
Sarplaninac
Geschichte:
Seit vielen Jahrhunderten leben in Europa
Herdenschutzhunde. Einer von ihnen ist der Sarplaninac (bzw. seine
Vorfahren), oft wird er aber auch Sarpla genannt, ein kräftiger und
unbestechlicher Vertreter seiner Art. Rein äußerlich erinnert er an den
Kaukasischen Owtscharka, der auch ein Herdenschutzhund ist, dessen Fell
häufig ein schwarzer Anflug ziert, er erinnert aber auch an den
Leonberger, den "Löwenhund" aus dem Schwabenstädtchen. Der
Sarpla stammt aus der Sar Planina, einem Gebirge an der Grenze zwischen
Serbien und Makedonien. Dort in Höhe von 2.600 Meter auf einem 60 km
breiten Plateau, lebt der Sarplaninac schon seit dem Hohen Mittelalter.
Auch um diese Hunderasse ranken sich verschiedene Herkunftsgeschichten: Einige stammt er direkt von Hunden ab, die mit Mongolen ins Land gezogen kamen, andere bringen ihn in Verbindung mit Hannibal, der Hunde vom Typ eines Mastino Napoletano nach Europa gebracht haben soll, und aus ihnen entstanden dann Schäferhunde... Wie seine Herkunftsgeschichte auch sein mag, Schäferhunde, die in Anpassung an ihre Aufgabe sowie an bergige Gegend und rauhes Klima entstanden waren, gab es überall auf der Welt, auch auf dem Balkan. Ende des 19. Jahrhunderts erwähnt ein österreichischer Kynologe einen "Istrischen Schäferhund". Im Jahr 1939 wurde bei der FCI dann ein "Illyrischer Schäferhund" eingetragen. Dieser Hund vereinigte wohl noch die heutigen Rassen Sarplaninac und Karstschäferhund. Erst seit 1956 gibt es einen eigenen Standard für den Sarplaninac.
Seit Jahrhunderten war es die Aufgabe von Schäferhunden, Mensch und Vieh vor Wölfen und anderen Raubtieren und Dieben zu schützen. Nur Hunde, die für diese harte Aufgabe, für ein Leben im Freien ausgestattet und extrem widerstandsfähig waren, konnten dies leisten - also z. B. der Sarpla und seine Vorfahren: Der stämmig-starke Hund trägt einen dichten Pelz, der ihn vor sämtlichem Unwetter schützt. Mittlerweile hat er aber auch andere interessante Jobs gefunden. So machten sich die jugoslawische Armee und der Zoll seine Talente zunutze.
Jugoslawiens Marschall Tito war der prominenteste Halter eines Sarpla. Der Rüde hieß Lux und begleitete sein Herrchen treu durch die Jahre des Widerstandes. Als besonders wertvoll erwies sich der vierbeinige Kämpfer, als er seinem Herrchen das Leben rettete. Der Hund entdeckte eines Tages ein merkwürdiges Paket im Büro seines Herrchens, nahm es zwischen die Zähne und schleppte es nach draußen. Als man den Inhalt untersuchte, fand man eine Bombe! In diesem Fall war das Mißtrauen des Hundes also durchaus angebracht.
Wesen, Haltung:
Der Sarpla hat viele Jahrhunderte nichts anderes getan als Leben
gerettet. Entweder schwebte sein Schäfer in Gefahr oder er mußte
seine Schafherde vor dem Schlimmsten bewahren. Dabei ließ er sich lieber
im Kampf töten, als einen Rückzieher zu machen. Schäfer schwärmen bis
heute, daß der Sarpla "der einzige Hund sei, der klaglos bereit war,
im Kampf zu sterben". Heute ist das Schafehüten leider sehr selten
geworden und der Hund wird vorwiegend als Wachhund eingesetzt. Zornig
knurrend und mit gesträubtem Fell, bietet er einen furchterregenden
Anblick, doch bis er zum Angriff übergeht, muß schon mehr als ein
Verdacht vorliegen. Unfälle mit Sarplas sind daher äußerst selten.
Dennoch braucht er unbedingt eine feste Hand. Daher sollte man seinen
Sarplaninac nur bei einem seriösen Züchter kaufen, gerät man
möglicherweise an ein "schwarzes Schaf", bei dem übertriebenes
Mißtrauen bereits zur Aggression geworden ist. Einen seriösen Züchter
erkennt man unter anderem auch daran, daß er die neuen Besitzer fragt, wo
der Hund später gehalten wird, ob in der Stadt oder auf dem Land. Denn
ein seriöser Züchter würde seine Welpen nie an jemanden verkaufen, der
den Sarplaninac nur als Wachhund ohne Familienanschluß oder in einer
engen Wohnung in der Stadt hält.
Heute lebt der Sarpla seinen Beschützerinstinkt in seiner Familie aus. In einer riesigen Rasselbande fühlt er sich voll in seinem Element, hält auf jedes Familienmitglied ein wachsames Auge und paßt auf, daß niemand abhanden kommt. Kindern gegenüber verhält er sich sanft und freundlich wie ein fürsorglicher Großvater. Doch die Kinder müssen wissen, wie sie sich dem Hund gegenüber zu verhalten haben - er sieht nämlich nur aus wie ein Teddy, ist aber keiner!
Selbstverständlich ist auch, daß ein Sarplaninac auf gar keinen Fall in der Stadt gehalten wird. Schließlich würde man auch keinen Bären mit in seine 3-Zimmer-Wohnung nehmen! Der stattliche Vierbeiner ist Kälte und endlose Weiten gewöhnt, und vier Wände rauben ihm buchstäblich die Luft zum Atmen. Ohne einen Garten geht der Sarplaninac jämmerlich zugrunde. Doch nicht einmal ein großes Grundstück reicht ihm zum Rennen und Toben aus: So oft wie möglich braucht der stämmige Athlet Auslauf im Gelände. Sein größtes Glück sind die Berge. Als Skilehrer z. B. würde sich der neue Besitzer wunderbar mit dem Sarpla verstehen, und in seiner Abwesenheit bewacht der Hund zuverlässig die Hütte. Auch das Landleben kommt ihm sehr entgegen: Auf einem freundlichen Bauernhof könnte er ebenfalls ein passendes Zuhause finden.
Ernährung, Pflege:
Seit Jahrhunderten mußte sich der Sarplaninac mit
karger Kost begnügen und bis heute stellt er keine hohen Anforderungen an
sein Freßchen. Früher hatte der Schäfer kein hochwertiges Hundefutter
in den Bergen, daher fraß der Hund alles und gerne. Sehr oft gab es
leider nur Brot und Milch und ab und zu Schafskäse. Davon wurde er groß
und stark. Doch wir heutzutage haben wir die Möglichkeit unsere Hunde mit
hochwertigem Futter zu versorgen. Und auch wenn der Sarplaninac fast alles
frißt, wird er nichts gegen ausreichend ausgewogene Nahrung haben. Für
einen 40 kg schweren Hund rechnet man täglich 500 bis 600 g Fleisch, 300
g Gemüse und 300 g Nudeln. Und natürlich Vitamine und Mineralien.
Preiswerte Alternative ist das Fertigfutter. Es hat jedoch leider den
Nachteil, daß Bellos großes Geschäft nun noch umfangreicher ausfällt.
Und Wasser schlürft der Sarpla eigentlich den ganzen Tag.
Über regelmäßiges Bürsten freut sich der Sarplaninac sehr. Besonders beim Fellwechsel kommt das Bürsten dem Hund sehr gelegen, denn es entfernt die toten Haare und der Fellwechsel ist für beide Seiten etwas erträglicher.
Widerristhöhe:Für Rüden ca. 62 cm, für Hündinnen 58 cm.
Gewicht: 35 bis 45 kg für Rüden, 30 bis 40 kg für Hündinnen.
Farbe:
Einfarbig; alle Farben von weiß bis dunkelbraun; besonders wünschenswert
sind stahlgrau oder dunkelgrau.
Durchschnittliche Lebenserwartung:15 Jahre
Andere Namen: Sar Planina, Illyrian Sheepdog
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