Hunderassen Griffon Nivernais

Griffon Nivernais

Geschichte:
Der Ursprung dieses sympathischen Zottelbärs ist bis heute nicht ganz geklärt, und es gibt mehrere Theorien, was seine Herkunft angeht. Erste Vermutung: Der Griffon Nivernais soll direkt von den legendären "Grauen Hunden des heiligen Ludwig" (Ludwig IX. 1214 - 1270) abstammen. Zweite Behauptung: Er entspricht noch den alten Laufhunden der Kelten, die ie Römer so bewunderten und "Segusier" nannten.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Griffon Nivernais, der für seine enorme Schnelligkeit bekannt war, immer beliebter als Jagdhund mit einer besonderen Spezialität: Die Wolfsjagd (die Jagd auf Wölfe kann mehrere Tage dauern und sich über mehr als 100 km erstrecken). Die Region um die Stadt Never, das Nivernais, war reich an weitläufigen Eichenwäldern, in denen jede Menge Wölfe lebten, so daß dem kühnen Griffon die Arbeit nicht ausging. Doch mit der Zeit wurden immer mehr Eisenhütten gebaut, die das Eichenholz als Brennstoff für ihre riesigen Öfen verwendeten. So lichteten sich die Wälder des Nivernais immer mehr, und mit ihnen gingen auch die darin lebenden Wölfe dahin. Der Griffon Nivernais wurde nicht mehr gebraucht und verschwand praktisch von der Bildfläche; im Jahre 1912 wurde er vom französischen Hundeverband noch nicht einmal mehr erwähnt.

Zum Glück gab es immer noch einige wenige Exemplare dieser wertvollen Rasse, die bei der Wildschweinjagd eingesetzt wurden. Dieser Hund verfolgte seine Beute mit ungeheurem Eifer. Im Jahr 1925 schlossen sich einige Jäger um den Vicomte d´Anchald zusammen, um den Griffon Nivernais vor dem Aussterben zu retten. Sie gründeten einen eigenen Hundeclub für die Rasse, der allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in der Versenkung verschwand. Erneut war der Griffon vom Aussterben bedroht, und 1974 wurde erklärt: "Der Griffon gehört zu den Rassen, die im Begriff sind, zu verschwinden." Doch seitdem fand dieser Hund zum Glück immer mehr Anhänger, und bis heute konnte sich seine Situation erheblich verbessern.

Wesen, Haltung:
Dieser zerzauste Hippie wirkt so lässig, daß man sich kaum vorstellen kann, was für ein eifriger und begabter Jagdhund er ist. Doch dieser Griffon ist immer 100%ig bei der Sache und hat sowohl die Klugheit als auch den Eifer der alten französischen Jagdhunde in sich vereint.

Dieser sehr begabte Hund ist ein guter Jagdgehilfe bei der Pirsch an der Seite des Jägers mit der Flinte. Unter Pirsch versteht man die Suche nach Wild eines einzelnen Jägers mit nur einem Hund. Die Einzeljagd ist in Deutschland vorherrschend, kommt aber auch in Frankreich immer mehr in Mode. Als ehemaliger Wolfsjäger ist der Griffon Nivernais für seinen besonderen Mut bekannt, und heute hat er sich auf Fuchs und Wildschwein spezialisiert, die er mit viel Intuition und Geschick aufspürt. Laut einem Fachmann für diese Rasse namens Dr. Guillet hat dieser effiziente Hund eine außergewöhnlich feine Nase, ist angemessen scharf und zeigt sich auch im tiefsten Unterholz äußerst mutig. Auch bei der Jagd auf Hase und Reh ist er oft mit von der Partie. Außer zum Stöbern wird er auch bei der Nachsuche (Suche nach verletztem Wild) eingesetzt.

Der Griffon Nivernais ist für die Jagd in fast jedem Gelände geeignet, aber in dichtem Unterholz und hügeligem Gelände macht er sich besonders gut. Auch wenn es durch noch so dichtes Gestrüpp geht, dieser Hund ist einfach nicht zu bremsen. Dornen machen ihm - dank seines Fells - so gut wie nichts aus, und auch gegen schlechtes Wetter ist er unempfindlich. Ausdauernd und kräftig, fürchtet er weder Kälte noch Regen oder Schnee. Und vor Wasser hat er schon gar keine Scheu. Nur große Hitze kann ihm etwas anhaben. Das ist auch kein Wunder bei dem dicken Pelz.

Der Griffon Nivernais ist zwar kein Gesellschafs-, sondern ein Jagdhund, aber dennoch fühlt er sich zu seiner menschlichen Familie stark hingezogen. Natürlich ist er ein guter Arbeiter, aber dieser Hund braucht auch sehr viel Zärtlichkeit. Er wird erst richtig gut bei der Arbeit, wenn er so eng wie möglich mit seinem Herrchen oder Frauchen zusammenarbeitet. Dafür muß ein unerschütterliches Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch bestehen, das auch viel Lob und Streicheleinheiten beinhaltet. zeigen Sie diesem Hund also Ihre ganze Zuneigung! Übrigens haßt der Griffon Nivernais wie alle Laufhunde die Einsamkeit und muß in der Meute gehalten werden, auch wenn er bei der Pirsch einzeln zum Einsatz kommt. Mit seinen vierbeinigen Artgenossen versteht er sich sehr gut und weiß, sich klug und intelligent in die Hierarchie im Zwinger einzufügen.

Der Griffon Nivernais ist Kindern gegenüber sehr freundlich, und die Kleinen können in der Regel problemlos mit in den Zwinger kommen. Er zeigt sich weder ruppig noch gleichgültig, im Gegenteil. Er ist ein charmanter, wenn auch etwas ungehobelter Gefährte. Dennoch ist er kein Familienhund.

Der Griffon Nivernais kann natürlich nicht nur in seiner Ursprungsregion gehalten werden, sondern wird auch in anderen Teilen Frankreichs und den übrigen europäischen Ländern glücklich, unter der Bedingung, daß er eine wildreiche Gegend in seiner Nähe hat, wo er mit auf die Jagd gehen kann. Er sollte zudem - wie in seinem Heimatland Frankreich - in einer Meute m Zwinger gehalten werden, der in einwandfreiem hygienischem Zustand sein muß: Zweimal im Monat sollte der Boden mit Seifenlauge gereinigt werden. Nur so bleiben die Hunde gesund und munter und können sich richtig wohlfühlen.

Ernährung, Pflege:
Ein Gebrauchshund wie er braucht hochwertiges Qualitätsfutter, um fit zu bleiben. Gegen Sie ihm täglich 380 g Fleisch, dazu 190 g Gemüse und 190 g Hundeflocken oder Reis. Während der Jagdsaison, vor allem im Winter, ist nahrhaftes Zusatzfutter wie Speck obligatorisch. Auch geeignetes Fertigfutter frißt der Griffon Nivernais gerne. Bei den Laufhunden wird aus dem Füttern oft ein richtiges Ritual gemacht. Man versucht, die Hunde daran zu gewöhnen, brav auf ihr Futter zu warten. Die Meute muß sich dafür zunächst vor einer quer gehaltenen Peitsche, die sie von ihren Futternäpfen trennt, ein Hund neben dem anderen aufstellen. Auf den Befehl "los!" wird die Peitsche gehoben und die Tiere dürfen sich auf Ihr Futter stürzen.

Sie finden, sein Aussehen läßt wieder zu wünschen übrig? Dann aber rann ans Bürsten! Ein Laufhund will, wie alle anderen Hunde auch, sorgfältig gepflegt sein. Wenn er schmutzig ist, reinigen Sie ihn mit einem Trockenshampoo. Achten Sie immer darauf, daß seine Augen, Ohren und Zähne sauber und seine Sohlenballen in einwandfreiem Zustand sind. Und vergessen Sie nicht, ihn regelmäßig zu entwurmen und gegen Ungeziefer zu schützen, denn Flöhe, Zecken und Milben sind häufige Besucher des Griffon.

Widerristhöhe: 55 bis 60 cm für Rüden, 53 bis 58 cm für Hündinnen.

Gewicht: Etwa 25 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Vorzugsweise Wolfsgrau, blaugrau oder saufarben; unsauberes Schwarz, Schwarz-Marengo; falbfarbene Abzeichen an den Wangen, über den Augen, an den Innenseiten und den Extremitäten der Gleidmaß0en oder falbfarben mit einem Gemisch aus schwarzen und weißen Haaren.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 10 Jahre

Weitere Infos unter:

zurück zur Übersicht