Hunderassen Belgischer Schäferhund

Belgischer Schäferhund

Geschichte:
Die Herkunft dieses belgischen Schäferhundes liegt wie bei vielen seiner Artgenossen leider ziemlich im Dunkeln. So ist es durchaus möglich, daß er von mitteleuropäischen Hütehunden abstammt. Ebenso gut aber könnten auch Deerhound und Mastiff zu seinen Vorfahren zählen, denn diese Hunde wurden im 13. Jahrhundert von flämischen Mönchen aus England nach Belgien geholt. Fest steht, daß sich der Malinois überall in Europa durchsetzte und auf Stichen vom Hof der Habsburger und aus der Blütezeit des Herzogtums Burgund zu sehen ist. Mit Sicherheit war er ursprünglich ein robuster, kräftiger Hütehund, dessen Arbeitsqualitäten schon im Mittelalter hoch geschätzt wurden. Sowohl in Belgien, als auch in Holland, Frankreich und Deutschland wurden damals verschiedene Schäferhunde eingesetzt, deren Vergangenheit natürlich nicht durchweg identisch war. Sie hatten jedoch sämtlich ein wölfisches Aussehen, wurden häufig untereinander gekreuzt und führten ein rauhes Leben.

1891 katalogisierte Professor Adolphe Reul vom Institut für Tiermedizin in Cureghem bei Brüssel erstmals die belgischen Schäferhunde. Er unterschied zunächst drei Schläge: Der erste hatte langes, schwarzes Haar (der spätere Groenendael), der zweite trug eine schwarze Maske und hatte kurzes, rotbraunes Haar mit schwarzer Tönung (der spätere Malinois), dem dritten (dem späteren Laekenois) wurde aschgraues Fell bescheinigt. Später fügte Professor Reul noch einen vierten Typ hinzu, ebenfalls mit schwarzer Maske, ansonsten aber langhaarig und mit mehr oder weniger dunklem, rotbraunem Fell (der spätere Tervueren). Mit Ausnahme des Haarkleids fand er alle Schläge bemerkenswert ähnlich und entwarf einen einzigen Standard für alle vier. Die königliche St.-Hubertus-Gesellschaft verweigerte jedoch die Anerkennung "mangels Gleichartigkeit". Erst 1920, nachdem sich der belgische Kennel-Club vermittelnd eingeschaltet hatte, kam Adolphe Reul doch noch zu seinem Recht.

Der erste Hund, dem der Malinois von heute noch ähnelt, wurde 1899 geboren und hieß Tomy. Seinen Mutter Diane war nachweislich eine prächtige belgische Schäferhündin, die Herkunft des Vaters Samlo ist hingegen unbekannt. Tomy wurde alsbald mit der ebenfalls kurzhaarigen Jagdhündin Gona zusammengebracht, aus deren Wurf man dann Tjop für die weitere Zucht erwählte. Tjop und ein Hund namens Dewet gelten heute als die eigentliche Begründer der Malinois-Rasse.

Wesen, Haltung:
Der Malinois ist kräftig und klug und eignet sich daher für die unterschiedlichsten Aufgaben: Die Polizei nutzt z. B. seinen guten Riecher häufig bei der Personenfahndung oder zum Aufspüren von Schmuggelware. Die Bergwacht setzt ihn erfolgreich bei der Suche nach Lawinenopfern ein, denn er ist sehr zäh und noch dazu leicht gebaut. Der ideale Rettungs- und Botenhund. In früheren Zeiten war der Malinois völlig unterfordert. Mittlerweile weiß man, welches Potential in ihm steckt, und gerade Sie als Halter sollten sich dessen bewußt sein und ihm eine entsprechende Ausbildung und Förderung zuteil werden lassen. Ein als Wach- und Schutzhund gedachter Malinois braucht auf jeden Fall eine professionelle Hand. Es wäre zu schade, wenn er von einem Anfänger falsch erzogen würde und seine Fähigkeiten niemals voll entfalten könnte. Im schlimmsten Fall kann der Hund sogar nervös, reizbar, unbeherrscht, ängstlich oder mißtrauisch werden.

Er liebt Kinder sehr; mit ihnen kann er sich so richtig schön verausgaben. Der Malinois ist ein wunderbarer Spielgefährte und macht alles mit: Rennen, Toben, Ballspielen, Stöckchen holen... Sie haben gerade ein Baby bekommen, besitzen aber schon seit längerem einen Malinois? Dann vergessen Sie nicht, das neue Familienmitglied vorzustellen und beschäftigen Sie sich nach wie vor viel mit Ihrem Hund. Vernachlässigen Sie ihn ja nicht zugunsten des Kindes. Denn der Malinois ist eifersüchtig und möchte nichts von Ihrer Zuneigung missen.

Ein Malinois, der irgendwo allein in einem Zwinger oder an einer Kette im Hof verkümmert, wird schnell aggressiv. Integrieren Sie ihn daher voll in Ihre Familie, und gewähren Sie ihm eine ordentliche Erziehung, dann haben Sie einen wunderbaren Gefährten gewonnen. Unter diesen Umständen ist er der ideale Hund: verspielt, verschmust, zärtlich, treu, fröhlich und ein bißchen draufgängerisch. Der Malinois ist ein absolut unbestechlicher Wachhund, der Fremden mit ausgeprägtem Mißtrauen begegnet. Niemand tritt über die Schwelle, wenn der Hund es nicht will. Diese Aufgabe nimmt er so ernst, daß er sich lieber töten lassen würde, als seine Pflicht zu vernachlässigen.

Das Vorurteil, der Malinois sei aggressiv oder gar böse, hält sich hartnäckig. Es stimmt schon, daß er sehr aufbrausend und kampflustig reagieren kann, wenn er Herrchen, Frauchen oder deren Kinder in Gefahr sieht; wen er liebt, den verteidigt er ohne Rücksicht auf Verluste. Dieser Ruf ist jedoch völlig unberechtigt, wenn er in jungen Jahren ordentlich erzogen wurde und gelernt hat, sein Temperament im Zaum zu halten.

Richtig glücklich wird der Malinois nur in einem großen Garten auf dem Land. Er kommt auch gern ins Haus und wird sich Mühe geben, keinen Schaden anzurichten. Sobald er jedoch ein ungewöhnliches Geräusch vernimmt oder ihm ein merkwürdiger Geruch in die Nase steigt, rennt er wiesenflink nach draußen und ist sofort bereit, zu bellen und die Zähne zu zeigen.

Selbst wenn der Hund im Haus schläft, sollten Sie ihm eine Hütte im Garten bauen; wenn Sie ihm seine Knochen und sein Lieblingsspielzeug dort hineinlegen, wird er bald verstehen, daß dies sein Plätzchen ist.

Ernährung, Pflege:
Der Malinois vertilgt riesige Mengen an Futter, das er durch ständige Bewegung jedoch mühelos abbaut. Eine Tagesration enthält 450 g Fleisch, 220 g Gemüse und 220 g Reis und zusätzliche Vitamine. Das Fleisch frißt er am liebsten roh und in Stücke geschnitten. Einmal pro Woche kann man ihm stattdessen gekochten Fisch, Innereien oder hartgekochte Eier vorsetzen. Den Reis sollten Sie richtig gar kochen und gut abspülen. Kartoffeln und Erbsen kann er schlecht verdauen. Falls Sie sich für Trockenfutter aus dem Handel entscheiden, sollten Sie dem Hund immer einen großen Napf Wasser hinstellen, da das Trockenfutter durstiger macht als die Hausmannskost.

Das kurzhaarige Fell des Malinois ist sehr pflegeleicht. Sein rußiges Rotbraun ist nicht sehr schmutzempfindlich, so daß Sie auch aufs Baden gut verzichten können. Reinigen Sie aber regelmäßig seine Ohren, Augen und Zähne, und stutzen Sie ihm auch hin und wieder die Krallen.

Widerristhöhe: Für Rüden ca. 62 cm, für Hündinnen 58 cm.

Gewicht:Etwa 30 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Rotbraun mit schwarzer Tönung, schwatze Maske im vorderen Kopfbereich.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Andere Namen: Malinois

Weitere Infos unter:

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