Saint-Germain Vorstehhund
Geschichte:
Der Saint-Germain Vorstehhund entstand in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts in Frankreich. Der königliche Oberjägermeister Girardin
hatte den Auftrag, zur Verbesserung französischer Jagdhunde aus England
Pointer zu importieren. So kamen Miss und Stop, zwei britische
Vollblüter, zum Forstverwalter Larminat, der die Wälder von Compiégne
beaufsichtigte. Der Hund Stop starb schon kurze Zeit später, ohne noch
die Zeit gehabt zu haben, Nachkommen zu hinterlassen. Doch die Hündin
Miss wurde von Zamor gedeckt, einer herrlichen weiß-braunen Bracke. Aus
dieser Verbindung gingen sieben Welpen hervor, von denen einige ein
weiß-orangefarbenes Fell und einen fleischfarbenen Nasenschwamm hatten.
Als die Forstverwaltung von Compiégne nach Saint-Germain verlegt wurde,
züchteten die Forstbeamten mit ihren Hunden eben hier weiter; sehr
wahrscheinlich wurden hierzu immer weiß-orangefarbene Pointer verwendet.
Nach der Ausstellung von 1863 begann man jedoch das Pointerblut zu verdängen - man wollte aus der halbenglischen eine rein französische Rasse machen. Zu einer einheitlichen Erscheinung kam es jedoch noch längere Zeit nicht. Neben sehr Pointer-ähnlichen Hunden gab es solche vom altfranzösischen Brackentyp, und Hunde, wie sie zu Beginn in Saint Germain gezüchtet worden waren, existierten Anfang des 20. Jahrhunderts kaum noch. Durch hartnäckige züchterische Arbeit gelang es schließlich, den Saint-Germain Vorstehhund wieder herzustellen. Ziel war dabei: Der Hund sollte leicht auszubilden, weniger temperamentvoll als der Pointer, aber flinker als alte Bracken sein. Heute ist die Rasse in ihrer Heimat zwar nicht sehr populär, hat aber ihre treuen Freunde. Im Ausland ist sie nie wirklich bekannt geworden.
In den 20er Jahren ähnelten manche Saint-Germain Vorstehhunde offensichtlich sehr dem Pointer. Als damals ein englischer Hundereichter auf der großen französischen Hundeausstellung in Paris zu Gast war, rief er ganz euphorisch, als er einen Saint-Germain Vorstehhund entdeckte: "Und dies hier ist der beste Pointer, den ich heute gesehen habe!"
Wesen, Haltung:
Dieser Hund ist feinfühlig und äußerst scharfsinnig, er begreift
sofort, was Herrchen oder Frauchen von ihm will. Bereits vor 150 Jahren
bemerkte der Marquis von Cherville diese enorme Auffassungsgabe und
Willigkeit schon bei ganz jungen Hunden dieser Rasse, sowie auch deren
natürliche Begabung zur Jagd. "Sie waren sehr frühreif und schon im
alter von sechs Monaten standen fast alle von ihnen vor" schrieb er
über die Hunde, die er betreute. Auch andere Zeugenaussagen bestätigen
dies mit anerkennenden Worten: "Er verfolgt die Spur im Galopp,
wittert das Wild schon aus großer Entfernung, steht sicher vor, oft
liegend oder kriechend, und seine Haltung unglaublich anmutig.
Majestätisch apportiert er schließlich das Wild..." Der
Saint-Germain Vorstehhund ist nämlich eben nicht nur ein ausgezeichneter
Vorsteh-, sondern auch ein guter Apportierhund.
Im Jahr 1997 wurden nur 41 Welpen im französischen Hundestammbuch eingetragen, das sind 43% weniger als noch im Jahr zuvor. In der Tat eine geringe Zahl, verglichen z. B. mit dem Französischen Vorstehhund, der es 1997 immerhin auf 533 Neueintragungen brachte. Selbst namhafte Hundefachleute begreifen nicht, warum der Saint-Germain Vorstehhund in Frankreich so im Abseits steht. Um wieder neuen Aufschwung zu erfahren, so wie gegen Ende des letzten Jahrhunderts, müßte die Rasse vor allem bei den Field-Trails mehr präsent sein, doch leider sind diese Hunde bis jetzt dort nur selten vertreten.
Damit der Saint-Germain Vorstehhund sein Bestes bei der Jagd gibt, braucht er zu Hause einen großen Garten. ein Hund, der ständig im Haus eingesperrt ist, ist viel zu ungestüm, sobald er einmal frei gelassen wird, und er wird dann kaum auf die Befehle seines Besitzers hören. Zu Hause ist er ein problemloser Gefährte, schon im Alter von vier Monaten ist er in der Regel stubenrein, und er respektiert das "Territorium" von Herrchen oder Frauchen ohne Murren. Er macht praktisch nie irgendwelchen Unsinn und bellt eigentlich nur, wenn er wirklich Grund dazu hat. Er ist zwar kein Wachhund im eigentlichen Sinne, aber trotzdem paßt er gut auf, daß niemand Unbefugtes das Grundstück betritt. Zwar ist er im Grunde kein Ausreißer, aber trotzdem sollte Ihr Garten komplett eingezäunt sein, man weiß ja nie...
Ernährung, Pflege:
Er ist weder ein großer Esser, noch ein besonderer Feinschmecker, noch
gehört er zu jenen Hunden, die bei jeder Gelegenheit Eßbares stibitzen.
Einem 22 kg schweren Hund z. B. sollten Sie etwa 330 g rotes Fleisch, dazu
160 g Reis und 160 g Gemüse. Dazu sollte man Vitamine und Mineralien
nicht vergessen. Während der Jagdsaison braucht der Hund natürlich mehr
Futter: Wenn er sich verausgabt, sollte vor allem die Fleischration
erhöht werden.
Ab und zu eine gründliche Reinigung von Augen und Ohren, eine regelmäßige Kontrolle seiner Sohlenballen sowie die üblichen Maßnahmen gegen Parasiten und Würmer. Wenn er durchs Unterholz streift, passiert leicht, daß er sich an Dornen verletzen kann.
Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 56 und 61 cm, bei Hündinnen zwischen 51 und 57 cm.
Gewicht: 18 bis 26 kg.
Farbe:
Stumpfes Weiß mit leuchtend orangefarbenen Flecken und
leichter orangefarbener Stichelung.
Durchschnittliche Lebenserwartung:12 Jahre
Andere Namen: Saint-German Pointer, Comiègne Pointer.
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