sich merken: Möchte Herrchen oder Frauchen einkaufen gehen, so erhält der Hund nur die Anweisung "Zum Supermarkt, bitte" und schon geht es los ...

Er hört für seinen Menschen: In den USA werden Hunde speziell für Schwerhörige abgerichtet. Bei dieser sehr schwierigen Ausbildung zählt ein Rassehund keineswegs mehr als ein simpler Mischling: Einzig und allein wichtig ist hier ein ausgezeichnetes Gehör!

Der Hund lernt dabei, auf bestimmte Geräusche so zu reagieren, wie man es von einem gesunden Mensche erwartet. Das Telefon klingelt? Der Hund hebt ab und bringt seinem Herrchen den Hörer. Der Wecker rasselt? Frauchen wird durch ein paar zärtliche Nasenstupser sanft geweckt. Es läutet an der Tür? Wie ein perfekter Hausdiener läuft der Hund zum Eingang. Auf der Straße hört er einen Krankenwagen mit Sirene und beschleunigt den Schritt, oder ob er ein ungewöhnliches Geräusch in der Wohnung hört: Sein Gesicht spricht Bände, denn allein durch Mimik schlägt er Alarm!

Eine moralische Stütze: Ein Hund, der einem körperlich behinderten Menschen die Möglichkeit gibt, selbständig zu leben, erfüllt damit nicht nur den Zweck der Nützlichkeit. Er richtet diese Menschen auch seelisch wieder auf. Der Hund ist immer da und erweist sich in jeder Situation als zuverlässiger Freund; dies tröstet Herrchen oder Frauchen über so manchen Kummer hinweg und gibt Freude und Zuversicht. Viele behinderte Menschen fanden durch einen Hund wieder Spaß am Leben. Auch für geistig Behinderte ist ein Hund oft die beste Medizin.

Welcher Hund ist geeignet? Nicht jeder Hund kann zum Behindertenhund werden. Hierfür ist eine besondere Ausbildung nötig, und die Auswahl der in Frage kommenden Tiere unterliegt strengen Kriterien. Häufig sieht man Behinderte mit einem Labrador oder Golden Retriever, was aber nicht heißt, daß nur diese beiden Rassen für die entsprechenden Aufgaben geeignet sind. Ist einer Ihrer Welpen vielleicht außergewöhnlich gutmütig, geduldig, gehorsam, intelligent und treu? Dann melden Sie ihn doch zum Campbell-Test an! Dieser Test wird an jungen Hunden im Alter von etwa 2 Monaten durchgeführt und entscheidet, ob ein Tier zum Behindertenhund ausgebildet werden kann. Wer einen Fehler macht, ist sofort aus dem Rennen - denn nichts kann im Nachhinein richtiggestellt werden.

Es gibt jedoch die Möglichkeit der Nachschulung für bereits abgerichtete Hunde. Wenn ein Tier häufig Fehler macht, heißt es für Hund und Halter: gemeinsam "nachsitzen"!

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