Hunderassen Kurzhaardackel

Kurzhaardackel

Geschichte:
Wie archäologische Funde beweisen, hat es niederläufige Rassen schon in fernster Vergangenheit gegeben. In einer Höhle bei Vence in Frankreich entdeckte man Abbildungen solcher Hunde mit länglichem Rumpf und kurzen Beinen. Eine Skulptur, die man in Ägypten förderte, zeigt König Thutmosis III. mit einem dackelähnlichen Hund zu seinen Füßen (Thutmosis regierte um 1500 v. Chr.). Aber kann man eigentlich annehmen, daß zwischen den putzigen kleinen Hunden mit den Hängeohren, die heute zu unseren beliebtesten Vierbeiner zählen, und jenen Hunden von damals irgendeine Verbindung besteht? Oder ist die Niederläufigkeit nichts als eine Anomalie, die diese Rassen zufällig gemeinsam haben? Mangels hieb- und stichfester Beweise kann man zu diesen Fragen nur Spekulationen anstellen.

Wie auch immer: Fest steht, daß der Dackel seit dem Mittelalter als Jagdhund eingesetzt wird. Sein außergewöhnlicher Körperbau - bodennaher Rumpf, langer, schmaler Fang - befähigte ihn, der Beute bis in ihren Bau hinein nachzuspüren. Vor allem deutsche Züchter arbeiteten schon sehr früh nach äußerst strengen Kriterien, wollten sie doch einen Hund schaffen, der für die Dachsjagd prädestiniert war. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung "Dachshund", die später umgangssprachlich zu "Dackel" abgekürzt wurde. Der Begriff "Teckel" meint denselben Hund, wird jedoch eher von Fachleuten gebraucht. Die ersten Dachshunde waren schwerer und viel stämmiger als unsere heutigen Exemplare.

Im 19. Jahrhundert verlor die englische Königin Viktoria ihr Herz an die "anmutige, kleine Wurst auf vier Beinen". Sie führte die Rasse bei ihren Landsleuten ein und sorgte für umfangreiche Verbreitung. Die Franzosen nahmen den Dackel erstmals 1900 bei Ausstellungen zur Kenntnis. Am 8. Mai 1925 wurde der erste Rassestandard festgelegt. Eine überarbeitete Version folgte im Jahr 1947 und setzte das Gewicht für die drei Varietäten (Kurzhaar-, Langhaar- und Rauhhaardackel.) herunter. In den 60er Jahren führte die Rasse sämtliche Statistiken an, und neugeborene Welpen wurden den Züchtern geradezu aus den Händen gerissen. Damals verzeichnete der Dackel als Begleithund auch erste Erfolge in Amerika. Heute scheint der Kurzhaardackel die höchste Stufe seiner Karriereleiter erklommen zu haben.

Wesen, Haltung:
Das heitere Gemüt dieses Hundes ist erstaunlich. Und macht ihn zum idealen Gefährten für andere Haustiere. Eine Dackelhündin zog sogar einmal einen Wurf junger Kaninchen auf - eine echte Meisterleistung, wenn man bedenkt, daß der Dackel ein Jagdhund ist! Wenn man mehrere Dackel im Haus hat, so muß die Rangordnung geklärt sein. Und sein Besitzer sollte immer der Chef sein. Ein so temperamentvoller Vierbeiner muß auch ab und an in seine Schranken verwiesen werden.

Der Kurzhaardackel hat, genau wie sein rauhhaariger Bruder, besondere jagdliche Fähigkeiten. Sen größter Trumpf ist dabei der ungewöhnlich niederläufige Körperbau, der es ihm ermöglicht, sogar in enge Gänge zu kriechen und die Beute dort bis zur Ankunft der Jäger festzuhalten. Weiterhin vermag er bei Treibjagden Haarwild aufzustöbern und kann sogar angeschossene Tiere wiederfinden. Bei der Wildschweinjagd schätzt man auch seine kurzen Beine, denn das Schwein hat keine Möglichkeit, ihm den Bauch aufzuschlitzen. Der Kaninchenteckel eignet sich vor allem für die Hasenjagd: Er ist kaum größer als seine potentielle Beute, und Verfolgungsjagden enden oft im Hasenbau, wo der Hund dann gnadenlos zuschlägt.

Die zahlreichen Dackel-Varietäten unterscheiden sich in ihrem Verhalten nicht sehr, nur der Kurzhaardackel ist der beste Schauspieler unter ihnen. Hat er mal Appetit auf ein Stückchen Kuchen, weiß er genau, wie er seinen Menschen am besten darum anbettelt. Auch bei kleinen (und großen) Mißgeschicken fällt ihm schnell ein Trick ein, um den Zorn seines Besitzers zu besänftigen. Sein Repertoire an Mimik und Gestik ist unerschöpflich, und so schafft er es immer wieder, die Aufmerksamkeit seines Menschenrudels zu erwecken, um Verzeihung zu bitten oder sein Ziel zu erreichen.

Vor Beginn seiner Karriere als Begleithund wurde der Dackel vor allem von Jägern gehalten. Mut, Ausdauer und Unternehmungsgeist machten ihn schnell zu einem Meister seiner Zunft. Bei so vielen Stärken sollte man auch die paar Schwächen nicht verschweigen und bemerken, daß der Kurzhaardackel Fremden besonders zurückhaltend begegnet. Er hängt sehr an seinem Mensch und kann es nicht ertragen, deren Aufmerksamkeit teilen zu müssen. Manche Hunde sind zudem auch noch ausgesprochen dickköpfig.

Der Dackel ist ganz versessen auf Kinder und wird im Notfall sogar zu ihrem zuverlässigen Bewacher. Wenn er jedoch allein sein möchte, ist mit dem Familienclown nicht mehr gut Kirschen essen: Dann knurrt er und verhält sich total abweisen. ein Klaps mit der Zeitung aufs Hinterteil bringt ihn jedoch schnell wieder zur Vernunft. Die Kinder müssen von Anfang an lernen, daß sie den Hund in solchen Momenten in Ruhe lassen sollen!

Wer sich für eine besonders kleine Varietät wie Kaninchen- oder Zwergdackel entscheidet, kann seinen vierbeinigen Gefährten gut überallhin mitnehmen. Hier ist seine geringe Größe ein echter Trumpf, denn er läßt sich mit Leichtigkeit im Auto oder im Fahrradkorb verstauen, darf auch mal mit ins Geschäft oder Restaurant, und selbst der Chef hat bestimmt nichts dagegen, wenn man seinen "Miniatur-Hund" manchmal mit zur Arbeit bringt.

Eine Wohnung in der Stadt ist für ihn kein Problem. Wenn sein Besitzer jedoch glaubt, ein so kleiner Hund brauche nicht viel Bewegung, hat sich gründlich getäuscht. Drei bis vier Spaziergänge täglich sind das absolute Minimum! Der Dackel muß sich verausgaben können, sonst wird er unausgeglichen und mürrisch. Besonders schön wäre natürlich ein Garten. Denn dort kann er seinem Jagdinstinkt freien Lauf lassen, und wenn man hin und wieder aus dem Fenster schaut, sieht man ihn von einer Ecke zur anderen flitzen und kleine Nager sowie andere Beutetiere aufstöbern. Bei dieser Betätigung kommt er ganz auf seine Kosten.

Ernährung, Pflege:
Der Dackel braucht ausgewogene Futter, das mengenmäßig seiner jeweiligen Größe angepasst ist. Übergewicht gehört nämlich zu seinen schlimmsten Feinden, denn der Rücken ist sein Schwachpunkt. Leider ist er aber eine ausgemachte Naschkatze und kann Süßigkeiten keine Sekunde widerstehen. Seinem halbverhungerten Blick sollte man dann besonders widerstehen können. Der Kaninchenteckel benötigt am Tag nicht als 100 g Futter am Tag, der Zwergdackel etwa 120 bis 140 g und der Standardschlag 270 bis 300 g Futter. Fleisch, aber auch Fisch und Käse sind als Proteinquellen durchaus zu empfehlen. Hat der Hund schon ein paar Pfunde zu viel, gibt man ihm mehr Gemüse und verringert die Reis- oder Nudelration.

Das Gebiß des Dackels bildet verhältnismäßig viel Zahnstein, der ab dem ersten Lebensjahr regelmäßig entfernt werden muß. Mit dem raspelkurzen Fell hat man zum Glück wenig Arbeit, nur ab und zu ein paar Bürstenstriche zum Herauslösen der abgestorbenen Haare. Fertig!

Widerristhöhe: 17 bis 25 cm für beide Geschlechter.

Gewicht:
Kaninchenteckel: Max. 3,5 kg
Zwergteckel: Max. 4 kg
Normaschlag: Zwischen 6,5 und 9 kg.

Farbe:
Die einfarbigen Dackel sind rot, ansonsten rotgelb, gelb, alles mit oder ohne Stichelung. Es gibt auch gefleckte, gestromte, zweifarbige und sonst andersfarbige Dackel.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 15 Jahre

Andere Namen: Teckel, Dachshund.

Weitere Infos unter:

zurück zur Übersicht der Leichtgewichtige Jäger