Toypudel (Zwergpudel)
Geschichte:
Zwerg- und Toypudel teilen nicht nur die lange
Vergangenheit ihrer größeren Brüder, sondern auch deren Herkunft: Sie
alle stammen von Gebrauchshunden ab, die entweder als Hütehunde oder als
Gehilfen beider Jagd auf Sumpfvögel eingesetzt wurden. Letztere erhielten
schon vor vielen hundert Jahren eine Löwenschur; das heißt, man schor
ihnen das Hinterteil, damit sie sich im Wasser gut bewegen konnten, ließ
aber an Kopf, Brust und unten an den Beinen das Fell stehen, um sie so vor
Kälte zu schützen. Im Laufe der Zeit wandelte sich dieser Naturbursche
allerdings zum Gesellschaftshund und hielt sich von nun an in den Salons
des Adels auf. Für die neue Aufgabe eigneten sich natürlich etwas
kleinere Exemplare am besten. Und um sein „Gebrauchsfell“ etwas
weicher zu machen, kreuzte man einfach ein paar Spaniels ein.
Die feine Gesellschaft liebt den Pudel: Er wurde parfümiert, frisiert... und als solchermaßen herausgeputzter Gefährte war er natürlich auch am französischen Königshof gerne gesehen. Weiße Hunde waren besonders beliebt, und die althergebrachte Löwenschur wurde verfeinert: Marie Antoinette persönlich soll sich hier verdient gemacht haben. Natürlich eroberten die hübschen Vierbeiner auch die Herzen so mancher Maler. Allerdings muß man zugeben, daß weiße Pudel nicht wenig Ähnlichkeit mit dem Bichon haben, der ebenfalls als königlicher Schoßhund fungierte, und wer weiß, welcher von den beiden auf dem einen oder anderen Gemälde tatsächlich abgebildet ist... Wie dem auch sein, auch zu Napoleons Zeiten war der Pudel beiden Adeligen noch „in“, und erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts begab er sich dann ins bürgerliche Lager.
Zu dieser Zeit begann man auch, den Pudel planmäßig zu züchten. Vorerst gab es ihn nur in einer Größe, die etwa der des heutigen Kleinpudels entspricht. 1896 wurde in München der Pudelclub gegründet, der sich zum Ziel setzte, die Ausbreitung des Pudels sowie das Verständnis für seine Reinzucht und sachgemäße Pflege zu fördern. Bis 1945 galt Deutschland als Herkunftsland der Rasse, dann erkannte die FCI Frankreich den Standard zu. Die angestrebten Farben waren einheitlich Schwarz, Weiß und Braun, und man unterschied Woll- und Schnürenpudel. Gegen Ende der20er Jahre des 20. Jahrhunderts war dann der Idealtyp gefunden. Der Zwergpudel – man muß an dieser Stelle aber zugeben, daß der Übergang von Klein- zu Zwergpudel durchaus fließend ist – entstand dann nach dem Zweiten Weltkrieg, bedingt durch die kleinen Nachkriegswohnung. Der Toypudel ist erst seit 1985 zugelassen.
Wesen, Haltung:
Der Mini-Pudel liebt seine Familie und möchte sie niemals enttäuschen.
Er freut sich, Herrchen und Frauchen glücklich zu sehen, und kann die
unterschiedlichsten Gefühle eindrucksvoll äußern: Vergnügen, Frohsinn,
Zärtlichkeit, aber auch Eifersucht, Trauer oder Ungeduld. Gewöhnlich
steckt jedoch soviel gute Laune in ihm, daß er davon noch reichlich
abgeben kann. Der lebhaftverspielte Vierbeiner braucht zwar immer
Publikum, gibt dafür aber auch fantastischen Alleinunterhalter ab. Sie
sollten ihn aber nie wie ein Kind behandeln, denn sonst wird er schnell
launisch und unerträglich. Fehlt ihm die Orientierung, so neigt auch er,
wie viele kleine Hunde, zu nervösem Verhalten, bellt ständig ohne Grund
und gehorcht nur dann, wenn er will.
Herrchen bzw. Frauchen ist sein Ein und Alles. Der kleine Pudel hängt mit Leib und Seele an seinen Lieben und würde wirklich alles für sie tun. Soviel Zuneigung hat allerdings auch eine Kehrseite: Zumindest der Toy zeigt sich manchmal ganz schön besitzergreifend, ja sogar eifersüchtig. Lassen Sie ihm daher von Anfang an nicht alles durchgehen. Er sollte nicht ständig auf Ihrem Schoß hocken und auf keinen Fall in Ihrem Bett schlafen – beides wird nämlich gern als Territorium anerkannt! Das kleine Fellbündel reagiert sehr empfindlich und bellt beim kleinsten Geräusch. Als Alarmanlage ist er zwar durchaus zu gebrauchen, doch für einen richtigen Wachhund fehlt es eindeutig an Größe.
Auf Schläge oder übertriebenes Geschrei reagiert er jedoch mit Unverständnis: Einen so intelligenten Hund kann man ja wohl mit anderen Mitteln zurechtweisen! Toy und Zwerg bekommen alles mit, ihre Antennen stehen ständig auf Empfang. Aus Erfahrungen ziehen sie sogar ihre Lehren „denken“ regelrecht darüber nach. Ihr „IQ“ liegt in der Hundewelt weit über dem Durchschnitt.
Der verspielte kleine Kerl ist für jeden Spaß zu haben und liebt Kinder. Diese sollten auf kindergerechte Weise in die Hundeerziehung einbezogen werden. So lernen sie den richtigen Umgang mit dem Hund und auch, Verantwortung für ihn zu übernehmen. Dann ist Spielen und Streicheln gleich noch mal so schön.
Für einen Zwerg- oder Toypudel hat ein Balkon so seine Tücken: Wie leicht kann man zwischen den Stäben hindurchrutschen und in die Tiere stürzen? Und das nur, weil man dem Leben und Treiben auf der Straße ein wenig näherkommen wollte! Als Halter eines so neugierigen Hundes spannen Sie am besten ein Sicherheitsnetz um Ihren Balkon. Wer einen Garten hat, sollte auf giftige Unkrautvernichter verzichten, denn der kleine Vierbeiner hat die Nase stets dicht am Boden und schnüffelt für sein Leben gern. Der Pudel eignet sich durchaus für Wohnung und Stadtleben, muß aber dennoch regelmäßig Sport treiben. Beim dreistündigen Fußmarsch durch den Wald hält der Zwerg locker mit – er hat mehr Ausdauer, als Sie denken. Versuchen Sie es doch mal mit Agility: Es fördert die Intelligenz des Hundes und trägt außerdem zu seiner Fitneß bei.Ernährung, Pflege:
Die Vorfahren unserer Haupudel verschlangen ihre
Beute mitsamt den Eingeweiden. Achten Sie auf ausgewogenes Futter, vor
allem wenn Sie es selbst zubereiten. Eine Tagesration setzt sich zusammen
aus 50 % Proteinen (Fleisch, Fisch, Käse und Quark), 25 % Getreide und
Reis und 25 % grünem Gemüse. Pro Kilogramm Körpergewicht rechnet man
etwa 15 g Fleisch. Wer sich für Fertignahrung entscheidet, sollte seinem
Vierbeiner Rinderhaut zum Kauen geben. Auf diese Weise bleiben Zähne und
Zahnfleisch gesund.
Alle vier Pudel-Varianten brauchen ziemlich viel Pflege. Wer sich dennoch für diese Rasse entscheide, sollte am besten gleich eine Grundausstattung anschaffen, bestehend aus Bürste, Kamm und einem kräftigen Fön, der das dichte, dicke Fell einigermaßen schnell trocknet. Soviel Mühe zahlt sich aus: Ein gut gepflegtes Fell schützt den Hund vor Wind, Regen und Parasiten. Bringen Sie ihn auch regelmäßig zum Scheren: Sein Haar wächst monatlich etwa 1 cm – und fällt von allein nicht wieder aus!
Widerristhöhe:
Zwergpudel: 28 bis 35 cm.
Toypudel: unter 28 cm (ideal 25 cm).
Gewicht:
Zwergpudel: ca. 7 kg.
Toypudel: 6 kg.
Farbe:Schwarz, Weiß, Braun, Silbergrau, Apricot.
Durchschnittliche Lebenserwartung:15 bis 17 Jahre
Andere Namen: Caniche, Chien Canne.
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