Lhasa Apso
Geschichte:
Neben Shih Tzu, Pekinese und Tibet Terrier, gehört der Lhasa Apso zu
jenen Hunden kleiner Größe, deren Ursprünge im allgemeinen in Tibet
angesiedelt werden - auch wenn der Lebensraum ihrer Vorfahren nicht
notwendigerweise auf genau dieses Gebiet beschränkt gewesen sei
muß. Die Völker in der Himalaja-Region hatten jedenfalls Hunde zum
Bewachen ihres Eigentums (vor allem Viehherden), die in Größe und
Fellausprägung bestens an ihre Aufgaben und an das rauhe Klima angepaßt
waren. Mit dem Laimasmus, der tibetischen Spielart des indischen
Buddhismus, kamen diese bescheidenen Hunde der Viehzüchter und
Ackerbauern dann ebenfalls zu religiösen Ehren.
Vermutlichstammen die oben erwähnten vier Rassen alle von den zottelhaarigen tibetischen Hunden ab, die auch Löwenhunde genant wurden und im Lamaismus und den buddhistischen Klöstern Tibets eine wichtige Rollte spielten. Der Legende nach galten diese Tiere als Reinkarnation verstorbener Lamas (Priester) und als Glücksbringer. Der Buddhismus maß dem Löwenhund als Hüter der heiligen Stätten eine hohe mystische Bedeutung bei, und auch heute noch werden Pagoden, Tempel und Lamaklöster von den kleinen Hunden "bewacht". Von Rassen im heutigen Sinne konnte man zur Zeit des frühen Lamaismus noch nicht sprechen, und eine genaue Trennungslinie zwischen den (damals natürlich noch nicht so genannten) größeren Tibet Terriern und den Lhasa Apsos sowie all ihren vielfältigen Zwischenformen ließ sich noch nicht ziehen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß sich in der Abgeschiedenheit so manchen Klosters eine bestimmte Form von Löwenhund festigte.
Im Jahr 1933 schenkte der damalige Dalai-Lama den Duttings, engagierten amerikanischen Hundewissenschaftlern, dien Lasa-Pärchen. Die beiden Tiere sollten dieser robusten, langlebigen Rasse den gebührenden Erfolg bringen, auch wenn ihre haarige Erscheinung zunächst vor allem Verwunderung auslöste. Aber schließlich fanden Amerikaner doch noch Gefallen an diesem originellen Gefährten, und jährlich werden in den USA über 30.000 Lhasa Apsos geboren. Europa hat die Lhasa Apsos dem Colonel Baley, einem englischen Kolonialbeamten zu verdanken, der 1928 einige Hunde aus Asien nach Großbritannien brachte. Hier erhielten sie bald ihren heutigen Namen - Lhasa Apso - und im Jahr 1934 wurde die Rasse schließlich offiziell anerkannt.
Sein außergewöhnlicher Gehör und sein unvergleichlicher Geruchssinn machen den Lhasa Apso zu einem perfekten Wachhund von kleiner Statur. Weniger bekannt ist aber, daß der Apso auch ein großartiger Bergbewohner ist, der Lawinen schon vor dem Abgang instinktiv wahrnimmt. Wegen dieser Begabung wurde ein Lhasa Apso denn auch zum Begleiter des berühmten Sherpas Tensind, der 1953 zusammen mit dem Neuseeländer Hillary den Mount Everest bezwang.
Wesen, Haltung:
Dieser Löwenhund, wie er auch genannt wurde, ähnelt im Hinblick auf
Herz und Verstand dem König der Tiere und duldet keine Vertraulichkeiten.
Beleidigungen verträgt er schlecht, Fremde mag er nicht und starke
Veränderungen seiner Gewohnheiten empfindet er als störend.
Lhasa Apsos wurden einst als Inkarnation der Lamas betrachte. Entsprechend wurden sie behandelt und litten selten an mangelnder Zuneigung. So entwickelte sich ein für diese Rasse typisches Verhaltensmuster. Ruhig, in manchmal geradezu priesterlicher Manier, schenkt er seinem Menschen einen Blick, um unverzüglich in anscheinend endlose Meditation zurückzusinken. Dennoch bleibt er wachsam, und ihm entgeht nicht. Der einst heilige Hund der buddhistischen Klöster Tibets ist heutzutage einwachsamer Begleiter mit einer beispiellosen Intuition.
Mit seiner hochmutigen Kopfhaltung und seinem stolzen Blick wirkt er auf so manchen, der ihn nicht richtig kennt, eingebildet und selbstgefällig. Sein distanziertes Verhalten gegenüber Fremden und sein orientalischer Charakter verbieten es ihm sogar zu betteln. Sicher, diese Rasse ist etwas geheimnisvoll, aber auch sehr sensibel und immer auf der Suche nach Zärtlichkeit und Lob. Der Lhasa Apso liebt Katzen und ähnelt ihnen sogar manchmal, besonders hinsichtlich Eigenwilligkeit und Unabhängigkeitsdrang. Man sollte deshalb sein Lieblingsplätzchen respektieren, auf dem man ihn nicht stören und niemals streitig machen darf.
Der Lhasa Apso schätzt ein Wohnungsleben, schließlich kann er hier auf einem Kissen oder gar einem eigenen Sessel thronen. Er leibt aber auch Spaziergänge mit Herrchen oder Frauchen. Wasserpfützen, Schlammlachen und hohes Gras sollte dabei stets gemieden werden. Im hohen Gras tummeln sich Zecken und Flöhe, und die wieder aus dem Fell zu bekommen ist eine fast unlösbare Aufgabe. Den Winter mag dieser Hund besonders gern, da er Schnee liebt und die Kälte nicht fürchtet. Die Rasse hat übrigens bis heute ihren untrüglichen Sinn für Lawinen bewahrt.
Ernährung, Pflege:
Der Lhasa Apso gibt sich mit wenig Futter zufrieden. Er braucht
täglich zwischen 170 und 220 g gemischtes Futter, das sich aus
Trockenfutter, Haferflocken und gekochtem Gemüse zusammensetzt. Ein- bis
zweimal pro Woche kann diese Grundnahrung durch Fleisch angereichert
werden. Mineralien und andere Vitaminzusätze sind wichtig für ein
schönes, glänzendes Fell.
Wo immer er auch wohnt. Tägliche und ausgiebige Fellpflege mit Kamm und Bürste ist Pflicht. Manchmal hilft bei diese Hund leider nur noch ein Bad, aber man sollte darauf achten, daß das nicht öfter als einmal im Monat stattfindet. Danach muß er sorgfältig getrocknet werden. Vor dem Baden muß man den Hund übrigens gründlich durchkämmen.
Widerristhöhe: Um die 25 cm für beide Geschlechter.
Gewicht: Zwischen 5 und 7 kg für beide Geschlechter.
Farbe:
Gold; Sand; Honig; Dunkelgrau; Schiefergrau; Rauchschwarz;
Weiß; Braun oder zweifarbig.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 14 Jahre. Er kann aber auch bis zu 18 Jahre alt werden!
Andere Namen: Tibetan Apso.
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