Basset Hound
Geschichte:
Um die Herkunft des Basset Hound gibt es viele Vermutungen. Er soll
während der Kreuzzüge aus Konstantinopel herübergekommen sein.
Vielleicht fließt auch orientalisches Blut durch seine Adern.
Wahrscheinlich ist er ein Nachkomme des französischen Basset d´Artois.
Die Forscher wissen, daß im Jahr 1866 der Brite Lord Galway ein
Basset-Pärchen aus Frankreich kaufte - und damit einen Glücksgriff tat:
Das Basset-Pärchen, Basset und Belle, gelten heute nämlich als die
Ur-Eltern der Bassethound-Rasse! Einige Jahre später erwarb Lord Onslow
einen ganzen Wurf der Hündin Belle und brachte die Tiere mit französischen
Hunden aus der Zucht des Grafen Le Couteulx de Canteleu zusammen. Heraus
kamen fünfzehn Paare, Vorfahren der heutigen Basset Hounds.
In England brach ein Basset-Fieber aus. Züchter kauften zu horrenden Preisen Tiere aus Zoos oder von französischen Kollegen, um die Rasse stetig zu verfeinern. Besonders bedeutend für die Züchtung war der Hund Fino von Paris. Der ausgezeichnete Geruchssinn der Rasse machte von Anfang an Furore.
Um 1890 gab es in England bereits gut 2000 Bassets, die alle von denselben zwanzig Tieren abstammten. Das konnte nicht lange gutgehen: Die Rasse zeigte zusehend Schwächen. Doch Kreuzungen mit dem britischen Bloodhound brachten schnell den gewünschten Erfolg - aus dem Basset war endgültig der Basset Hound geworden.
Im Jahr 1883 kam der Basset Hound nach Amerika, wo die Menschen sich sofort in sein tapsiges Äußeres verliebten und schon bald seine enorme Ausdauer zu schätzen wußten. Die Amerikaner machten aus ihm einen reinen Begleithund, und als dann auch noch der Internationale Hundezüchterverband FCI (Féderation Cynologique Internationale) den amerikanischen Standard akzeptierte, schien das Schicksal des Basse Hound als "Stubenhocker" besiegelt zu sein. Wenig später jedoch besannen sich verantwortungsbewußte Züchter auf die Ursprünge der Rasse als Jagd- und Nutzhund, und der alte, englische Standard löste den amerikanischen ab.
Wesen, Haltung:
Auch wenn der Basset Hound noch so traurig in die Welt blickt. Er ist
es nicht. Er ist eine wahre Frohnatur, liebt Gesellschaft und stürzt sich
begeistert auf jeden Besucher, der an der Tür klingelt! Als Wachhund ist
er allerdings gänzlich ungeeignet - er kann einfach niemanden beißen.
Sein Bellen jedoch klingt sehr tief und verschreckt schon manchen potentiellen
Dieb. Und sportlich ist er durchaus. Er läuft gerne in der Meute und ist
somit geeignet für die Jagd nach Hasen, Kaninchen und sogar Rehen und
Wildschweinen. Dabei kommen ihm seine Ausdauer, sein hochentwickelter
Geruchssinn und sein untrüglicher Orientierungssinn sehr zugute. Er ist
zwar nicht besonders schnell, doch sein Durchhaltevermögen macht diesen
Mangel wieder wett. Der Basset Hound hat einen Dickkopf und bei der Jagd
ist das auch von Vorteil. Denn sobald er eine Fährte gewittert hat, ist
er nicht mehr zu halten, und dann kann ihn weder Regen noch dichtes
Unterholz oder ein Fluß aufhalten. Leider ist er wegen seiner Sturheit
nicht unbedingt leicht zu erziehen. Wenn man aber trotzdem ein passables
Ergebnis vorweisen möchte, dann muß der Basset mit viel Autorität und
Strenge erzogen werden. Wenn man ihm einmal erlaubt auf dem Sofa zu
schlafen, wird er nie wieder woanders nächtigen. Wen man aber konsequent
bleibt, dann gibt er irgendwann auf.
Der Basset Hound hat eine eigene Art zu zeigen, wen er mag. Er stupst ein bißchen mit der Schnauze, schnuppert, vergäbt die Nase in der Jacke. Aber er leckt die Hand ganz selten und ist generell eher zurückhaltend in seinen Zuneigungsbekundungen. Trotz aller Zurückhaltung kann man als Herrchen oder Frauchen sicher sein, daß er ihnen von Herzen zugetan und absolut treu ergeben ist. Wenn der Basset Hound den ganzen Tag allein zu Hause verbringt, wird er unglücklich. Schöner wäre ein Spielgefährte wie eine Katze oder sogar ein zweiter Basset. Dann wird er sich nicht langweilen und die einsame Zeit geht schneller vorbei. Normalerweise finden Kinder den Basset Hound unheimlich süß. Das freut den Hund auch, und so bringt er beim Spielen einiges an Geduld auf. Das Ziehen an den Ohren erträgt er ohne mit der Wimper zu zucken. Nur wenn man ihm weh tut, knurrt er leise. Niemals, nicht einmal als Warnung, würde er zuschnappen. Für die Kinder fühlt er sich verantwortlich und würde sie ohne Rücksicht auf Verluste vor jedem Fremden verteidigen.
Mit Katzen oder Zwergkaninchen hat er absolut kein Problem; er akzeptiert sie als Hausgenossen neben sich und vergißt völlig, daß er eigentlich ein Jagdhund ist. Kätzchen bekommen vielleicht sogar einen freundschaftlichen Nasenstupser, wenn es vom Spaziergang nach Hause kommt. Wenn aber Kaninchen in einem Stahl im Garten herumhoppeln dürfen, dann ist das etwas völlig anderes! Hier werden die Jagdinstinkte des Bessat Hounds geweckt. Mit Sicherheit wird er versuchen, dem Kaninchen Karotten, Brot und Löwenzahn aus dem Käfig zu klauen. Und wenn das Kaninchen den Fehler macht wegzulaufen, kommt der Hund garantiert hinterher. Aber keine Sorge, der Hund wird dem Kaninchen kein Haar krümmen!
Als Besitzer eines Basset Hounds sollte man nicht gerade im vierten Stock ohne Fahrstuhl leben. Denn Treppensteigen mag der Hund nicht besonders und es tut seinem Rücken auch nichts gutes. Aber ein Haus mit Garten wäre für so einen agilen und bewegungsfreudigen Hund ideal. Aber der Zaun sollte keine Löcher aufweisen, denn wenn dem Basset Wildgerüche in die Nase steigen, setzt er alles daran, sich für ein paar Stunden aus dem Staub zu machen. Wenn er einen Weg nach Draußen gefunden hat, dann sieht man ihn nicht so schnell wieder. Wen man Glück hat, hört man von weitem ab und zu ein tiefes Bellen. Mitten in der Nacht kommt er dann total erschöpft, mit schlechtem Gewissen und einem "Verzeih mir" in den traurigen Augen, aber glücklich und zufrieden nach Hause.
Daß der Basset Hound häufig bellt, läßt sich nicht verleugnen. Schon das kleinste Geräusch läßt ihn aufhorchen - und dann erhebt er seine tiefe Stimme, egal ob tagsüber oder nachts. Wenn man ihm einen beruhigenden Klaps gibt und ihn ins Körbchen schickt, dann ist er still. Leider schnarcht er auch, und das nicht gerade leise. Wenn das Schnarchen einen stört, dann schickt man ihn in ein anderes Zimmer. Im übrigen sollte sein Schlafplatz ohnehin ein Korb an einem festen, geeigneten Platz sein. Aber einem Basset Hound muß man sowieso alles mehr als zweimal sagen!
Ernährung, Pflege:
Wenn der Basset noch ein Welpe ist, hat er einen Bärenhunger: Man kann
kaum so schnell gucken, wie er frißt. Gierig verschlingt er sein Futter
und nimmt sich nicht einmal die Zeit zum Kauen. Später normalisiert sich
sein Eßverhalten. Aber man muß trotzdem aufpassen. Denn der Basset neigt
zum Dickwerden. Dann wird er faul und bewegt sich nur zum Napf und
zurück. Er klaut übrigens auch gerne vom Tisch. Auch wenn man ihm das
ständig und konsequent verbietet, sein Appetit ist größer als die Angst
vor einer Strafpredigt.
Da sein Fell sehr kurz ist, braucht der Basset nur ab und zu gebürstet werden, um die toten Haare aus dem Fell zu entfernen. Aber seine Augen sollten täglich gespült und die Ohren gesäubert werden. Wenn man damit schon im Welpenalter anfängt, dann fällt es dem Hund später auch nicht so schwer, stillzuhalten.
Widerristhöhe: Maximal 38 cm für beide Geschlechter.
Gewicht: Rund 30 kg für beide Geschlechter.
Farbe: Normalerweise dreifarbig (schwarz, rotbraun, weiß) oder zweifarbig (gelblich braun, weiß).
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre.
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