Hunderassen Staffordshire Bull Terrier

Staffordshire Bull Terrier

Geschichte:
Der Staffordshire Bull Terrier, in seiner Heimat liebevoll „Staffie“ genannt, ist eine Kreuzung aus Bulldogge und Terrier, hat sich jedoch im Lauf der Jahre einen ganz eigenen Charakter angeeignet. Jahrhundertelang waren Hundekämpfe in England eine sehr beliebte Form der Unterhaltung: Vor allem Bulldoggen wurden in tiefen Gräben („pits“) aufeinander losgelassen, und vom tiefsten Mittelalter bis immerhin 1835 gab es auch blutige Auseinandersetzungen mit Stieren und Bären. Terrier kamen übrigens bei den ebenso beliebten „Ratkillings“ zum Einsatz: Hier mußte ein Hund in begrenzter Zeit möglichst viele Ratten zur Strecke bringen. Eine Volksbelustigung, die in der Tat erst im Jahr 1912 gesetzlich verboten wurde.

Nachdem die Kämpfe zwischen Hunden, Bären und Stieren 1835 als „zu barbarisch“ untersagt wurden, verlor die Bulldogge von einem Tag auf den anderen ihre bisherige Aufgabe. Man kreuzte sie mit verschiedenen Terrier (vor allem mit den fähigsten Rattenkillern) und organisierte illegal Hundekämpfe mit den Neuzüchtungen. In Ermangelung eines offiziellen Namens bezeichnete man die wagemutigen, zähen und flinken Vierbeiner als „Bull and Terrier“, „Half and Half“, „Pits Dogs“ oder „Pitbulls“... Die perversen Veranstaltungen fanden weiterhin statt, aber im Untergrund. Und auch heute noch werden illegal Hundekämpfe veranstaltet – nicht nur in England.

Die stammbaummäßige Reinzucht begann in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, und im Jahr 1935 erkannte der Kennel Club unseren Staffordshire Bull Terrier offiziell an. Parallel zur Anerkennung gründete sich auch der erste Verein. 1948 wurde der Standard noch einmal geändert: Man setzte die Größe herab – und ebnete dem Stffie damit den Wen in eine glänzende Karriere als Ausstellungshund. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Bestandszahlen in Großbritannien stetig gewachsen und haben den stämmigen Vierbeiner dort zu einem Lieblingsterrier gemacht.

Der Staffordshire Bull Terrier hat einen Cousin fast gleichen Namens in den USA: den American Staffordshire Terrier, der seinem europäischen Verwandten jedoch an Größe und Gewicht weitgehend überlegen ist. Daneben gibt es auch den American Pit Bull Terrier, den man vom American Staffordshire Terrier getrennt hat.

Wesen, Haltung:
Für die Engländer ist dieser Hund der Prototyp eines Terriers. Kurzläufig wie die meisten Mitglieder seiner großen Familie, verfügt der Staffie jedoch auch über beachtlich viel Kraft. Starke Muskeln spielen unter dem kurzhaarigen Fell, machen den Hund jedoch nicht schwerfällig, sondern flink und lebendig. Der waghalsige Draufgänger liebt das Risiko und schreckt vor nichts zurück. Hinter seiner rauhbeinigen Fassade versteckt sich ein großes Herz, das jedoch nicht jedermann zu sehen bekommt. Vertrauen Sie diesem imposanten Vierbeiner, lassen Sie sich auf ihn ein, aber setzen Sie seiner starken Persönlichkeit auch etwas entgegen!

Schon in jungen Jahren bekundet der Staffordshire Bull Terrier außerordentlich viel Freude am Leben. Der Welpe genießt jeden Tag in vollen Zügen, rennt und tobt, bis ihm die Zunge aus dem Hals hängt, schlägt Purzelbäume ... Man ahnt, welch munteres Temperament in ihm steckt, und richtig: Seinen Schwung und seine Energie behält er ein Leben lang. Für den Staffie sind viel Auslauf und Bewegung daher besonders wichtig. Nur wenn er sich ordentlich verausgaben kann, ist er zu Hause ruhig und ausgeglichen. Übrigens dürfen Sie ihn hin und wieder auch mal allein lassen, ohne daß er gleich durchdreht: Er ist weder nervös, noch ängstlich oder schreckhaft – ein wirklich wahrer Fels in der Brandung!

Ein extrem mutiger Wachhund, auf den Sie sich voll und ganz verlassen können. Sein mürrischer Gesichtsausdruck und der unfreundliche, wild entschlossene Blick laden Fremde nicht gerade auf Ihr Territorium ein. Sollte es ein besonders dreister Einbrecher jedoch tatsächlich wagen, ihm die Stirn zu bieten, wird er das bitter bereuen. Der Staffie fackelt nämlich nicht lange, in null Komma nichts ist er richtig wütend, und dann kann man für nichts mehr garantieren.

Mit Artgenossen auf dem Spaziergang sollte man erst mal vorsichtig sein, es könnte zu einer Rauferei kommen, denn die Reizschwelle eines Staffie ist nicht gerade hoch. Kein Wunder, mußte er sich doch jahrhundertelang nicht nur mit ihnen, sondern auch mit Stieren und Bären herumschlagen ... Dominanzverhalten und Kampfgeist sind eindeutig auf seine qualvolle Vergangenheit zurückzuführen, doch auch heute sollten Sie als Halter wissen, daß er auf jede Bedrohung sofort reagiert, niemals den Schwanz einzieht und sich keinesfalls geschlagen gibt.

In Großbritannien hat sich die Kinderliebe dieses Hundes schon herumgesprochen. Er mag zwar Fremde nicht, geht jedoch zärtlich und überraschend geduldig mit Ihren Kindern um. Er sieht sich gern in der Rolle des Beschützers, die er äußerst ernst nimmt. Aber wie schon gesagt, er braucht unbedingt die starke Hand eines erwachsenen, erfahren Hundehalters, und die haben Kinder nun mal noch nicht.

Der Staffie ist ein sehr temperamentvoller Hund, der viel bellt und sich eigentlich Tag und Nach in aufmerksamer Habachtstellung befindet. Er möchte nicht gern in einer Wohnung leben, dort wird es ihm schnell zu eng; in einem Haus auf dem Land fühlt er sich wesentlich wohler, zumal das dazugehörige Grundstück ihm oft die einzige Möglichkeit zum Toben bietet – besonders heutzutage. In der Stadt dürfen Sie ihn jedenfalls nie ohne Leine laufen lassen. Achten Sie darauf, daß Ihr Garten hermetisch abgeriegelt ist und ihm keinerlei Möglichkeit zum Ausreißen biete. Selbst kleine Löcher im Zaun sind gefährlich – wie schnell hat ein Kind hier mal sein Händchen durchgesteckt? Der Staffordshire Bull Terrier kann sommers wie winters draußen schlafen, entwickelt aber einen wesentlich besseren Draht zu Herrchen, Frauchen und der ganzen Familie, wenn er von Zeit zu Zeit mal ins Haus darf.

Ernährung, Pflege:
Der kräftige Staffie ist beileibe kein Vielfraß. Für einen 15 kg schweren Hund rechnen Sie pro Tag etwa 325 g Fleisch sowie 160 g Gemüse und 160 g Reis oder Nudeln, jeweils gekocht und gut abgespült. Denken Sie auch an zusätzlich Vitamine und Mineralien. Unkompliziert wie er ist, frißt er auch gern Fertigfutter, egal ob trocken oder aus der Dose. Sein Trinknapf sollte immer gefüllt sein, denn als durchtrainierter Sportler hat er häufig Durst. Bei aller Liebe: Überfüttern Sie ihn nicht!

Einmal pro Woche bürsten Sie das kurze Fell kräftig durch, um totes Haar und abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen. Außerdem tut das Bürsten der Durchblutung gut. Raspelkurzes Fell sieht besonders gut aus, wenn es glänzt. Auch Sie können Ihren Staffie ganz einfach selbst „aufpolieren“, indem Sie seinen Pelz alle vierzehn Tage einölen: Vor allem im Winter schützt ihn das auch noch vor Kälte und schlechtem Wetter. Am besten eignet sich Kokosöl. Verreiben Sie es in Ihren Handflächen, massieren Sie es gründlich ins Fell, und reiben Sie das Fell abschließend mit einem Handtuch ein. Den Augenbereich reinigen Sie regelmäßig mit Mineralwasser. Achten Sie auch auf saubere Ohren.

Widerristhöhe: Für Rüden und für Hündinnen zwischen 35 bis 40 cm.

Gewicht:
Bei Rüden zwischen 12,7 kg und 17 kg, bei Hündinnen zwischen 11 kg und 15,4kg.

Farbe:
Rot, Falb, Weiß, Schwarz oder Blau oder eine dieser Farben mit Weiß;
gestromt in jeder Schattierung oder gestromt mit Weiß.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre.

Weitere Infos unter:

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