Podenco Ibicenco
Geschichte:
Schon seit der Antike begegnet man der eleganten Gestalt des Podenco
Ibicenco (auch Mallorqui, Xarnelo oder Balearenhund genannt) auf der
Iberischen Halbinsel. Dabei stammt er gar nicht aus Spanien, sondern ist
gebürtiger Afrikaner. Manchen Herkunftstheorien zufolge liegen die
Ursprünge der Rasse in grauer Vorzeit. Als noch weite Teile Europas unter
ewigem Eis verborgen lagen, war die Sahara eine von Wasserläufen
durchzogene Steppe, wo nicht nur Giraffen und Elefanten lebten, sondern
auch Menschen, die dort mit ihren Hunden jagten. Dies weiß man von
Felszeichnungen, die man im Tassili-Gebirge in Algerien entdeckte. Die
dargestellten Hunde ähneln stark unseren heutigen Windhunden.
Eine weitere Theorie besagt, die Windhunde seien im Nordosten Afrikas entstanden. Dabei beruft man sich auf Abbildungen von Windhunden in altägyptischen Pharaonengräbern. Man fand zudem Mumien von Tempelhunden, die von den Priestern aus religiösen Gründen einbalsamiert wurden. Auch der Totengott Anubis wurde in Hundegestalt dargestellt. Die Ähnlichkeit dieses Tesem genannten Hundes mit den heutigen Pharaonenhunden (Podenco Ibicenco, Kelb tal Fenek und Cirneco dell`Etna) ist tatsächlich groß. Zudem hat sich diese Form des Hundes nur rund um das Mittelmeer erhalten. Man nimmt an, daß diese Hunde von den Phöniziern und Karthagern - vielleicht auch von den Römern - in diesem Gebiet verbreiten wurden.
Vor allem die Spanier betrachteten den Podenco Ibicenco als Laufhund und nicht als Windhund. Aber alle Pharaonenhunde zeichnen sich durch eine große Ähnlichkeit aus, habe große, aufrecht stehende Ohren und sind in ihrem Körperbau Windhunden viel näher als Laufhunden. Sie jagen weit mehr nach dem Gehör und dem Gesicht als mit der Nase und bellen nur, wenn sie das Wild auch sehen. Laufhunde sind dagegen Hunde mit Hängeohren, die spurlaut auf einer warmen Fährte jagen. Charakteristisch für die Jagdweise der Windhunde ist das Hochspringen aus dem Stand, was Laufhunde nie tun. Von den Windhunden weichen die Pharaonenhunde nur durch ihre vorzügliche Nase ab, die sie auf der Jagd im Gestrüpp gekonnt einsetzen. Sie verkörpern also in ihrer Jagdweise eine Mittelform zwischen Windhund und Laufhund, allerdings mit Betonung auf Windhund.
"Podenco": Dieser Name soll aus dem Griechischen kommen und so viel wie "flink, wendig" bedeueen. Diese Ableitung setzt freilich voraus, daß der Hund von Kreta her auf die Balearen gebracht worden ist, was man aber heute nicht mehr nachvollziehen kann.
Wesen, Haltung:
1997 brachte es der Podenco Ibicenco in Deutschland nur auf 7
Einträge in der Welpenstatistik, 1998 erfolgte gar keine Eintragung, und
im Nachbarland Frankreich sieht es auch nicht besser aus. Nicht gerade ein
Erfolg für diese Rasse, die jenseits der Pyrenäen mit ganz anderen
Zahlen aufwartet.
Der Podenco Ibicenco wird in erster Linie zur Kaninchenjagd ohne Flinte bei Tag und Nach verwendet. Die Spanier ziehen mit einem Stock, dem "garro", und ein paar Netzen auf die Jagd, die mit der "sercada", der Suche nach dem Wild beginnt. Dank ihres feinen Geruchssinns dessen sie sich zusammen mit dem Gehör mehr bedienen als der Sich, spüren sie die Kaninchen auch an sehr dicht bewachsenen Stellen auf. Der Jäger verständigt sich mit seinen Hunden durch Pfiffe, schleudert Steinchen oder klopft mit dem "garro" auf einen Felsen. Wenn ein Hund eine Beute anzeigt, umringen ihn alle anderen Hunde in einem gewissen Abstand und stehen auf der Lauer. Sie bellen nur dann, wenn sie die Beute sehen oder hören und wenn sie diese umstellt haben. Der Podenco wird auch zur Jagd auf Hasen und Großwild eingesetzt. Er apportiert die Beute gut. Von gewissen Ausnahmen abgesehen, werden für die Zusammensetzung der Meute nur Hündinnen verwendet mit höchstens einem Rüden, da letztere bei Jagden nicht gut zusammenarbeiten und zudem oft sehr streitsüchtig sind.
Der Galopp des Podenco Ibicenco ist eher ein Springen. In gewaltigen Sätzen, die leicht 1,80 m weit reichen, bewegt er sich vorwärts, lokalisiert seine Beute, überquert dichtestes Buschwerk und ändert im Bruchteil einer Sekunde komplett die Richtung. Sämtliche Sinne sind hellwach: Augen, Nase und vor allem die Ohren funktionieren absolut zuverlässig. Die großen Muscheln ragen steil nach oben und nehmen auch das leiseste Rascheln im umliegenden Gesträuch wahr.
Zu Hause, nach Feierabend, ist der Podenco Ibicenco ein Musterbeispiel an Ruhe und kluger Zurückhaltung. Daß er Fremden gegenüber immer gleich auf Distanz geht, mag man ihm vorhalten, der liebevolle Umfang mit seiner Menschenfamilie spricht jedoch eine ganz andere Sprache. Aber seine Freiheit geht ihm über alles, und sobald sich eine Gelegenheit ergibt, büchst er auch schon aus. Ihren Garten sollten Sie daher unbedingt sehr gut einzäunen. Die Haltung mehrerer Podencos ist normalerweise kein Problem, es sei denn, besonders dominante Rüden treffen aufeinander. Er toleriert grundsätzlich fremde Hunde und Rassen; es sei den es handelt sich um einen Alpha-Hund, dann wird der fremde Hund wie durch einen Panther "angepirscht", auf ihn zugaloppiert und direkt mit einem Genickgriff zu Boden gedrückt.
Auch für kleine Leute ist der Podenco ein prima Gefährte. Er reagiert nie aggressiv, obwohl er sich bis heute nicht allzu weit von seinen Ursprüngen entfernt hat. Da er wirklich sehr geduldig ist, müssen Sie Ihren Kindern aber von Anfang Respekt vor ihrem vierbeinigen Gefährten beibringen.
Wie alle Windhunde ist auch der Podenco Ibicenco eine gelungene Mischung aus heiterer Gelassenheit und temperamentvollem Ungestüm. Er kann durchaus in einer Wohnung gehalten werden, schätzt Komfort und weiß sich immer und überall zu benehmen. Andererseits zieht ihn sein starker Freiheitsdrang immer wieder nach draußen. Keine Frage, das Landleben eignet sich wesentlich besser für diesen rassigen Riesen. Eine Hundehütte ist allerdings gar nicht sein Ding, viel lieber thront er neben Herrchen und Frauchen inmitten des Wohnzimmers. Da er außergewöhnlich hoch springt und einen normalen Gartenzaun problemlos überquert, müssen Sie Ihr Grundstück dementsprechend einzäunen. Übrigens: Obwohl der Ibizenker Windhund ziemlich groß wird, macht er nichts kaputt, stellt das Haus nicht auf den Kopf und stibitzt auch kein Futter aus den Schränken.
Ernährung, Pflege:
Der Podenco Ibicenco sollte seine Mannequin-Maße unbedingt behalten,
und es ist auch gar nicht nötig, ihn mit allen möglichen Leckerein zu
mästen. Er stellt keine besonderen Ansprüche, sondern begnügt sich am
Tag mit etwa 300 g Fleisch, 150 g Gemüse und 150 g Reis oder Nudeln,
zusätzliche Vitamine und Mineralien nicht zu vergessen. Er frißt aber
auch Fertigfutter, das ist praktischer und billiger als die traditionelle Hausmannskost.
Wählen Sie die Produkte jedoch sorgfältig aus, indem Sie die
Nährwertangaben auf den Dosen und Packungen vergleichen. Achten Sie auf
Qualität! Ein Windhund muß - wie jeder andere Hund auch - sehr viel
trinken, um nicht innerlich auszutrocknen, vor allem, wenn er sich
vorwiegend von Trockenfutter ernährt.
Ein Podenco mit kurz- oder rauhhaarigem Fell braucht praktisch keine Pflege, die Langhaar-Varietät ist allerdings ein wenig anspruchsvoller. Ihr Haar wird mindestens 5 cm lang und sprießt vor allem am Kopf recht üppig. Um Schmutz und tote Haare aus dem Fell zu entfernen, bürsten Sie Ihren Liebling sehr sorgfältig vom Kopf bis zur Rute und von der Rückenmitte über die Flanken. Reinigen Sie regelmäßig Augen, Ohren und Zähne, und überprüfen Sie auch seine Sohlenballen.
Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 66 bis 72 cm, bei Hündinnen zwischen 60 bis 67cm.
Gewicht: 20 bis 25 kg für beide Geschlechter.
Farbe: Weiß und Rot, einfarbig Weiß oder Rot.
Durchschnittliche Lebenserwartung:12 bis 14 Jahre
Andere Namen: Large Portuguese Hound, Mallorqui, Xarnelo, Balearenhund, Podengo Portuguese Grande.
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