Bernhardiner
Geschichte:
Die Vorfahren des Bernhardiners waren gefürchtete Kampf- und
Kriegshunde, die bereits in babylonischen, assyrischen, sumerischen und
phönizischen Kulturen bekannt waren. Der Bernhardiner entstammt
wahrscheinlich der Linie der Molosser, die mit Erfolg von den griechischen
und römischen Armeen eingesetzt wurden. Schon als Cäsar mit seinen
Legionen die Alpen überquerte, kamen die Tiere in unsere Breiten. Sie
passten sich dem rauhen Klima der Berge an und verbreiteten sich schnell
über die ganze Schweiz. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der
Bernhardiner zu einem widerstandsfähigen Hund mit einem sehr freundlichen
Wesen.
Im Jahre 1000 gründete der Geistliche Bernard de Menton ein Hospiz in den Bergen, um Reisende zu führen und zu retten und sie vor Überfällen von Banditen zu schützen. Und zu ihrem eigenen Schutz hielten die Mönche kurzhaarige Exemplare der alpenländischen Hirtenhunde. Aber aufgrund von Krankheit und Inzucht schienen ihre Tage gezählt zu sein. Erst im 19. Jahrhunderten kreuzten die Mönche in die Rasse den Neufundländer. Daraus entstanden auch langhaarige Hunde. Aber die Mönche züchteten nur die kurzhaarigen Exemplare weiter.
Bis zur Hundeausstellung im Jahr 1862 in Birmingham besaßen die Klosterhunde keinen eigenen Namen. Der erste, der ab etwa 1850 gezielt Bernhardiner gezüchtet hat, war der Schweizer Heinrich Schumacher. Auf seine Anregung hin, wurden sie als Schweizer Hunderasse anerkannt und erhielten den Namen Bernhardiner.
Zu der Zeit, als Napoleon den St.-Bernhard-Paß Richtung Italien überquerte, erlangte Barry, ein Bernhardiner aus dem Kloster, große Berühmtheit. Er soll innerhalb von 12 Jahren 40 Menschenleben gerettet haben, darunter ein Kind, das schon halb erfroren und bewußtlos war. Zu seiner Ehrung beschloß man, immer den schönsten Rüden aus dem Kloster nach Barry zu benennen.
Wesen, Haltung:
Der Bernhardiner erwarb seinen Ruf durch zahllose
Rettungseinsätze in den Bergen. Man könnte annehmen, daß jeder mutige
Hund mit einer guten Spürnase - und einem Fläschchen Rum - dieser
Aufgabe gewachsen sei. Aber dem ist bei weiten nicht so, denn der
Bernhardiner besitzt neben seinen großen körperlichen Kräften noch
andere herausragende Eigenschaften wie beispielsweise ein ausgezeichnetes
Gehör, einen ausgeprägten Geruchssinn und eine überdurchschnittliche
Ausdauer, die ihn unersetzbar machen.
Durch sein besonders gut entwickeltes Gehör ist der Bernhardiner in der Lage, die unmerklichen Schwingungen, die einer Lawine vorausgehen, über mehrere Kilometer im voraus zu orten. Sein Geruchssinn funktioniert wie ein Teleskop, wodurch er weit entfernte Gerüche wahrnehmen kann. Sein unfehlbares Orientierungsvermögen schützt ihn vor dem Verlaufen beim schlimmsten Unwetter in den Bergen und seine Zähigkeit, Ausdauer und sein Rettungsinstinkt findet nicht seinesgleichen.
Der Bernhardiner hat aber auch noch andere bemerkenswerte Charakterzüge. Wie viele große Wachhunde ist er sanft und ausgeglichen, und seine natürliche Herzlichkeit verschafft ihm manchmal den Ruf, ein großer Einfaltspinsel und Faulpelz zu sein. Weit gefehlt! Der Bernhardiner ist im Grunde seines Wesens energisch, intelligent und eigensinnig. Er ist sehr anhänglich und braucht die Nähe "seiner Familie" und die der Kinder. Er versteckt unter seinem massigen, robusten Körper viel Feingefühl.
Der Bernhardiner verteidigt vehement sein Revier. Er ist und bleibt wie seine Vorfahren ein Wachhund, der tapfer sein Territorium, seine Familie und sein Heim beschützt. Aufgrund seiner Stärke und Größe sollen Sie aber möglichst früh mit der Erziehung beginnen, um ihn in den Griff zu bekommen.
Ein idealer Kinderhund. Er geht stets liebevoll und sanft mit den Kleinen um. Dabei scheint er sich seiner Größe sehr wohl bewußt zu sein und bemüht sich, die Kinder nicht zu erschrecken oder umzureißen. Nähert sich ein Fremder Ihren Zöglingen, zeigt er, daß er nicht nur ein begnadeter Rettungshund ist, sondern auch ein furchterregender Wachhund sein kann.
Da der Bernhardiner so groß ist, ist er für ein Leben in der Wohnung nicht geeignet. Er braucht viel Freiraum, ohne daß er ständig an der Leine laufen muß. Er besitzt ein ausgeprägtes Revierverhalten und sollte zu Hause sein eigenes Plätzchen bekommen. Hitze verträgt er gut, aber er zieht den Herbst und den Winter vor.
Ernährung, Pflege:
Die ideale Ernährung für den Bernhardiner besteht aus gehacktem
Fleisch (Rind oder Pute) sowie aus Teigwaren, Reis, Gemüse oder
aufgeweichtem, harten Brot. Zusätzlich benötigt er in jedem Alter viele
Proteine. Während des Wachstums werden Vitamine, Spurenelemente und
Mineralsalze empfohlen.
Wenn man den Bernhardiner einmal die Woche bürstet, dann reicht das an Pflege des Felles völlig aus. Allerdings im Frühjahr und im Herbst steht der Haarwechsel an. Dann muß er sehr oft gebürstet werden, damit der Haarwechsel schneller vorüber ist.
Widerristhöhe: Rüden mindestens 70 cm, Hündinnen mindestens 65 cm.
Gewicht: 70 bis 90 kg und mehr.
Farbe:
Rot mit weißen Abzeichen, oder weiß mit roten Abzeichen,
wobei das Rot in verschiedenen Tönungen
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre
Andere Namen: Saint Bernard, Sankt Bernhardshund
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