Hunderassen Field Spaniel

Field Spaniel

Geschichte:
„Einer der ältesten Landspaniels Englands ist heute nur noch so wenig verbreitet, daß er zum Aussterben verurteilt zu sein scheint“ kann man in der Anfang der 90er Jahre erschienen Allgemeinen Enzyklopädie der Hunde S. Dangerfield lesen. „Dieser Hund, der lange Zeit in Vergessenheit geraten war, erreichte nie wieder große Popularität. Der Kennel Club registriert immer weniger Exemplare, so daß ein baldiges Verschwinden dieser Rasse voraussichtlich ist.“ Und dennoch... Diese Hunderasse ist längst noch nicht ausgelöscht! Auch wenn der Fiel Spaniel selten ist, so scheint der Bestand doch inzwischen gesichert zu sein.

Der Field Spaniel hat eine bewegte Vergangenheit. Bis Ende des 19. Jahrhunderts kreuzten die Engländer die verschiedenen Spanielrassen untereinander. Der Urahn des Cocker, ein Hund namens Obo, hatte z. B. einen Sussex als Vater und eine Field-Spaniel-Hündin als Mutter. Fachleute unterscheiden nur zwei Arten von Spaniels: Die Landspaniels und die Wasserspaniels, die in den Sümpfen eingesetzt wurden. Im Jahre 1870 war dann der Field Spaniel der erste eindeutig ausgeprägte Rassetypus unter den L andspaniels. Eine weitere Klasse wurde für die Spaniels geschaffen, die weniger als 25 Pfund wogen: Diese Hunde nannte man Cocker Spaniel.

Da der Field Spaniel ein kräftiger, ausdauernder und robuster Jagdhund ist, wurde er von den reichen englischen Großgrundbesitzern, die über große Jagdreviere verfügten, sehr geschätzt. Aber er war im Grunde mit seinem seidigen Fell zu schön, um nur als Jagdhund zu dienen. Man versuchte, seine Gestalt züchterisch noch zu verbessern, um ihn auf Ausstellungen zeigen und auch als Gesellschaftshund anbieten zu können. Der Field Spaniel wurde als „verlängert“, doch sein neuer Look war leider alles andere als ein Erfolg. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war aus dem Hund eine Art Basset im Spanielfell geworden: Er war nun niederläufig und hatte einen endlos langen Rumpf. Bestürzt erkannten die britischen Züchter ihren Irrtum, und 1919 strichen sie die Registrierungen aus dem Rassestammbuch und schafften die für den Field Spaniel auf Hundeausstellungen geschaffenen Klassen wieder ab.

Wesen, Haltung:
Der Field Spaniel ist vom äußerst beliebten Cocker Spaniel sicherlich ins Abseits gedrängt worden, doch er hat viele gute Eigenschaften, die leider nur allzu oft verkannt werden.

Er ist größer und robuster als der Cocker Spaniel und gibt einen perfekten Stöberhund ab, der niemals müde und sehr ausdauernd ist. Außerdem ist er ein sehr angenehmer Gesellschaftshund, ruhig, weniger hitzig als der Cocker Spaniel, doch mit dem gleichen unwiderstehlichen Blick wie dieser. Sicher, der Field hat nicht Jahrhunderte der Arbeit hinter sich. Seiner Karriere als Jagdhund wurde von einigen unseriösen Züchtern ganz plötzlich ein Ende bereitet, als sie sein Aussehen nachteilig veränderten und ihm dadurch den Einsatz bei der Jagd unmöglich machten, so daß er ganz plötzlich seiner größten Freude und seines guten Rufes beraubt war. Doch heute hat der Field Spaniel zum Glück wieder zu seiner Idealgestalt zurückgefunden und ist ein Hund mit einer sehr guten Kondition. Er ist robust und ausdauernd und rennt mit Vergnügen bei jedem Wetter über Stock und Stein, so daß er für seinen Hundeführer die reinste Freude ist. Mit seinem langen Rumpf kann er sich überall hindurchzwängen, seine kräftigen Pfoten tragen ihn über weite Strecken, und seine Willenskraft läßt niemals nach. Er ist nicht nur ein guter Stöber-, sondern auch ein hervorragender Apportierhund, der in der Lage ist, auch die größten Stücke herbeizuschleppen.

Wenn er nicht bei der Jagd eingesetzt wird, ist der Field Spaniel eben ein Gesellschaftshund – einer der besten überhaupt. Er ist sicherlich gehorsamer und ruhiger als der ständig herumwieselnde Cocker und hat ein sehr einnehmendes Wesen. Sein natürlicher Adel ist gepaart mit großer Ausgeglichenheit. Wenn er spielt oder herumtobt, dreht er niemals über, und im allgemeinen ist es nicht nötig, ihn zur Ordnung zu rufen. Er ist intelligent und besitzt eine gute Intuition, so daß er oft die Gedanken seines Herrchens zu ahnen scheint. Er gehorcht so gut, daß man ihm manchmal gar keinen Befehl zu geben braucht, ein Blick oder eine Geste reichen oft aus. Dieser Hund ist sehr unabhängig, so daß er Ihnen mit Sicherheit nicht ständig am Rockzipfel hängt. Wenn Sie jedoch Kummer haben, dann bleibt dieser große Schmusebär Ihnen ständig auf den Fersen, läßt Sie nicht aus den Augen und schaut Sie mit seinem schmachtenden Blick an, als könnte er Ihre Traurigkeit verstehen...

Der Field Spaniel ist überhaupt nicht aggressiv, und deshalb ist er auch kein guter Wachhund. Ob Mensch oder Tier, er versteht sich einfach mit jedem, nur wenn er auf Wild trifft, erwacht sein Jagdtrieb. Wenn Fremde ins Haus kommen, ist er in der Regel sehr freundlich. Zwar bellt er bei jedem Neuankömmling, doch eher aus Freude und nicht, um jemanden abzuschrecken. Passen Sie auf, er läuft ganz gerne mal davon! Schließlich ist er ein guter Jagdhund, und außerdem sehr autonom, da kann es leicht einmal passieren, daß er eine Spur entdeckt und sich einfach davonmacht.

Der Field Spaniel ist ein zärtlicher und zugleich begeisterter Kinderfreund. Er ist fröhlich und verspielt und t obt auch gerne mit seinen kleinen Kameraden herum. Natürlich hat er auch nichts gegen Knuddeln und Streicheln. Kleine Grobheiten steckt er weg, doch sollten Sie Ihren Kindern unbedingt den richtigen Umgang mit Hunden beibringen!

Der Fiel Spaniel ist kein Cocker und hätte große Schwierigkeiten, sich an ein Leben in der Stadt zu gewöhnen. Zwar ist er ein wunderbarer Gesellschaftshund, der sich voll in seine Familie integriert und mit im Haus leben sollte, aber er braucht doch eine natürliche Umgebung. Dieser sportliche Hund wünscht sich einen großen Garten und viel frische Luft, und auf regelmäßigen, langen Spaziergängen muß er Gelegenheit haben, viel frei zu laufen und sich auszutoben. Sie müssen ihn so erziehen, daß er jederzeit gut auf Sie hört, sonst macht er sich schnell aus dem Staub, sobald ihm ein interessanter Geruch in die Nase steigt. Der Field Spaniel ist eher ruhig und nicht so nervös wie der Cocker, er wird also kaum etwas anstellen, außer natürlich, Sie lassen ihn zu lange allein. Er wühlt nicht in der Erde und läßt Ihre Pflanzen im Garten in der Regel in Ruhe. Doch wenn er von einer Ecke des Gartens zur anderen gelangen will, dann nimmt er immer den gleichen Weg; stellen Sie sich also darauf ein, daß auf Ihrem Rasen mit der Zeit ein richtiger Trampelpfad entstehen wird.

Ernährung, Pflege:
Ein Fiel Spaniel, der 22 kg wiegt, braucht täglich 330 g Fleisch, gemischt mit 160 g Gemüse und 160 g Reis oder Hundeflocken. Geben Sie ihm zusätzlich ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat, dann bekommt er ein herrliche glänzendes Fell. Er frißt auch gerne Fertigfutter, wobei Sie ihm eher Trockenfutter geben sollten, damit er sich beim Fressen nicht die Ohren schmutzig macht. Wie der Cocker frißt auch der Field Spaniel am besten aus einem tiefen, engen Napf. Sein Wassernapf sollte immer gut gefüllt sein und an einem kühlen Ort stehen.

Wenn Sie ihn bürsten wollen, sollten Sie Ihren Hund auf einen Tisch stellen, so daß er etwa auf gleicher Höhe mit Ihnen ist. Bürsten Sie ihn kräftig mit dem Strich, um Schmutz und lose Haare zu entfernen. Wenn er Knoten im Fell hat, die sich nicht mehr entknoten lassen, dann schneiden Sie diese vorsichtig in Fellrichtung heraus. Sie sollten ihn nicht zu oft baden, das ist für sein schönes Fell nicht gut.

Widerristhöhe: 45,7 cm für beide Geschlechter.

Gewicht: 18 bis 25 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Schwarz, leberbraun oder geschimmelt; jede dieser Farben mit Loh-Abzeichen; bei einfarbigen Hunden ist weiß oder geschimmelt auf der Brust zulässig; reines Schwarz/Weiß oder Leberbraun/Weiß ist unannehmbar.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre

Weitere Infos unter:

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