Schipperke
Geschichte:
Zunächst glaubte man, sein Name sei vom niederländischen „Schipper“
abgeleitet worden, und hielt ihn daher für einen Begleiter der holländischen
Flußschiffer. Aber der Hund ist kein Niederländer, sondern Belgier,
wiewohl er auch hier auf Kähnen mitfuhr. Ursprünglich ist er jedoch ein
richtiges Landei, und seine Heimat ist die Gegend um Löwen, unweit von Brüssel.
Eine Mönchschronik aus dem 15. Jahrhundert berichtet von einem kleinen,
schwarzen, flämischen Hund, den man – zu seinem großen Pech – für
den Teufel auf vier Beinen hielt. Zum Glück überstanden die Schipperkes
bzw. ihre Vorfahren das düstere Mittelalter, und im 17. Und 18.
Jahrhundert begegnete man Hunden dieses Typs schon häufig. Sie waren die
Hunde der kleinen Leute und wurden als Hütehunde eingesetzt oder trieben
beim Dorfschmied das Werkrad an; kleinere Exemplare hielten Haus und Hof
von Ungeziefer frei und bewachten die Hühner. Auch die Städter
entdeckten ihr Herz für den Schipperke: Fast jeder Handwerker besaß
einen solchen Hund, denn er paßte äußerst sorgfältig auf den Besitz
auf und erwies sich zudem als raffinierter Rattenfänger. Sogar in Brüsseler
Bürgerhäuser hielt der kleine Hund Einzug.
Zwei Schuster kamen jeden Sonntag bei den Schipperke-Schauen in Brüssel zusammen – dabei ging es nicht um den schönsten Hund, sondern um das schönste Halsband! Als der eine mit den immer teureren und aufwendigeren Halsbändern seines Rivalen nicht mehr mithalten konnte, schnitt er dessen Rute ab. Was er damit auslöste, hatte er nicht ahnen können: Plötzlich fand jeder, der Hund sehe doch so sehr viel besser aus! Und von diesem Tag an wurde jedem Schipperke der Schwanz abgeschnitten oder ausgedreht – grausame Mode.
Kaum hatten die Briten den Schipperke entdeckt, da holten sie ihn auch schon über den Kanal und machten ihn zur großen Mode (Ende des 19. Jahrhunderts). Hunderte von Briten fielen in Belgien ein, um sich an Ort und Stelle ihren Welpen zu sichern. Geschäftstüchtige Züchter verkauften die Rasse zu Schleuderpreisen – bis 1888 belgische Kynologen einschritten und mit der Gründung eines Klubs und einem ordentlichen Standard der britischen Invasion ein Ende setzten.
Zur damaligen Zeit waren Kreuzungen mit dem Spitz an der Tagesordnung, und neben schwarzen gab auch blonde, braune und cremefarbene Hunde. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg war die Rasse überaus populär, doch in den 50er Jahren wollte plötzlich keiner mehr einen Schipperke haben. Der belgische Royal Schipperke Club bemühte sich damals sehr, dieses Tief zu überwinden, und heute ist diese Rasse gesichert.
Wesen, Haltung:
Der
kleine lebhafte Hund scheint immer nur mit einem Auge zu schlafen und ist
in Null Komma nichts voll da. Niemand wird es wagen, heimlich bei Ihnen
einzubrechen. Er wiegt zwar höchstens läppische 8 kg, hat aber den Mut
einer Dogge, und seine Stimme ist überall in der Nachbarschaft zu hören.
Leider hört der Schipperke mit dem Bellen nicht mehr auf, wenn er einmal
begonnen hat. Daher sollten Sie ihm schnell beibringen nur zwei- oder
dreimal anzuschlagen und dann ruhig zu sein. Ihre Nachbarn werden Ihnen
sicherlich dankbar sein.
Der Schipperke hat sehr viel Feingefühl, durchschaut Situationen sehr schnell und kann daher uns Menschen eine große Hilfe sein. So meldete z. B. ein Hund seinem schwerhörigen Frauchen, wenn das Telefon klingelte. Ein Schipperke aus der Stadt hütete bei einem Ausflug auf Land mit sichtlichem Vergnügen eine Ziegenherde, die er mit Sicherheit noch nie gesehen hatte. Und ein dritter hinderte die Kinder seiner Familie im Urlaub daran, im Meer zu schwimmen, weil der Wellengang zu stark war.
Seinen Überschuß an Energie läßt der Schipperke am liebsten auf langen Fußmärschen heraus. Trotz seiner feinknochigen Vorderläufe müssen Sie nicht fürchten, daß er zusammenbricht. Jedes Gelände ist ihm recht, und er nimmt unterwegs auch gern mal ein Bad im See. Wurzeln und umgekippte Baumstämme sind wunderbare Hindernisse, über die der Hund gern springt. Mit anderen Hunden kommt er für gewöhnlich sehr gut aus und zeigt sich in ihrer Gesellschaft auch von seiner verspielten Seite. Sollte ein Artgenosse jedoch Streit anfangen, hat er beim Schipperke wenig zu lachen. Der sucht nämlich nicht das Weite, sondern stellt sich seinem Gegenüber und zeigt ihm die Zähne.
Mit Kindern kommt dieser Hund wunderbar zurecht, sie haben ihn ständig im Schlepptau und der Schipperke macht alles mit und läßt sich nicht lange bitten. Aber immer daran denken: Hauptsache Hund und Kind sind gut erzogen.
Der Schipperke kann sich durchaus an ein Leben in der Wohnung gewöhnen, hat jedoch einen starken Bewegungsdrang und möchte mindestens dreimal am Tag nach draußen. Zu wenig Auslauf wirkt sich negativ aus, er wird dann schnell reizbar. Aber auch ein Mehrfamilienhaus eignet sich bestens für seinen Bewegungsdrang. Der Schipperke läuft mindestens 20mal am Tag die Treppe rauf und runter, spielt unermüdlich mit den Kindern zusammen, läuft öfters in die Küche um zu prüfen, ob vielleicht der Mülleimer nicht ganz verschlossen ist. Auch Vorhänge zum Verstecken und Dachböden mit Mäusen sind ganz sein Ding.
Ernährung, Pflege:
Der
Schipperke ist ein kleiner Vielfraß und das sieht man ihm auch schnell
an. Lassen Sie sich nicht von ihm einwickeln. Hier die optimale
Futtermenge für einen 5 kg schweren Hund: 75 g in Stücke geschnittenes
Fleisch, 40 g Gemüse und 40 Reis dazu. Die Vitamine und Nährstoffe
sollten nicht vergessen werden. Aber auch Trocken- und Dosenfutter frißt
der Schipperke gern. Die Keksdose sollte gut versteckt sein, denn der
Schipperke stibitzt, wo er nur kann, und mit seinem spitzen Maul hat er
auch noch das ideale Werkzeug dazu.
Regelmäßiges Bürsten ist die einzige Pflege, die sein schönes, schwarzes Fell braucht. Wenn er gar zu verdreckt von der Rattenjagd kommt, können Sie ihn auch mal baden (nur mit Wasser), ansonsten sollten Sie ruhig auf die Selbstreinigungskraft der Natur vertrauen.
Widerristhöhe:Bei beiden Geschlechtern zwischen 30 und 34 cm.
Gewicht: 3 bis 8 kg für beide Geschlechter.
Farbe: Einfarbig schwarz.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 15 Jahre und mehr.
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