Pharaonenhund
Geschichte:
Die Bezeichnung "Pharaonenhunde" wurde ursprünglich als
Sammelbegriff für die stehohrigen Jagdhunde im Mittelmeerraum gebraucht.
Man wollte damit ihre Abstammung vom altägyptischen Tesem dokumentieren.
Zu den heutigen Pharaonenhunden zählen der Pharaonenhund (Pharaoh Hound
oder Kelb tal Fenek), der Podenco Ibicenco und der Cirneco dell´Etna.
Hört man den Namen unseres eleganten Vierbeiners, würde man niemals
vermuten, daß er aus Malta stammt. Die Bezeichnung der Rasse ergab sich
aus ihrer erstaunlichen Ähnlichkeit mit dem Tesem, dessen schakalartiges
Profil bereits die Gräber ägyptischer Pharaonen zierte. Und
tatsächlich: Wenn der Pharaonenhund Sphinxhaltung einnimmt, kann man ihn
sich ohne weiteres als Dekoration königlicher Gruften vorstellen.
Alle drei Rassen ließen sich an den Gestaden des Mittelmeeres nieder, fanden aber vor allem auf den Mittelmeerinseln, von den Balearen über Sizilien bis nach Malta, ein Zuhause. Dort blieben sie weitgehend unbehelligt von der Zuwanderung asiatischer Windhunde mit Hängeohren, was erklärt, warum sich auch der Pharaonenhund gewisse Merkmale durch eine so lange Zeit hinweg bewahren konnte.
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Malta stand lange unter britischer Verwaltung und wurde erst 1974 wieder selbständig. Anfang der 30er Jahre versuchten die Briten, den Malteser Windhund Tal Fenek durch Selektion zu verbessern und entwickelten auf diese Weise die aktuelle Version des Pharaonenhundes, die es seit 1976 gibt. 1977 wurde die Rasse offiziell anerkannt und gleichzeitig Malta zugesprochen. Damals erschien auch ein neuer Standard, denn der alte von 1963 war längst überholt. Doch bis heute hat er in Mitteleuropa kaum Freunde gefunden: im Deutschen Windhundzuchtbuch wurden 1992 fünf und 1996 acht Welpen eingetragen, das französische Zuchtbuch weist von 1981 bis 1987 nur sieben Einträge auf! Lediglich in Großbritannien und vor allem in den USA sieht es ein bißchen besser für ihn aus: Dort sind immerhin einige hundert Pharaonenhunde unterwegs.
Wesen, Haltung:
Bis vor gut hndert Jahren hetzte der Pharaonenhund Hasen durch die
hügelige Heidlandschaft der französischen Provence. Heute muß unser
schneller Vierbeiner seinen Bewegungsdrang auf andere Weise
ausleben.
Am 3. Mai 1844 erließ der französische Staat ein Gesetz, das den Einsatz von Windhunden bei der Jagd verbot. Das tangierte unseren Pharaonenhund jedoch nur am Rande, denn damals galt er nicht als Windhund und konnte also seiner Lieblingsbeschäftigung auch weiterhin nachgehen. Für gewöhnlich nahm der Jäger keine Waffe mit auf die Pirsch, sondern verließ sich ganz auf die Fertigkeiten seines hochbegabten Assistenten, mit dem er entweder morgens ganz früh oder abends sehr spät loszog. Trotz seiner Eigenständigkeit ließ sich dieser gut in eine Meute eingliedern, wo blutige Anfänger von seinen Tricks und Kniffen profitieren konnten.
Das vierbeinige Energiebündel braucht ausgedehnte Streifzüge durch die Natur sowie bewegungsintensive Spiele. Sperren Sie ihn bloß nicht den ganzen Tag ins Haus! Wer in der Stadt wohnt, muß schon eine gehörige Portion Phantasie mitbringen, um ihn in Parks und Grünanlagen angemessen zu beschäftigen. Wenn Sie ihn mit aufs Land nehmen, müssen Sie allerdings aufpassen, daß Ihr Sprinter nicht plötzlich seine alte Jagdleidenschaft entdeckt: Steigt ihm nämlich Wildgeruch in die Nase, oder sieht er einen Hasen, ist er auch schon auf und davon.
Vielleicht liegt es an seiner eleganten, zerbrechlich wirkenden Erscheinung, vielleicht auch an seiner Seltenheit: Der Pharaonenhund erregt überall Interesse und sorgt für Aufsehen. Auf den ersten Blick halten ihn die meisten für arrogant und versnobt, doch damit tut man ihm bitter unrecht! Im Grunde ist er ein schlichter Naturbursche ohne besondere Ansprüche, der sich nichts als Zuneigung wünscht. Seine zurückhaltende Art resultiert aus der glorreichen Vergangenheit seiner Vorfahren - ein Pharaonengrab darf schließlich nicht jeder schmücken! Einzubilden schein er sich darauf allerdings nichts, kommt prima mit Artgenossen zurecht, ist den Kindern ein treuer Freund und versucht auch noch, das Haus zu beschützen. Als Wachhund sollten Sie ihn jedoch nicht anschaffen, denn sein Einsatz beschränkt sich auf lautes Gebell, wenn sich ungebetene Gäste dem Haus nähern.
Er liebt Kinder und freut sich, wenn er mit ihnen spielen darf. Aber alles mit sich machen läßt er deshalb noch lange nicht! Kommen die Kinder nämlich auf die Idee, ihm einfach so zum Spaß die Ohren oder seine Rute langzuziehen, läuft er weg und zeigt durch vernehmliches Knurren, daß er mit einer so respektlosen Behandlung nicht einverstanden ist! Und das müssen Ihre Kinder von Anfang an begreifen.
Ein Haus auf dem Land wäre genau das Richtige für ihn. Hier kann er kommen und gehen, wann er will, nimmt am Familienleben teil und findet immer einen kleinen Spielgefährten. Ein großer, baumbestandener Garten biete ausreichend Platz zum Rennen und Toben, sollte aber unbedingt von einem hohen Zaun umgeben sein, sonst sucht der Hund ständig das Weite. Damit er fit bleibt und sich seine Lebensfreude erhält, muß er täglich mindestens zwei Stunden rennen, laufen und springen. Anschließend ruht er sich aber auch gern in Ihrem behaglichen Wohnzimmer aus.
Ernährung, Pflege:
Der Pharaonenhund verfügt über einen langgezogenen, schlanken, fast
schon mageren Körper und braucht gutes Futter, aber nicht übermäßig
viel. Etwa 350 g Trockennahrung werden als ideale Tagesration erachtet,
was Sie jedoch nicht davon abhalten sollte, Ihrem vierbeinigen Freund hin
und wieder ein wenig Abwechslung zu bieten: Fett, Gemüse, Getreide und
Vitaminpräparate liefern wertvolle Mährstoffe, die Sie jederzeit
einbauen können. Doch auch Milchprodukte und Bierhefe für ein
glänzendes Fell sollten in regelmäßigen Abständen auf dem Speiseplan
stehen.
Für sein glattes, kurzhaariges Fell reichen hin und wieder ein paar Bürstenstriche, mit denen Sie Schmutz, Parasiten und sonstige "Mitbringsel" entfernen. Achten Sie besonders auf Zecken: Der Hund streift vor allem während der warmen Jahreszeit gern durch hohes Gras, wo diese gefährlichen kleinen Übeltäter schon auf der Lauer liegen.
Widerristhöhe: 56 bis 63,5 cm für Rüden, 53 bis 61 cm für Hündinnen.
Gewicht: 18 kg für Rüden, 16 kg für Hündinnen.
Farbe:
Rostbraun oder dunkelrostbraun
mit weißen Flecken; weiße Rutenspitze wünschenswert;
weiß auf Brust und Zehen, schmale weiße Blesse.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre
Andere Namen: Kelb-tal Fenek
zurück zur Übersicht